Kapitel 51 - 2009 / 1

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Am Neujahrstag trafen sich fünf verliebte Pärchen am großen Esstisch in der Wohnküche. Felix briet pfannenweise Spiegeleier mit Speck, musste dabei aber unbedingt sein Bienchen im Arm halten und abküssen. Er war so verliebt wie am ersten Tag in dieses Mädchen, oder noch mehr? Vielleicht tausend Mal so sehr? Wahrscheinlich ja!

Beinahe verbrannte deshalb auch die erste Portion, der Speck war sehr kross, die Eier waren sehr fertig.
Doch Kai und Susanna, die sich gegenseitig fütterten, merkten eh nicht, was sie aßen.
Die anderen grinsten sich an. Da schien es ihren Kumpel nun endlich doch einmal erwischt zu haben!

Sie wussten alle von den Gefühlen, die er seit ihrem ersten Treffen für Maja hegte. In den ersten Tagen hatte es ernsthaften Streit gegeben, weil er die anderen überreden wollte, die Finger von ihr zu lassen. Er behauptete, er hätte sie entdeckt, sie gehöre ihm. Doch als dann Felix aufgetaucht war, war das Problem ja erledigt gewesen.

Aber Kai hatte ernsthaft gelitten, seit Maja mit dem Typen, den sie heute alle sehr mochten, abgedampft war.
Als sie im letzten Jahr verschwunden war, wäre er fast durchgedreht. Er schaltete Anzeigen in allen großen Tageszeitungen, sie solle sich melden, überredete die Radiostationen, Aufrufe zu senden.
Immer wieder rief er bei ihren Eltern an, um wenigstens zu erfahren, ob es ihr gut ging.
Maja wusste von all dem nichts, auch Felix nicht. Es war Kais Sache.

Nach dem Frühstück kam Joana, um das Chaos zu beseitigen. Ein Umschlag mit einer Neujahresgratifikation lag auf dem Tresen für sie bereit.
Maja musste grinsen. „Hoffentlich nimmt sie ihn mit!" sagte sie kichernd zu Felix.

„Freches Biest!" antwortete der und nahm sie in den Schwitzkasten.
Hin und wieder zogen sie sich noch mit ihrem ersten Date auf.
Den Tag verbrachten die jungen Leute entspannt am Pool, in der Bucht, hin und wieder zog sich auch eines der Pärchen ein wenig auf das Zimmer zurück.

Am Abend grillten sie Berge von Fleisch und Fisch, Joana bot an, ein paar Salate zu machen. Für Maja war es immer noch etwas ungewohnt, eine Angestellte zu haben, die sie so bediente.
Doch Felix nahm das Angebot dankend an. „Sie sollen nicht das Gefühl haben, ein Almosen von uns zu bekommen!" gab er ihr zu bedenken. „Es sind junge Leute, die wollen schon auch etwas leisten für das Geld!"

Von da an sah Maja die Dinge anders. Ihr Gutmensch Felix wusste schon sehr gut, wie man Menschen behandelte.
Nach dem Abendessen gingen alle zehn in die Bucht, machten Lagerfeuer, Felix spielte Gitarre, alle sangen Liebeslieder, lachten über manch falsche Töne, die vor allem von Maja kamen.
Nachdem Felix fast an einen Lachanfall erstickt war, flüsterte er ihr ins Ohr: „Weißt du, Bienchen, du hast tausend Talente und Qualitäten, aber Singen gehört nicht dazu!"

Sie grinste ihn an. „Ich weiß!" sagte sie. „Musik hat mir auch immer meinen Schnitt versaut! Zum Glück musste ich da kein Abi machen!"
„Was wohl auch ein Glück für deine Lehrer war!" zog er sie auf.
„Ich glaube, der letzte hat eine Petition beim Landtag eingereicht, dass man Musik abwählen kann!" setzte sie noch eines drauf.
Sie hielten sich lachend im Arm, mussten sich dann schnell ein bisschen küssen, was wiederum die anderen auf die Idee brachte, es ihnen gleich zu tun.

„Habt ihr eigentlich mal etwas von Stefano gehört?" fragte Benedikt etwas später. Er hatte während des letzten Jahres öfter Mal an den jungen Italiener gedacht, der sich bei ihm und seinen Freunden nie mehr gerührt hatte.
„O ja!" Felix verdrehte die Augen. „Jedes Mal, wenn er mit Sarah Zoff hat, braucht er ganz dringend Majas gesunden Menschenverstand! Und die beiden haben oft Zoff!"
Maja lachte.

 Felix konnte immer sehr theatralisch werden, wenn Stefano anrief!
„Sie haben eine gesunde Tochter, Selina, leben in Sünde zusammen, was aber niemanden mehr sehr aufregt! Sie streiten meistens wegen der Erziehung der Kleinen, weil sie sie zu sehr verwöhnt. Dann hält sie ihm immer vor, es sei nicht sein Kind, was ihn natürlich wurmt, weil er alles bezahlt für sie und Selina, sie weigert sich zu arbeiten, wenigstens halbtags, wenn er bei dem Mädchen sein könnte. Also, lange gebe ich den beiden nicht mehr! Aber er liebt halt das Baby sehr!" fasste Maja zusammen.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt