Kapitel 19 - Juni 2006 / 3

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Sonja konnte gar nicht mehr aufhören zu staunen. Das Mädchen sah aus, als ob es auf der Sonnenseite des Lebens geboren wäre und diese auch nie wieder verlassen hätte, dabei hatte es schon ganz schön was vom Schicksal aufgebuckelt bekommen!
Die beiden würden sich sicher guttun! Zu lieben schienen sie sich augenscheinlich!
Die drei beschlossen, den Tag der Lebensbeichten mit einem Abendessen beim Italiener um die Ecke zu beenden.

Doch als sie lachend den Gastraum betraten, sah Felix Larissa mit Ehemann in einer Ecke sitzen.

Was nun? Ausgerechnet! Jede andere hätte Verständnis für ihn, aber nicht sie, die ihn in all den Jahren immer mehr als ihr persönliches Eigentum angesehen hatte. Die sogar einmal vorgeschlagen hatte, dass er gegen eine großzügige Bezahlung exklusiv für sie da sein sollte! Er hatte damals dankend angelehnt. Sie war mit den Jahren nicht hübscher geworden!

Seit er finanziell unabhängig geworden war, hatte er sowieso oft Terminprobleme vorgeschoben und sie nur noch sporadisch aufgesucht.
Er wollte gerade seine beiden Begleiterinnen bitten, ein anderes Lokal aufzusuchen, als er schon ihre unangenehme Stimme quer durch den Raum hörte.
„Oh, Felix! Hallo! Wann geht es denn auf große Reise?"

Maja verstand blitzschnell! Eine der Stammkundinnen! Mein Gott, sie hatte noch nie eine hässlichere Frau gesehen!
Sonja verstand nur Bahnhof, sah Felix fragend an. Doch der schüttelte nur leicht den Kopf.

Larissa stand schon bei der kleinen Gruppe.
„Na, mein Hübscher, willst du mich nicht vorstellen?" fragte sie und warf ihm heiße Blicke zu.
Er fasste es nicht! Dort drüben saß ihr Ehemann - und sie zog hier eine solche Show ab.

„Meine Mutter, Sonja Steiner, Larissa von Haunstein!" erklärte er unwillig.
Maja schob sich nach vorne. „Hallo, Larissa, ich bin Maja, seine Schwester, also seine Halbschwester . Mein Vater, Bruno von Calsow hatte mal was mit seiner Mutter, musste aber dann standesgemäß meine Mutter heiraten, so bin dann ich entstanden. Wir wussten gar nichts voneinander, aber jetzt, wo ich wieder alleine bin, war mir langweilig, ich hab ein bisschen Ahnenforschung betrieben.

Da hab ich zu meinem Dad gesagt: Dad, hab ich gesagt, wenn es da draußen Halbgeschwister von mir gibt, dann will ich das wissen. Nicht dass ich mich mal in einen Halbbruder von mir verliebe! Und da hat er mir gestanden, dass es den Felix gibt. Und ich bin froh, dass er es mir gesagt hat!

Weil, er ist schon ein Sahnestückchen, der Felix, oder? Da hätte schnell ein Unglück passieren können, nicht wahr? Und heute habe ich ihn besucht, und er hat sich sehr gefreut! Er wusste ja auch nichts von mir, weil er seinen Vater erst ein paarmal gesehen hat, weil der ihm gesagt hat, dass er in Amerika lebt! Fies oder? Und wer bist du? Seine Freundin?"
Sie plapperte und plapperte, Sohn und Mutter Steiner erstickten fast vor unterdrücktem Lachen. ließen sich aber nichts anmerken.

Larissa stand mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund vor dem Mädchen, dessen Redestrom nicht abriss. „Nein, ich bin nur eine alte Bekannte!"

„Das ist gut! Weil der Felix geht ja jetzt dann ein Jahr ins Ausland, und da wärst du ja sicher traurig, wenn du seine Freundin wärst, weil, ich bin ja schon so traurig, und ich kenne ihn kaum, aber er hat gesagt, er textet und skypt mit mir."Larissa brachte gerade noch ein: „Hat mich gefreut!" heraus und flüchtete zu ihrem Mann. Ihr klingelten die Ohren.
Zum Glück waren während Majas Monolog alle Plätze belegt worden, die drei konnten sich ein anderes Lokal suchen.

In sicherem Abstand lachten sich Sonja und Felix erst einmal richtig aus.

Er wirbelte seine Süße durch die Luft. „Du bist einmalig!" stöhnte er dann atemlos. Sie hielten sich alle drei im Arm, lachten und lachten.
„Kennst du die Frau?" japste Sonja.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt