Kapitel 56 - Die Katastrophe 2

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Die Handbremse hielt eine Weile dagegen, doch die Kraft des anderen Gefährts war zu groß. Ihr Auto rollte über den Randstein, das schmale Rasenstück unaufhaltsam dem Abgrund zu.
„Spring raus!" schrie er Maja an, doch die sah ihn wie paralysiert an. „Spring raus! Schnell!" Er versuchte ihren Sicherheitsgurt zu lösen, doch seine Finger zitterten zu sehr.

Da kippte das Fahrzeug auch schon über die Kante und den Abhang hinunter.

Andere Touristen hatten das Geschehen beobachtet, hatten zuerst an einen Scherz zweier befreundeter Fahrer gedacht. Als sie merkten, dass das erste Auto immer weiter rollte, liefen sie auf das zweite zu. Doch sie konnten es natürlich nicht aufhalten, konnten auch nicht verhindern, dass der Fahrer den Rückwärtsgang einlegte, wendete und mit einem Affenzahn davon raste.

Einer sprang in sein Auto, nahm die Verfolgung des Verrückten auf, einer wählte den Notruf, die anderen kletterten den Abhang hinunter, zu dem total demolierten Fahrzeug, das auf dem Dach zum Liegen gekommen war.

Felix hatte das Bewusstsein nicht verloren, hatte jeden Meter, jede Umdrehung, jeden Schlag mitbekommen. Als das Auto still lag, galt sein erster Blick Maja. Sie hing bewusstlos im Gurt.
„Maja!" flüsterte er fassungslos. „Maja!" schrie er und die ganze Qual, die ein Mensch empfinden kann, lag in diesem Schrei. Doch sie rührte sich nicht.
Er spürte die Schmerzen in seinen Beinen nicht, merkte nicht, dass seine Oberschenkel gebrochen waren. Er spürte nur den unendlichen, den unerträglichen Schmerz in seinem Herzen.

„Maja!" wimmerte er. „Bienchen! Bitte wach doch auf! Maja, bitte schau mich an!" Er berührte sie, schüttelte sie ganz leicht. Da merkte er, dass sie atmete, sah aber auch das Blut, das durch ihre Haare über ihr Gesicht floss. „Maja! Bitte! Maja! Sieh mich an!"

Die Ersthelfer hatten das Fahrzeug erreicht. Sie hatten Angst vor dem, was sie gleich sehen würden. Es schien unmöglich, dass diesen Absturz jemand überlebt hatte.

Sie öffneten alle Türen. Zum Glück lag der Wagen stabil auf dem Dach, es bestand keine Gefahr, dass er weiter abrutschte. Außerdem würde austretender Treibstoff vom heißen Motor und Auspuff wegfließen, so dass sie keine Explosion befürchten mussten.

Die, die an den hinteren Türen waren, sahen, dass den älteren Leuten nicht mehr zu helfen war, bei allen dreien hingen die Köpfen in einem unnatürlichen Winkel zur Seite, sie hatten sich wohl das Genick gebrochen. Sie kontrollierten sicherheitshalber Atmung und Puls, nichts!

Der junge Fahrer war bei Bewusstsein, versuchte die junge Frau aufzuwecken, die aus einer großen Kopfwunde blutete, aber atmete. Die Helfer sahen sich an.
„Das sind doch der Engel und der Prinz!" rief einer.
Sie bemühten sich, Maja herauszuziehen, schafften es schließlich. Sie deckten die Wunde mit einer sterilen Kompresse ab, legten sie in stabiler Seitenlage ins Gras. Zwei hockten sich neben die junge Frau, kontrollierten ständig Atmung und Puls.

Mit Felix hatten die Helfer es schon schwerer. Beide Beine waren gebrochen, das rechte wies einen offenen Bruch auf. Er schrie vor Schmerzen, als sie versuchten, ihn zu bewegen. So deckten sie die Wunde um den herausstehenden Knochen ab und hofften, dass die Retter bald kommen würden.

Einer setzte noch einmal einen Notruf ab, informierte die Leitstelle, dass es sich bei den Opfern um die Wohltäter der Insel handelte, das deutsche Ehepaar, berichtete auch detailliert über die Verletzungen.

Fünfzehn Minuten später hörten sie den Helikopter, der zum Glück in der Nähe landen konnte.
Felix bekam eine Morphiumspritze, die ihn innerhalb von Minuten ausknockte. Dann konnten ihn die Fachleute aus dem Wagen ziehen. Sie legten zwei Luftschienen an und transportierten ihn und Maja in den Hubschrauber. Sie bestätigten die Vermutung, dass den drei Insassen hinten nicht mehr geholfen werden konnte. Die Polizei würde einen Leichenwagen kommen lassen müssen, das Rettungsteam startete, damit die Verletzten versorgt werden konnten.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt