„Was macht eigentlich euer neuestes Projekt?" fragte Kai schließlich.
Felix und Maja hatten ein großes Vorhaben in Angriff genommen, sie wollten die Obdachlosen von den Straßen der Stadt wegbringen, zumindest die, die das wollten.
Sie waren tagelang durch Regensburg gezogen, hatten viele Gespräche geführt, sich viele Lebensgeschichten angehört.
Sie hatten als Bedarf 40 Wohnungen ermittelt, 30 für Männer und 10 für Frauen. Alle anderen wollten lieber weiter auf der Straße mit der Flasche leben. Ihnen hatten sie ihre Visitenkarten gegeben, falls sie sich anders besinnen sollten.Sie bauten zwei Blocks mit 40 und 20 Appartements, die kostenlos vergeben wurden. Einzige Bedingung war, die Wohnungen sauber zu halten und möglichst Alkoholexzesse zu vermeiden.
Dabei unterstützen sie zwei Suchttherapeuten, ein Schwulen-Pärchen, das im Parterre eine Wohnung mit Büro hatte, und das auch berechtigt war, die Zimmer immer wieder unangemeldet zu kontrollieren.
Eine entsprechende Klausel mussten alle Bewohner unterschreiben.
Felix und Maja vermittelten ihnen auch immer wieder Jobs, um sie zurück ins normale Leben zu holen.Die Lebensgeschichten der Obdachlosen erzählte Maja in ihrer bekannt wunderbaren, einfühlsamen Sprache in einem Band mit dem Titel „Von unten nach oben", der, wie alles, was sie schrieb, ein großer Erfolg wurde. Der Erlös des Buches kam direkt denen zu Gute, die diese Geschichten erlebten.
Zur Zeit planten sie Kälteschutzräume für die, die nicht sesshaft werden wollten, aber mit Bleiberecht auch am Tag.
Den Brunnen in Afrika und noch fünf weitere hatten Benedikt und Sophie finanziert, den Kindergarten auf Sri Lanka Kai und Susanna und die Skaterbahn am Jugendzentrum Sina und Chris.
Nico und Barbara engagierten sich in der Drogenprävention, bezahlten einen zusätzlichen Streetworker.Sie waren schon ein verdammt sozialer Haufen, die zehn, die letztendlich Maja ausgesucht hatte!
Dazu kamen noch Stefano und Laura, die einen Teil des Erlöses ihrer Bilder für eine Art Tafel in der nächstgrößeren Stadt spendeten.Für die beiden Sozialzentren gingen immer wieder Spenden ein, die Tims Vater verwaltete.
Der glücklichste Großvater aller Großväter war auch der stolzeste Vater aller Väter.
Saskia hatte vor ein paar Wochen eine Tochter bekommen, die sie Sonja nannten, um die Erinnerung an seine Jugendliebe, die Mutter von Felix zu ehren. Die Mutter ihres Bruders, der seine Halbgeschwister so bedingungslos liebte, sie im Grunde alle drei gerettet hatte, er und seine Frau, die unvergleichliche Maja.Auf der Insel tauchten zuerst Chris und Sina wieder auf, kurz darauf Nico und Barbara. Die beiden Pärchen machten Felix überglücklich, denn sie meldeten, dass Joana zum Abendessen bat.
Er schnappte seinen Sohn, nahm Maja in den Arm und raste nach oben. „Es gibt Essen!" jubelte er.
„Papa! Mama! Essen!" jubelte Moritz.
„Nein, essen werde ich die Mama nicht, nur ein bisschen anknabbern!" flüsterte Felix seiner wunderschönen Ehefrau ins Ohr.„Versprochen?" flüsterte sie zurück.
„Vielleicht vernasche ich dich aber auch!" Wieder einmal war seine Stimme sehr belegt.
„Oder ich dich!" Viel mehr Stimme als er hatte sie auch nicht mehr.Das Essen schmeckte vorzüglich, Juana hatte auch gelernt, dass sie ein wenig mehr kochen musste, weil der Chef für drei aß, manchmal auch für vier, je nachdem, wie viel Kalorien er verbraucht hatte.
Am nächsten Tag fuhren Maja und Felix mit ihrem Sohn zum Notar, zahlten einen größeren Betrag für die Stiftung ein, die mittlerweile auch alleinerziehende Mütter von Schülern der von ihnen geförderten Schulen unterstützten. Die wurden immer mehr, weil viele der jungen Mädchen hofften, der Armut entfliehen zu können, wenn gut betuchte Touristen sie heirateten. Die Pläne waren aber nur sehr selten von Erfolg gekrönt.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...