Die nächsten Tage vergingen in einem Rausch an Liebe und Glück.
Sie trafen sich bei ihr oder bei ihm, sie kochten zusammen, gingen Essen oder bestellten etwas bei einem Lieferdienst.
Er arbeitete viel, sein Startup kam in die Gänge, sie hatte die Idee zu einer neuen Trilogie und schrieb stundenlang.
Wenn einer von ihnen arbeiten wollte, setzte ihn der andere nie unter Druck.
Wenn Felix bei ihr war, und sie hatte gerade einen Lauf, saß er geduldig, nein, glücklich auf der Terrasse oder im Wohnzimmer.
Wenn ihm mitten in einem Gespräch die Idee für die Lösung eines Problems mit einem Programm kam, saß sie geduldig, nein, glücklich in seinem Wohnzimmer oder auf dem Balkon.
Oft liefen sie durch die Straßen ihrer Stadt, mussten aber plötzlich umdrehen, weil einer von beiden einen Gedanken, eine Idee umsetzen musste.
Sie taten das stets lachend und voller Verständnis, sie wussten, sie waren zwei kreative Köpfe, die ihren Freiraum brauchten.
Sie hatten jeweils die halbe Garderobe beim anderen deponiert, wer gerade einen vollen Wäschekorb hatte, wusch.
Beide Kühlschränke waren immer gut gefüllt.
An den Abenden kniffelten sie oft, lachten sich immer wieder aufs Neue halb kaputt.
Sie liebten sich am Tag oder in der Nacht, oder, wenn der totale Rausch sie erfasste, Tag und Nacht. Sie genossen jeden Kuss, jede Zärtlichkeit wie beim ersten Mal.
Sie hatten heißen Sex, sanfte Liebesrunden, wilde Höllenritte.
Sie lieferten sich Duelle beim Dirty Talk, die Sieger wechselten.
Sie küssten sich unendlich lange, wurden immer besser darin.
Sie führten Diskussionen, wenn sie verschiedener Meinung waren, genossen auch diese Duelle.
Nie erwartete einer von ihnen, dass der andere die eigene Meinung annahm.
Sie las ihm vor, was sie geschrieben hatte, er fand jedes Wort unglaublich schön.
Er führte ihr vor, was er programmiert hatte, sie war voll von Bewunderung über seine Genialität.
Sie gingen tanzen, trafen auf ihre vier Verehrer, die lächelnd vor ihrer Liebe kapitulierten und zu Freunden wurden, für beide.
Sie kauften Tonnen von Kerzen und neuen Windlichtern, ihr Garten funkelte an jedem Sommerabend in wunderschönem Lichterschein.
Nachbarn kamen vorbei, mit denen Maja noch nie ein Wort gesprochen hatte, sahen über den Gartenzaun, freuten sich an dem romantischen Anblick. Sie baten sie herein auf ein Glas Wein, redeten oft ganze Nächte lang mit bis dahin wildfremden Menschen.
Sie wurden zu Gartenfesten eingeladen, Felix sang Lagerfeuerlieder zur Gitarre. Es gab viel Lachen und Fröhlichkeit, alle mochten die beiden. Die Nachbarn versuchten am Anfang, Geschichten über den Professor zu erzählen, hörten aber bald wieder damit auf, weil Felix und Maja sich immer umdrehten und weggingen, wenn einer davon anfing.
Georg hatte in ihrem Leben nichts zu suchen, nicht das Geringste. Nur einmal, als sie selbst ein Gartenfest gaben und alle gekommen waren, um fröhlich mit ihnen zu feiern, dachte Maja an den Mann, der ihr Ehemann gewesen war.
„Hoffentlich rotierst du in deinem Grab für all die Jahre, die du mir gestohlen hast!" Aber zugleich wusste sie, dass er auch sein eigenes Leben zerstört hatte, weil er keine echten Freunde, keine zwischenmenschlichen Beziehungen in seinem Leben zugelassen hatte.
Felix und Maja genossen ihr Leben. Sie machten keine Pläne, jeder Tag wurde so angenommen, wie er kam, und jeder Tag, der kam, war perfekt!
Manchmal sahen sie sich einen Tag gar nicht, weil Felix einen wichtigen Abgabetermin hatte und ihn die süße Biene dann doch zu sehr ablenkte.
Doch das geschah selten. Oft setzte er sich noch um drei Uhr morgens ins Auto und fuhr zu ihr, weil er genau wusste, dass er ohne sie im Arm nicht einschlafen konnte.Sie bauten sich einen Freundeskreis auf. Den Anfang machten ihre vier Jungs mit wechselnden Freundinnen, dann näherten sich Felix' Kumpels aus der Schulzeit wieder an, die den taffen Kerl immer gemocht hatten, schließlich tauchten auch ehemalige Mitschülerinnen von Maja wieder auf, die die hübsche von Calsow immer gut leiden hatten können, obwohl sie jünger und auch klüger gewesen war als sie.
Aber sie hatte so einen erfrischenden Humor gehabt, der sie immer zum Lachen gebracht hatte. Nur Maja hatte nie gemerkt, wie die anderen sie gemocht hatten.
Als sie sich in diesen Professor verliebt hatte, war sie leider für die restliche Welt verloren gewesen. Aus der strahlenden Maja von Calsow war eine stille Maja Brenner geworden.
Maja nahm ihren Mädchennamen wieder an, alle waren froh, dass das Kapitel Brenner endgültig ausgelöscht war.Ihre Eltern kamen oft zu Besuch, feierten auch oft mit. Sie hatten Felix von dem Moment an in ihr Herz geschlossen, als sie die Liebe zu ihrem Töchterchen in seinen Augen gesehen hatten.
Seine Mutter war ebenfalls ein gern gesehener Gast an ihren beiden Wohnorten. Als sie und die Eltern das erste Mal aufeinander trafen, musste Sonja lachen.
„Und das ist wohl mein Liebhaber, der Vater von Felix?" fragte sie Maja leise.
„Gott bewahre!" antwortete die nur.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...