Kapitel 90 - Hochzeitsreise 3

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Am nächsten Tag saßen sie in Stefanos Wohnung beim Brunch zusammen.
„Und, wo geht die Hochzeitsreise hin?" fragte Maja.

„Wir haben noch keine Pläne! Es kostet alles eine Menge Geld!" antwortete Laura.

„Ihr könntet doch in das Haus auf Fuerte!" schlug Felix vor.
„Echt jetzt?" Laura war begeistert.
„Aber die Flüge gibt es leider nicht zum Nulltarif!" wandte Stefano ein.
Felix sah ihn ernst an.

Verdammt! Der Junge hatte eine Menge Geld ausgegeben, um Larissa dingfest zu machen, wie Kai ihm erzählt hatte. Es wäre nicht nötig gewesen, aber er hatte es unbedingt so gewollt.

„Wo steht dein Computer?" fragte Felix nur, und Stefano verstand. Und er verstand auch, dass er das jetzt nicht ablehnen durfte, wenn er den deutschen Freund nicht beleidigen wollte.
Sie fanden zwei Flüge für Anfang August, wenn in Italien die Ferien beginnen würden. Felix buchte auf seine Kreditkarte und druckte die Tickets aus.

„Gratie!" sagte Stefano nur.
„Halt die Klappe!" antwortete Felix.

Maja und Felix beschlossen, noch eine Nacht zu bleiben. Am Abend trafen sie sich mit den Freunden von damals, und es wurde ein sehr lustiger Abend.

Sie genossen dann die Nacht in ihrem kuscheligen Bett, das zum Glück nicht mehr so sehr wackelte.

Ein bisschen schon, denn es war eine der heißen Nächte, eine von denen, in denen sie der Rausch erwischte. Eine Nacht, in der die Liebe und die Sehnsucht kein Ende zu nehmen schien, in der eine kurze Berührung ausreichte, um das Feuer wieder anzufachen, eine Nacht, in der sie stöhnten, als würden sie von der Leidenschaft verbrannt.

Eine Nacht, in der ihre Hände nicht auszureichen schienen, sich gut zu tun, in der ihre Lippen auf ihrer Haut brannten.
Eine Nacht, die sie müde, aber glücklich und satt an den Tag entließ.

Nach einer Abschiedstour durch den Ort und einem kräftigen Frühstück bei Pietro im Hotel fuhren sie los. Sie hatten genug Endorphine und Adrenalin im Blut, dass sie eine gute Strecke hinter sich bringen konnten. Felix rief noch Juan an, bat ihn, einen Geländewagen zu buchen und die Reservierung an Stefanos Mail-Adresse zu senden.
Spontan beschlossen sie, noch zwei Wochen anzuhängen. Bob hatte mit der Firma alles in Griff, der Umbau des Hauses lief unter der Aufsicht von Nico und Barbara reibungslos und sie wollten einfach nur leben!

Sie telefonierten oft mit den Geschwistern und den Freunden, erzählten von ihrer Reise. Alle freuten sich mit ihnen. Maja schrieb auf dem Laptop Geschichten, manchmal nur eine halbe Stunde, manchmal einen halben Tag.
Aber Felix störte das nicht im Geringsten. Er wusste, wenn ein Text in ihrem Kopf war, musste er heraus. Das hatte er von Anfang an gefühlt, wenn ihre Augen ins Leere schweiften, ihre Gedanken ganz woanders waren, ihre Bewegungen fahrig wurden.

„Geh und schreib!" hatte er dann immer nur lächelnd gesagt, auch wenn sie andere Pläne gehabt hatten.
Und ihr liebevoller, dankbarer Blick hatte ihn immer so glücklich gemacht!
Ja, seine Maja musste Geschichten erzählen, weil sie das so konnte wie keine andere! Und sie musste das dann tun, wenn sie etwas zu erzählen hatte!

Sie fuhren an der Adria-Seite zurück, machten immer wieder Halt an den Stränden. Sie tollten im Wasser, liefen kilometerweit durch den Sand, redeten – die Gesprächsthemen gingen ihnen nie aus -, lachten, spritzen sich nass, cremten sich ein und mussten danach ganz oft ins Wohnmobil.

„Irgendwie uneffektiv!" stellte sie fest. „Erst eincremen und dann ins Bett!"
Felix musste aufhören sie zu küssen, damit er sich erst einmal auslachen konnte.
„Du bist echt doof, Maja Steiner!" maulte er. „Kannst du nicht einmal beim Küssen deine Klappe halten?"
„Das zeigst du mir mal, wie das geht!" gab sie Kontra.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt