Im März gingen die Lesereisen los. Felix delegierte die Aufgaben in der Firma an Bob und Nick. Er freute sich auf das Vagabundenleben aus dem Koffer, es war wieder etwas anderes, und normal sollte ihr Leben ja nie ablaufen!
Sie starteten in Berlin. Ihr Engagement auf Fuerte und in ihrer Stadt war durchgesickert, der Abend gestaltete sich mehr zu einer Pressekonferenz als zu einer Lesung. Maja holte Felix mit auf die Bühne, sie standen Rede und Antwort, gaben bereitwillig Auskunft.
Sie ernteten großen Beifall, sahen sich verliebt an, was natürlich die schönsten Fotos zwei Tage später landesweit brachte.
Anschließend las sie aus verschiedenen Werken, Felix saß wieder im Publikum.
Sie war doch noch schöner geworden als beim letzten Mal? dachte er und lächelte still vor sich hin.
Beim letzten Mal waren die Hallen voll von Frauen und einer Handvoll an schwulen Männern gewesen. In diesem Jahr hatte sich die Anzahl der Männer auf ein gutes Drittel erhöht, und ihren Blicken auf sein Bienchen nach zu urteilen, waren sie durchaus heterosexuell.Durch die Filme und ihre Geschichtenbücher hatte sie sich ein breites Publikum erobert. Stolz durchflutete ihn wieder.
Sie ist meine Lebensgefährtin, die Gefährtin meines Lebens! Am liebsten hätte er diese Worte laut hinaus gerufen.
Aber er blieb ganz ruhig sitzen, lauschte ihrer wunderschönen Stimme, mit der sie in verschiedenen Rollen schlüpfen konnte. Sie wäre auch eine gute Schauspielerin! dachte er.Wie immer schloss sie mit der Geschichte der Silvesternacht, als er im Gefängnis saß und sie in der Bar ein wenig die Einsamkeit vertrieb.
„Und ich wusste die ganze Zeit, dass seine Gedanken bei mir waren, so wie meine bei ihm waren! Unsere Körper hatten sie getrennt, bei unseren Herzen würde das niemandem gelingen!" waren ihre letzten Worte wie an jedem Abend. Und wie an jedem Abend leuchtete ihr Lächeln durch ihre Tränen, trocknete die Augen im Publikum und auch seine.Es war stets sehr ruhig bei dieser Geschichte und auch lange danach. Doch dann brandete immer Applaus auf, meisten gab es Standing Ovations. Sie stand auf, verbeugte sich bescheiden und warf ihm eine Kusshand zu, während sie die rechte Hand auf ihr Herz legte.
Danach musste sie noch eine Stunde lang Bücher signieren. Gegen elf konnten sie dann den Saal meistens verlassen, etwas essen und müde ins Bett fallen.
Er hielt sie dann die ganze Nacht im Arm, genoss ihre Nähe, bis ihm auch die Augen zufielen. Für die Liebe würde am nächsten Tag Zeit sein, er wusste es. Und wenn nicht, dann am übernächsten!
Mit der Zeit wurde dann der Presserummel weniger.
Bitten um einen Besuch bei den verschiedenen Talkshows lehnte sie ab.
„Ich habe nichts Neues zu sagen!" antwortete sie stets. Denn über das Unglück, das sie im letzten Jahr getroffen hatte, wollte sie in der Öffentlichkeit nicht sprechen.Tagsüber hatten sie manchmal Gelegenheit, durch die Städte zu bummeln. Sie liefen losgelöst vor Glück durch die Straßen, immer wieder drehten sich Passanten nach ihnen um. Der große, gutaussehende Kerl, der die Schönheit in seinen Armen immer wieder küsste, zärtlich berührte, sie anlächelte, sie wieder küsste. Die Liebe umgab sie wie eine Aura.
Sie fütterten sich mit Unmengen an Fastfood, tranken Kaffee, ein Glas Prosecco. Am vorletzten Tag kaufte er ihr ein wunderschönes langes Kleid.
„Was soll ich denn damit? Ich hab doch schon drei zu Hause!" maulte sie.Als sie im Hotel waren und sie ihre Mailbox abhörte, sah sie ihn verwundert an. Pascal hatte sie gebeten, bei der Schlussveranstaltung in Hamburg ein Abendkleid anzuziehen, es gäbe einen kleinen Empfang. Außerdem erinnerte er sie daran, dass die Lesung um 18.00, also zwei Stunden früher als sonst, begann.
„Kannst du hellsehen?" fragte sie Felix.
„Nein! Aber das Kleid ist doch der Hammer, oder?" Er sah sie ganz offen an. Pascal hatte zwar ihm gegenüber eine Überraschung angekündigt, aber mehr wusste er auch nicht.
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Der Hass wird nicht siegen
RomantikMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...