Felix bekam wieder einmal feuchte Augen. „Ich war auch nicht mehr da! Ich habe bei meiner Mutter gewohnt! Und wo warst du heute Nacht!"
„Bei Mischa! Komischerweise hat es mich zu ihr gezogen. Meine Eltern sind ja noch in Italien. Es war nett, sie hat einen ganz lieben Mann kennengelernt."
„Ich weiß, sie waren ein paar Mal hier! Sind echt zwei ganz Patente! Aber lass dir Zeit, Bienchen! Sie sollen dich dann in den Computerraum bringen. Ich habe zwar keinen Kurs heute, aber ich möchte ein bisschen arbeiten!"
„Also bis dann, Felix! Ich küsse dich!" Sie legte auf, damit sie nicht auch noch erzählte, wo sie ihn überall küssen wollte.
Felix lächelte eine Weile vor sich hin, zog sich um und ging zum Mittagessen. Danach setzte er sich an seinen Hauptcomputer. Zum ersten Mal seit Januar hatte er wieder Lust, etwas zu programmieren. Er hatte ein paar Ideen im Kopf für Apps und auch eine größere Sache. Im Nu hatte er drei kleine Programme fertig, schickte sie an seine Mitarbeiter, die die Apps gleich auf der Homepage anboten.
Maja lief durch die Straßen, glücklich, losgelöst, frei. Sie kaufte Wäsche und hübsche Kleidungsstücke. Sie brachte alles zu Mischa, sie konnte dort bleiben, bis ihre Eltern wieder da waren. Wieder musste sie an Georg denken.
Das hättest du dir auch nicht träumen lassen, mein verrückter Ehemann, dass deine Nutte und ich einmal beste Freundinnen werden! Und vor allem, dass sie mit deinem Geld ein neues Leben anfangen konnte! Ich hoffe, du rotierst in deinem Grab!
Dann kochte ihr Mischa eine Thermoskanne mit Kaffee.
„An dem schrecklichen Kaffee im Knast leidet Felix am meisten!" erklärte sie.
Maja nahm sie in den Arm, dankbar, dass sie sich so um ihn gekümmert hatte.Der Pförtner brachte sie selbstverständlich zum Doc in den Computerraum.
„Sie können auch gerne hier mit einziehen!" schlug er lachend vor. „Ich glaube, eine Zelle haben wir im Moment noch frei."
„Ich überleg' s mir!" gab Maja zurück. Sie war froh, dass alle Felix hier so mochten. Aber wie konnte man denn einen Mann wie Felix nicht mögen?Er lief ihr entgegen, als sie durch die Türe trat. „Bienchen!" rief er glücklich und küsste sie lange.
Dann gingen sie in den Aufenthaltsraum für die Gefangenen. Dort war es ein bisschen gemütlicher als im Besuchsraum. Es war zwar eigentlich nicht erlaubt, dort Gäste zu empfangen, aber beim Doc sahen alle über einiges hinweg.Allerdings hatten sie nicht viel Ruhe zum Reden, weil es sich so schnell herumgesprochen hatte, dass Maja aufgetaucht war. Alle, die sie noch nicht gesehen hatten, mussten heute wenigstens einen Blick auf sie werfen, mussten sich überzeugen, ob sie wirklich so schön war, wie die anderen sagten.
„Den nächsten, der hereinkommt, ersäufe ich in meiner Kaffeetasse!" drohte Felix. „So ein neugieriges Pack!"
Aber er verstand natürlich, dass die Jungs einmal einen Blick auf die Schönheit neben ihm werfen wollten. Und ein ganz kleines Bisschen war er auch stolz, aber wirklich nur ein ganz kleines Bisschen!
Sie versuchten sich trotz der vielen Störungen darüber zu unterhalten, wie ihr Leben jetzt weitergehen sollte.
„Ich werde wohl erst einmal zu meinen Eltern ziehen. Und wenn du rauskommst, suchen wir uns eine Wohnung oder ein Haus, was meinst du?"Er hatte sich auch schon Gedanken gemacht. „Wir könnten aber auch das Büro in den Bungalow verlegen und in meine Wohnung ziehen!" schlug er vor.
Sie sah ihn überrascht an. „Das ist ja die perfekte Lösung! Genial!"
„Dann beauftrage ich den Werkhof, dass die den Bungalow räumen und den Umzug machen! Willst du was von deinen Möbeln mitnehmen oder willst du alles neu einrichten?"
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Der Hass wird nicht siegen
RomansaMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...