Stefano und Laura glaubten, ihren Augen nicht zu trauen, als sie von der Schule nach Hause kamen. Einen Tag in der Woche gab sie an seiner Schule Zeichenunterricht. Er hatte an der Schulbehörde durchgesetzt, dass sie diese Stunden bezahlt bekam, damit sie das Gefühl hatte, etwas zu leisten.
Denn in die Küche des Hotels wollte er sie nicht mehr lassen.
Und nun standen vollkommen überraschend Maja und Felix vor ihrer Türe.
Sie fielen sich um den Hals, heulten alle ein paar Freudentränen.
Felix brachte gleich, als sie es sich im kleinen Wohnzimmer bequem gemacht hatten, das Thema zur Sprache, das sie hergeführt hatte.
„Danke für das tolle Bild! Wir haben uns riesig gefreut!" sagte er zu Laura, die ein bisschen rot wurde bei dem Lob.
Stefano nahm sie in den Arm. „Sie ist toll, oder?" fragte er stolz.„Unglaublich!" bestätigte Maja.
„Ach komm! Das ist doch nichts!" wehrte Laura ab.Felix lächelte. „Doch, Laura! Das ist sehr wohl was! Du hast ein großes Talent! Ganz ehrlich! Deshalb sind wir auch gekommen. Wir brauchen ein paar Bilder für unser Haus. Und wir werden sie natürlich bezahlen!"
„Das kommt ja gar nicht in Frage! Ihr habt uns diesen Urlaub spendiert!" Laura war vollkommen platt von all dem Lob. Aber Geld würde sie nie und nimmer nehmen.Doch dann bekam sie eine kleine Lektion über das besondere Verhältnis zu den beiden Deutschen.
„Unter Freunden rechnet man nie auf!" erklärte Stefano. Es ging ihm nicht um Geld, das Laura verdienen konnte, es ging ihm um die Anerkennung, die sie bekam und brauchte.„Genau!" bestätigte Felix lächelnd. „Also, zeig mal, was du so gemalt hast!"
Sie führte sie auf wackligen Beinen in die Ecke des Arbeitszimmers, wo sie ihre Bilder aufbewahrte.
Maja und Felix waren begeistert. Die kleine Sizilianerin hatte es echt drauf. Wunderschöne Stimmungen am Meer hatte sie ebenso eingefangen wie Ansichten des Städtchens zu den verschiedenen Tageszeiten. Sie suchten sich acht Bilder aus, sie würden wunderschön an der Wohnzimmerwand aussehen.Sie bezahlten 200 Euro pro Bild, wussten, das waren sie durchaus wert.
Laura nahm das Geld strahlend entgegen, hatte verstanden, dass es nicht als Almosen gedacht war, dass den Freunden die Bilder wirklich gefielen.
Stefano drückte sie fest an sich. Er war so glücklich darüber, dass sie glücklich war!Sie verpackten die Gemälde gut, brachten sie zur Post, schickten sie an sich selbst, das war sicherer als mit dem Flugzeug. Dann gingen sie in die Trattoria zum Essen. Freunde kamen dazu, es wurde ein traumhafter Abend.
Die Nacht verbrachten sie bei Pietro im Hotel. Sie erzählten ihm von Lauras Begabung. Der alte Portier hatte eine Idee. Im Winter würde das Hotel renoviert, er würde dem Besitzer vorschlagen, ein paar Bilder von Laura Capello zu kaufen.Mit einem sehr guten Gefühl gingen die beiden schlafen, in dem Zimmer, in dem Maja so viele Tränen vergossen hatte. Am Anfang vor Verzweiflung, am letzten Tag vor Glück, als sie seine Briefe las. Sie erzählte eine Stunde von ihrem Elend und ihrer Zuversicht. Er hielt sie im Arm, hörte zu, heulte sich gemeinsam mit ihr die Seele aus dem Leib.
Hin und wieder brach der Schmerz der Trennungszeit wieder durch, dann mussten sie das zulassen, das hatten sie gelernt. Doch danach strahlte das Glück immer noch klarer, wenn die Seele wieder einmal reingewaschen worden war.
Sie küssten sich die Tränen weg, küssten sich auf die leicht salzigen Lippen und liebten sich sehnsüchtig.Am nächsten Nachmittag brachten die Freunde sie zum Flughafen und es ging in Richtung Heimat.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...