Kapitel 84 - Hochzeit 2

3 1 0
                                    

„Puh! Also heiraten hätte ich mir einfacher vorgestellt!" seufzte Felix, als sie mit einer Tasse Kaffee im Garten saßen. Er sah seinen Angestellten durch die Glasscheiben beim Arbeiten zu. „Andererseits möchte ich jetzt auch nicht tauschen." Er küsste sein Bienchen, um den freien Tag auch voll auszunützen.
Kai beschloss, ihn ein wenig aufzuziehen.
„Was machen wir eigentlich beim Junggesellenabschied? Und die Damen beim Mädelsabend?"

Felix lief ihm voll auf die Schippe. Vor Schreck fiel ihm die Tasse aus der Hand.
„Wie: Junggesellenabschied? Mädelsabend?"
Kai blieb todernst. „Na, wir müssen doch irgendetwas anstellen. Eine Stripperin buchen oder in eine zwielichtige Bar gehen! Das gehört dazu!"
Felix wurde es schlecht. „Und die Frauen?" fragte er, war ganz blass um die Nase.
„Ja, auch so was in der Art!" erklärte Benedikt, der Kais Spiel begriffen hatte. „Oder, durch die Stadt ziehen und Küsse sammeln!"

„Küsse? Von wildfremden Männern?" Felix hätte im Augenblick keinen Tropfen Blut gegeben. „Ihr spinnt doch! Eine Stripperin!"
Da konnte Maja nicht mehr, sie musste ihm zur Hilfe kommen und begann zu lachen. Felix verstand schlagartig, dass die Freunde ihn reingelegt hatten. Er begann eine Rangelei mit Kai. „Du Bastard!" beschimpfte er ihn. „Du weißt genau, dass das meine Achillesferse ist!"

„Und du Biest hast zugesehen!" Er nahm Maja in den Schwitzkasten. Plötzlich musste er lachen. Diese Bande! Da hatten sie ihn kalt erwischt. Ihn, den verliebten Trottel! Aber mit ihm konnten sie es ja machen! Maja und Küsse sammeln, von fremden Männern! Auf Ideen kamen die!

„Aber einen Polterabend könnten wir doch feiern! Eine Woche vorher, zum Beispiel!" schlug Nico vor.
„Au ja!" Die Mädels waren begeistert. Da müssten die Jungs stundenlang kehren!

So planten sie lieber einen Polterabend als einen Junggesellenabschied, auf den wirklich niemand Lust gehabt hätte.
Was sollten sie denn in einer Bar oder mit einer Stripperin? Sie hatten doch die schönsten Mädchen zu Hause!

Der Polterabend wurde das Highlight des Jahres in der Siedlung. Es galt das Prinzip des offenen Gartens. Wer Lust hatte, kam vorbei, musste nur eine Kleinigkeit zum Essen mitbringen und eine Flasche, mit irgendetwas drin natürlich.

Felix kam aus dem „Mh" gar nicht mehr heraus, als er die viele verschiedenen Leckereien sah.
„Wenn dich jemand beobachtet, meint er bestimmt, ich halte dich total kurz mit Essen!" schimpfte Maja.
„Tust du ja auch! Du willst, dass ich von Lust und Liebe lebe!" zog er sie auf.

„Das heißt Luft und Liebe!" stellte sie richtig.
„Bei mir nicht!" Er grinste sie frech an, widmete sich schon der nächsten Schüssel.

„Pass auf, dass dir dein Hochzeitsanzug noch passt!" warnte sie ihn.
„Muss ich halt ein paar Kalorien mehr verbrauchen bis dahin! Eine meine leichtesten Übungen!"

Damit hatte er sie! Ihr waren die Argumente ausgegangen, er hatte sie besiegt. Sie bekam einen Lachanfall.
„Na, was ist jetzt? Keine Antwort? Gibst du auf?" Er nahm sie in den Arm. „Sag, dass du aufgibst, süßes Bienchen! Los!" Er drehte sich mit ihr im Kreis. „Ich habe gewonnen! Nach vier Jahren habe ich den ersten Punkt gemacht!"

„Du bist ein Spinner, Steiner!" rief sie lachend. Sie liebt ihn noch tausend Mal mehr, wenn er so aufgekratzt und durchgeknallt war.

Plötzlich blieb er wie von Donner gerührt stehen.
„Wie heißen wir überhaupt nach der Hochzeit?" fragte er erschrocken. „Ich hab da irgendwas unterschrieben, weiß aber gar nicht, was."

Maja überlegte, ob sie ihn ein wenig ärgern sollte, ihm irgendeine Story erzählen sollte, ließ es aber dann sein.
„Wie möchtest du denn, dass wir heißen?"
„Ja, Steiner möchte ich natürlich, aber ich könnte es auch verstehen, wenn du deinen Namen behalten möchtest. Ist ja ein superschöner Name!"

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt