Larissa
Larissa hatte sich in dem kleinen Bergdorf in einer Familienpension eingemietet.
Sie war wütend!
Jeder Schritt, den sie gegen die Bitch und den Hurensohn unternahm, ging nach hinten los! Jetzt hockte sie hier in der Einöde unter Halbwilden, die sie kaum verstand. Sie behaupteten zwar, Hochdeutsch zu sprechen, aber behaupten konnte man viel.
Sie waren nett, ja doch, sie waren nett zu ihr, durchaus! Aber worüber sollte sie mit solchen Ureinwohnern sprechen?Sie fuhr viel durch die Gegend, wanderte sogar, las ein Buch nach dem anderen.
Zu essen gab es, was die Landwirtschaft hergab.
Deftig, herzhaft, kalorienreich.
Hin und wieder brachte Larissa von unterwegs ein paar Leckerbissen mit, was die Gastfamilie dankbar und freudig annahm.Einziger Lichtblick in ihrem Dasein war, wenn der älteste Sohn zu Besuch kam, der im Tal einen Kunstgewerbeladen betrieb und ein begabteR Schnitzer zu sein schien, wenn man die zahlreichen Figuren betrachtete, die das Haus schmückten.
Er sah gut aus, ähnelte eine wenig Felix, nur mit blauen Augen, und noch dunklerem Haar. Er sprach nicht viel, noch weniger mit ihr, und wenn, verstand sie ihn nicht.
Deshalb konnte sie ihm auch nie antworten. Er würde sie für schwachsinnig halten! Aber es schien ihn sowieso nicht zu interessieren.
Sie sah ihn gerne an, er sah durch sie hindurch.Einmal hörte Larissa, wie seine Mutter etwas zu ihm sagte, das vielleicht heißen konnte: „Bist du heute schon wieder da?"
Sie wollte, dass sie das richtig verstanden hatte. Denn das hieße, dass er zurzeit öfter käme als früher, und das könnte heißen, dass er wegen ihr kam.Toni
Toni merkte schnell, dass die Frau, die bei seinen Eltern wohnte, ihn gerne sah. Er hatte auch gesehen, dass sie wohl Kohle hatte: Ein flottes Auto, eine teure Garderobe, wertvollen Schmuck.
Sie war keine Schönheit, das Gesicht war ja ganz nett anzusehen, aber die Figur! Mindesten 1,80 groß, mit dem Körperbau eines Mannes!Doch hübsche und willige Mädchen gab es im Tal genug!
Aber so einen Goldesel verschlug es nicht oft in seine Gegend. Wenn sie nur mal mit ihm reden würde! Wenn er sie ansprach, sah sie ihn nur verständnislos an. Ob sie ein wenig zurückgeblieben war?Er kam öfter als sonst zu seinen Eltern, seine Mutter wunderte sich schon. Nach ein paar Wochen schien sie seine Sprache besser zu verstehen, antwortete ihm mit Humor und blitzenden Augen.
Er lud sie zum Schützenball ein, sie sagte freudig zu. Na also, lief doch!
Nach ein paar Tänzen schob er sie in eine dunkle Ecke und küsste sie. Das war gar nicht schlecht! Sie schien Erfahrung beim Küssen zu haben, zeigte ihm ein paar heiße, neue Varianten. Sie ließ sich auch willig befummeln, wies ihm auch hier den Weg, wo er sie anfassen sollte.
Das war neu für Toni, und es gefiel ihm nicht schlecht. So im Dunkeln konnte er sich den Körper von Christin vorstellen, während er mit Larissa rummachte.Ein paar Tage später lud er sie zu einem Ausflug in die Berge ein, danach in seine Wohnung. Der Sex mit ihr war nicht übel. Damit konnte er leben, so lange das Licht aus war. Sie sagte ihm deutlich, was sie wollte, etwas, das ihn durchaus anturnte.
Larissa
Larissa schwebte im siebten Himmel. Der hübsche Toni mit den blauen Augen hatte mit ihr geschlafen, und es war nicht übel gewesen. Er war zwar etwas hinter dem Mond, was Frauenbeglücken betraf, aber er war lernwillig.
Mittlerweile verstand sie auch seine komische Sprache, konnte mit ihm auch mal scherzen. Gut, eine Unterhaltung über den Finanzmarkt oder Börsenkurse würde wohl mit ihm nicht möglich sein, auch nicht über Literatur oder klassische Musik, aber fürs Bett war er schon zu gebrauchen.
Nur schade, dass er immer das Licht ausmachte beim Sex, sie hätte ihn gerne gesehen dabei. Er hatte keinen schlechten Körper!Der Sommer in den Bergen verging schnell. Sie machten Wanderungen, und Larissa hatte Spaß daran. Sie gingen auf Dorffeste, und es gefiel ihr seltsamer Weise. Sie schwammen in kalten Seen, und sie fühlte sich wie in der Karibik.
Er wurde im Bett immer besser, war ein gelehriger Schüler. Sie gab ihm Geld, damit er seinen Laden vergrößern konnte, dann noch einmal, als er eine größere Lieferung bezahlen musste.
Als sein Auto den Geist aufgab, kaufte sie ihm einen nagelneuen Pickup. Es folgten teure Markenklamotten, eine Luxusuhr. Sie hatte Spaß daran, es tat ihr nicht weh, er zierte sich nie lange.
Er hatte immer öfter seine Geldbörse vergessen, wenn sie in Spitzenrestaurants gingen, bat sie auch hin und wieder um kleinere Summen für irgendwelche Engpässe.
Sie war glücklich, dass er kein Macho war, dass er sie als emanzipierte Frau ansah.Toni
Sie ließ sich tatsächlich ganz gut melken, die Goldeselin. Ein bisschen Sex, bei dem er sich gut ins Zeug legte, und die Scheine flatterten.
Mit dem Geld konnte er mal Christin oder Karin oder Maria oder Anne einladen und sich einen schönen Frauenkörper ins Bett holen.Je weiter der Sommer verging, desto mehr Geld verlangte er von ihr. Er hatte Angst, sie würde mit dem Sommerende verschwinden.
Seine Mutter hieß sein Benehmen ganz und gar nicht gut. Sie mochte die Deutsche inzwischen wirklich, wusste, dass ihr hübscher Sohn nur spielte mit ihr.
„Toni! Du solltest sie nicht so ausnutzen!" bat sie.
Der Junge lachte nur mit der Sorglosigkeit der Jugend. „Wir haben doch beide etwas davon!"Der Herbst kam, Larissa blieb, wie auch im Winter. Toni kassierte sie ab, sie zahlte glücklich für die kaputte Heizung, das undichte Dach, die Mieterhöhung, die Steuernachzahlung. Er wurde immer erfinderischer.
Larissa
Larissa genoss die Nächte, hatte Felix vollkommen vergessen. Toni hatte ihn perfekt ersetzen können. Sie fühlte sich wohl in seiner Familie, in der Dorfgemeinschaft. Sie hatte nicht die geringste Sehnsucht nach ihrem alten Leben.
Sie lernte Skifahren, Schneeschuhlaufen, sie machten gemeinsam Touren, sie liebte es, sich in der Natur zu bewegen, eine ganz neue Erfahrung für sie.Sie wäre gerne für immer hier geblieben, mit ihm! Sie hätte gerne ein Haus gebaut, mit ihm! Sie hätte gerne ein Kind gehabt, mit ihm! Aber wie sollte sie das anstellen?
Toni
Toni wunderte sich. Sie lebte nun schon länger als ein halbes Jahr bei seinen Eltern. Sie sprach nie über ihr früheres Leben. Er hatte die Einladungen für Christin, Karin, Maria und Anne eingestellt, er ging lieber mit Larissa Skifahren, Schneeschuhwandern oder ins Kino, wo sie ernsthafte Filme ansahen.
Er las plötzlich die Bücher, die sie gelesen hatte, diskutierte mit ihr darüber. Er hörte Beethoven und Mozart, und er fand es verdammt gut.
Der Sex mit ihr war fantastisch, er ließ jetzt auch das Licht an, sah gerne ihr glückliches Lächeln, ihre strahlenden Augen.Habe ich mich verliebt? fragte er sich eines Tages und zu seiner größten Überraschung musste er diese Frage mit „Ja" beantworten.
Er wollte kein Geld mehr von ihr, aber er wollte immer mehr sie, die geheimnisvolle Deutsche, die so lachen konnte mit ihm, die seinen Horizont so erweitert hatte, die die Natur liebte wie er, die im Bett eine Granate war.
Am 30. Dezember kaufte er einen Ring, an Silvester wollte er sie um ihre Hand bitten, im engsten Familienkreis, seine beiden Schwestern mit ihren Familien wollten zu Besuch kommen.
DU LIEST GERADE
Der Hass wird nicht siegen
RomantizmMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...