Maja erinnerte sich an Bälle mit Georg. Wenn sie sich über seine tatschenden Freunde bei ihm beklagte, lächelte er nur stolz.
„Das musst du schon verstehen, Prinzessin!" hatte er geantwortet. „So etwas Hübsches haben sie nicht oft im Arm!"Anfangs hatte sie seine Worte als beglückendes Kompliment gewertet, im Lauf der Jahre war ihr das „etwas Hübsches" schon bitter aufgestoßen. „Etwas" – sie war kein „etwas"!
Die anderen Männer ließen sie dann den Rest des Abends mit ihrem verdammt gutaussehen Ehemann genießen. Sie flogen in den Himmel und zurück, tranken noch ein Glas an der Bar, führten gute Gespräche mit verschiedenen Menschen: Großindustriellen, Vereinsvorsitzenden, Krankenschwestern, Rentnern. Sie behandelten alle mit dem gleichen hundertprozentigen Interesse, wie sie es immer taten. Sie hatten beide die Gabe, sich ganz und gar auf andere Menschen einzulassen.
Sie erzählten auch viel von sich und ihrem Leben. Kurz vor Schluss wagte es dann Herr Sanders, Maja um einen Tanz zu bitten.
Sie fühlte, dass sie nicht ablehnen durfte. Der ältere Bankier brauchte heute ihre Absolution!„Sie sind ein ganz besonderer Mensch, Maja Steiner!" sagte er leise zu ihr. „So eine Größe würden nicht viele Frauen zeigen!"
„Was ich bin, bin ich durch Felix geworden!" antwortete sie.
„Nein, das glaube ich nicht, Frau Steiner! Er liebt Sie, weil Sie anders sind als die meisten Menschen heutzutage! Sie sind nichts geworden durch ihn! Was Sie sind, waren Sie schon immer!"Und mit diesen Worten hatte er ihr das größte Geschenk gemacht, hatte jede Schuld, die er vielleicht an den Ereignissen der Vergangenheit trug, abgegolten.
Sie war immer der Überzeugung gewesen, dass Felix aus dem kleinen, verträumten, lebensuntüchtigen Mädchen, das sie gewesen war, als sie ihn gebucht hatte, die Frau gemacht, die sie heute war.
Aber sie hatte sich getäuscht! Herr Sanders hatte Recht. Sie war immer sie gewesen, und Felix hatte sich in sie verliebt! Nicht in die Frau, die er aus ihr machen konnte. In sie, so wie sie war!
Sie sah ihm direkt in die Augen. „Danke!" sagte sie. „Das waren vielleicht die wichtigsten Sätze, die je jemand zu mir gesagt hat!"Felix führte Frau Sanders übers Parkett. „Oliver leidet sehr darunter, dass er dich bei dem Prozess so reingeritten hat!" begann sie das Gespräch.
„Er konnte nicht anders aussagen! Es war ja so, wie er es erzählt hatte! Ich war von Sinnen, komplett!" versuchte er sie zu beruhigen.
„Ja, aber du hattest ja auch allen Grund!" blieb sie bei ihrer Meinung.„Es gibt keinen Grund, aus dem ein Mann meiner Größe eine Frau schlagen darf!" konterte Felix.
Frau Sanders drückte ihn mütterlich an sich.
„Kein Wunder, dass dich deine Maja so liebt!" sagte sie lächelnd. „Würdest du dich mal mit Oliver treffen? Er ist verheiratet, hat eine Tochter, er hat sich sehr verändert, nach dem, was Larissa getan hat! Ich glaube, er bräuchte auch dringend eine Art von Vergebung von euch beiden!"
„Natürlich! Er kann mich jederzeit anrufen!" versicherte Felix.„Das war ein schöner Abend!" erklärte Felix, als sie mit einem Glas Wein zu Hause am Esstisch saßen.
„Aber so ein Mitternachtsbüffet hätte es schon auch noch gebracht!"
Maja lachte. „Die haben halt nicht viel Erfahrung mit ständig heißhungrigen Ex-Knackis!"Er sah sie entsetzt an und sprang auf. „So ein freches Bienchen! Schau mal an!"
Sie lief vor ihm weg, er jagte sie durch das große Zimmer, fing sie natürlich ganz schnell ein und nahm sie fest in die Arme. Seine Lippen küssten sie schwindelig.
„So ein loses Mundwerk hat die Kleine heute!" Das musste er schon bestrafen. Er fing an, die Häkchen an ihrem Ballkleid zu öffnen.
„So eine böse, böse Ehefrau habe ich mir da eingefangen!"Das Kleid glitt nach unten, er hob sie aus den Massen an Tüll und Spitzen, legte sie auf das breite Sofa.
„Sag sofort, dass es dir leid tut!" Seine Hände fummelten energisch an ihrem Fast-Nichts von BH.
„Sonst?" keuchte sie.
„Sonst vernasche ich dich jetzt hemmungslos! Dann fresse ich dich auf! Und dann ficke ich dich, dass dir Hören und Sehen vergeht!"
„Das geht nicht! Du kannst mich nicht auffressen und dann ficken!" sagte sie glucksend vor Lachen.
„Gut! Dann andersherum! Dann ficke ich dich erst und fresse dich dann auf!" Seine Stimme war fast komplett weg.„Bestens!" flüsterte sie.
„Bestens? Das heißt, du entschuldigst dich nicht?" fragte er sie ungläubig.„Neihein!"
„Dann bist du selbst verantwortlich dafür, was ich jetzt mit dir mache!" Er befreite ihre perfekten Brüste von der unnötigen Verhüllung, saugte, streichelte, biss, kratzte, rieb, bis sie sich stöhnend an ihn klammerte.
Grinsend sagte er: „Erster Streich!"
Dann ließ er viele Streiche folgen, da sie einfach nicht bereit war, um Verzeihung zu bitten!
So ein stures Bienchen!
So ein süßes Bienchen!
So ein erregendes Bienchen!
So ein fucking geiles Bienchen!So eine Wahnsinnsfrau! Seine Frau!
Er hob total ab, als er sie in Besitz nahm, als er sich ihr auslieferte, als er den Rausch genoss, der sie in dieser Nacht erwischte, warum auch immer!
Um sechs Uhr morgens hinderte sie sein Magenknurren an einem erfüllten, seligen Schlaf. Felix holte ihre edlen Morgenmäntel.
Lachend gingen sie in die Küche, hauten ein paar Eier in die Pfanne, warfen sie in den Müll, weil sie, wie so viele Lebensmittel vor ihnen, der Leidenschaft zum Opfer gefallen waren, versuchten es noch einmal.
„Bleib mir vom Leib, lüsternes Eheweib!" fauchte er sie an. „Ich habe Hunger!"Lachend saßen sie dann irgendwann am Tisch, aßen Eier mit Speck, tranken dazu den Rotwein, der noch dastand und etwas abgestanden war.
„Wir sind komplett durchgeknallt!" stellte er lachend fest.
„Jawollja!" gestand sie ihm mit vollem Mund zu.
„Und das ist verdammt gut, oder Bienchen?" fragte er, und seine Augen waren schon wieder einmal feucht vor lauter Liebe.
„Das ist verdammt gut!" stimmte sie zu und schluckte schwer an den Tränen ihrer wahnsinnigen Liebe zu diesem verrückten, süßen, hübschen Kerl, der doch tatsächlich ihr Mann war!Er nahm ihre schönen Hände in seine, sah ihr tief in die Augen.
„Du weißt schon, wie sehr ich liebe, Bienchen, oder?" fragte er leise. „Also, das Gesamtpaket, nicht nur deinen zweifellos sehr reizvollen Körper!" fügte er lächelnd hinzu.
„Ja, natürlich weiß ich das, Felix!" Sie strich ihm zärtlich übers Gesicht.„Und wenn, und wenn heute noch einmal so ein Stick bei dir ankäme?" Er musste ihr diese Frage stellen, sie ging ihm immer wieder durch den Kopf.
Manchmal bekam er panische Angst, dass die Ereignisse sich wiederholen könnten.
Damals war es eine verdammt harte Zeit gewesen, aber er hatte sie erst ein halbes Jahr in seinem Leben haben dürfen, er hätte irgendwie überlebt. Doch heute, nach all den gemeinsamen Jahren, wenn er sie noch einmal verlieren würde, würde er es nicht mehr schaffen!Maja sah ihn offen an. „Dann würde ich lachend zu dir kommen und dir das Machwerk zeigen!"
Sie hatte auch oft in letzter Zeit gegrübelt, warum sie denn damals nicht mehr Vertrauen gehabt hatte. So viel Schmerz und Leid hätte sie mit einem einzigen Satz, einer einzigen Frage verhindern können!
Ein einfaches: „Was soll das denn?" hätte genügt. Sie hätte vielleicht ein bisschen geknabbert an seinem Versuch, mit Larissa zu schlafen, aber sie hätte verstanden, warum er es getan hatte.„Sicher? Ganz egal, was dir irgendjemand erzählt, was auch immer passiert, du wirst erst mit mir darüber sprechen, oder?" Er musste ihr das ganz klar machen, sie durfte nie wieder so sehr zweifeln an ihm!
„Ja, natürlich! Aber warum willst du das gerade heute ansprechen?" Sie war ein kleines wenig verunsichert.
„Ohne bestimmten Grund! Nur, weil ich es eben kein zweites Mal überleben würde, wenn du einfach aus meinem Leben verschwinden würdest!"
„Das werde ich nicht, Felix! Nie wieder!" Und sie wusste, dass es wahr war. Nie wieder!
„Dann ist alles gut, Bienchen!" Er küsste sie erleichtert und voller Zuversicht. Ihr gemeinsames Leben würde nicht wieder plötzlich enden. Sie würden viele Jahre zusammen sein und bleiben, für immer würde er sie behalten dürfen!
Um sieben Uhr morgens legten sie sich schlafen, schließlich war ja Sonntag, einer von viel zu wenigen pro Woche.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...