Von diesem Tag an war Maja nicht mehr alleine im Ort unterwegs. Überall, wo sie auftauchte, war Stefano an ihrer Seite. Sie hatte ihr Lachen zurückbekommen, wurde jeden Tag hübscher.
Er war verliebt bis über beide Ohren! Er versuchte immer wieder, sie zu küssen, aber sie wich ihm aus.Ein bisschen Streicheln ließ sie zu, ein paar Berührungen an den Schultern, am Nacken, aber nicht mehr. Er brannte, seine Hormone fuhren Achterbahn in ihrer Nähe, aber er bedrängte sie nicht.
Sie gingen zum Essen, zum Tanzen, sie machten Ausflüge, sie schwammen im Meer. Aber sie wurde nicht sein Mädchen!
Maja liebte Stefano, aber sie liebte ihn wie den Bruder, den sie nie gehabt hatte. Er sah sehr gut aus, war fröhlich, intelligent, lebensbejahend. Seine Gesellschaft tat ihr gut, aber sie begehrte ihn nicht.
Seine unschuldigen Zärtlichkeiten erregten sie nicht, sie hatte nicht das Bedürfnis, ihn zu küssen.
Sie fühlte, dass er mehr wollte, aber sie konnte ihm nicht mehr geben.
Sie fand sich schrecklich, hatte das Gefühl, sie nutzte ihn aus, aber sie konnte nicht über ihren Schatten springen.Sie arbeiteten zusammen an seiner Wohnung. Sie fuhren in Baumärkte, kauften Fliesen und die Badausstattung, suchten in Möbelhäusern die Einrichtung aus.
Immer wieder fragte Stefano Maja, was ihr denn gefiel, was sie kaufen würde.
Immer wieder antwortete sie ihm lächelnd: „Das ist doch deine Wohnung! Das muss doch nicht mir gefallen!"
Für die Dorfbewohner waren sie ein Paar, die schöne Deutsche und der Lehrer. Sie erwarteten bald eine Hochzeit, freuten sich für den Sohn von Benito und Anna.Doch seine Eltern wussten, dass das eher unwahrscheinlich war. Sie sahen zwar Stefanos verliebte Blicke, aber sie sahen nichts von dieser Liebe in Majas Augen. Aber ihr Junge war glücklich in der Nähe des deutschen Mädchens, und wer wusste denn schon....? Gottes Wege waren unergründlich.
Manche Nacht lag Maja in ihrem Hotelbett und suchte automatisch nach Felix, noch immer!
Noch immer weinte sie dann den Rest der Nacht.
Noch immer nahm ihr die Sehnsucht ganz plötzlich den Atem.
Noch immer überfiel sie von Zeit zu Zeit die Schwermut mit aller Macht und sie lehnte Stefanos Einladungen ab, weil sie wusste, dass sie stundenlang nur heulen würde.
Er fühlte es, wenn sie diese Stimmungen hatte, wusste nicht, was er tun sollte, wie er ihr helfen konnte, wusste nicht, wie er den anderen aus ihrem Kopf bringen konnte.
Aber er stellte sein Werben nicht ein, gab die Hoffnung nicht auf. Irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass die Phasen, in denen sie sich von ihm zurückzog, seltener und kürzer wurden. An diese Hoffnung klammerte er sich mit aller Kraft.
Zwei Monate hielt Stefano durch, dann konnte er nicht mehr. Sie hatten einen Ausflug in die Weinberge gemacht, es war ein herrlicher Tag gewesen. Er hatte sie die ganze Zeit an der Hand gehalten, hatte sich jung gefühlt und verwegen. Das schönste Mädchen der Insel war bei ihm. Heute musste er sie küssen. Wenigstens küssen!
Am Auto hielt er ihr die Türe auf, stellte sich ihr aber in den Weg, nahm sie in die Arme. Als sie seine Lippen auf ihren fühlte, horchte sie in sich hinein.
Es war gut! Er fühlte sich gut an. Er fühlte sich an wie ein netter Mann, der sie küsste. Aber er fühlte sich nicht an wie Felix.Und da packte sie der Zorn auf sich selbst.
Was wollte sie eigentlich?
Felix? Nie und nimmer!
Einen Mann wie Felix? Eins zu eins?
Und wie sollte ein armer anderer Mann das machen?Eins zu eins wie Felix zu sein?
Vor allem wird er dich dann auch wieder eins zu eins reinlegen!
Und sie ließ sich auf diesen Kuss ein.Das hast du nun davon, Felix Steiner, verdammte Bastard! dachte sie.
Stefano ahnte nichts von ihren Gedanken, fühlte nur, dass sie sich nicht mehr sperrte gegen seinen Kuss! Glücklicher hätte ein Mann nicht sein können! Sie küssten sich sehr lange, sehr zärtlich.
Majas Gefühle waren gut. Es war nicht die Leidenschaft, die alles wegspülte, aber es wurde durchaus etwas wie Leidenschaft, je länger sie in seinen Armen lag.
Mannomann, das Mädchen konnte vielleicht küssen, dachte Stefano. Das hatte er von einer Deutschen jetzt nicht erwartet. Aber er hatte ja keine Ahnung, was für einen guten Lehrer sie gehabt hatte.
Fast verlor der junge Italiener seinen Kopf, fast hätte er sie gebeten, mit ihm zu kommen. Aber er wollte ihr Zeit lassen. Doch es war verdammt hart.
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Der Hass wird nicht siegen
Storie d'amoreMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...