51 - Ukulelenduett

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Während Gina und Tochter Elisa  kuschelten, hatte sich auch Bruce neben die beiden gelegt und hatte entspannt die Augen geschlossen. Leise kam Michael nun mit den Teetassen ins Wohnzimmer und lächelte Gina an, die ihn glücklich und mit jetzt wieder strahlenden Augen begrüßte. Er stellte die Tassen auf den Wohnzimmertisch und setzte sich neben Gina, Elisa und Bruce auf den Teppich.

"Michi, Mama und ich haben uns jetzt wieder lieb! Du hast Recht gehabt!", freute sich Elisa und setzte sich zwischen Michael und Gina.

"Das freut mich, Elisa! Was glaubst du wie oft ich mich schon mit meinen Geschwistern gestritten hab, da hab ich schon viel Erfahrung im Streiten und sich Versöhnen.", lachte Michael.

"Gehen wir jetzt mit Bruce raus?", wollte Elisa wissen.

"Willst du nicht erst noch deinen Tee austrinken?", schlug Michael vor.

"Hast du den gemacht? Extra für mich und Mama?"

"Ja! Ich hab dir extra so nen...äh...Kindertee gemacht. Da war so ne Fee drauf, ich hoffe den magst du?" Unsicher sah Michael zu Elisa und hoffte, dass er ihr damit eine Freude machen konnte.

"Der ist lecker! Das ist mein Prinzessinnentee!", freute sich Elisa.

"Dann bin ich ja beruhigt" Michael schmunzelte. Kurz darauf zuckte er zusammen und sprang wie vom Blitz getroffen auf.
"Shit! Mist! Ich muss raus ins Auto, meine Gitarre! Kacke, sorry ich bin gleich wieder da."
Michael sprintete zu seinem Auto, das im Hof stand und ließ eine verwirrte Gina und eine noch verwirrtere Elisa im Wohnzimmer zurück.

"Warum ist Michael jetzt weggerannt? Der kommt aber schon wieder zurück oder?", fragte Elisa verunsichert.

Gina musste noch immer über Michaels Geistesblitz schmunzeln.
"Ja, klar, ich glaube ihm ist gerade eingefallen, dass er seine Gitarre im Auto liegen gelassen hat und holt sie jetzt. Weißt du, die Gitarre sollte man nie im Auto lassen Elisa. Deshalb glaube ich, ist er gerade so augesprungen und rausgerannt.", erklärte Gina.

"Achso, und das ist dann nicht gut für die Gitarre? Und warum darf Michael Schimpfwörter sagen, ohne Ärger zu bekommen?"

"Ja, aber das kann er dir ja dann erklären. Und das mit den Schimpfwörter...da hast du eigentlich Recht, da kannst du ihn ja schimpfen. Magst du deine Ukulele von oben holen? Dann kannst du Michael zeigen, was du auf der Ukulele schon kannst."

Ohne zu zögern flitzte Elisa los, um aus ihrem Kinderzimmer die Ukulele zu holen und rannte dabei fast Michael um, der gerade wieder ins Haus ging, einen Gitarrenkoffer in der einen und eine Ukulele in der anderen Hand.
"Langsam Elisa!", lachte er als er Elisa die Treppe hochlaufen sah und ging zu Gina ins Wohnzimmer.

"Kann ich die Gitarren aufs Sofa legen?", wollte er vom Gina wissen.

"Ja klar, das ist kein Problem. Besser als auf den Boden, da kann ich garantieren, dass noch irgendwer drüberfällt. Elisa holt nur kurz ihre Ukulele aus dem Zimmer."

Michael nickte nur und begutachtete nun seine Gitarren. Mit Sorgenfalten auf der Stirn ging er mit den Fingern über das Holz und murmelte vor sich hin.
"Hoffentlich hat sich jetzt der Hals nicht verzogen...", redete er leise eher mit sich selbst als zu Gina.
Gina konnte nur schmunzeln und grinste ihre Tochter an, die gerade wieder ins Wohnzimmer kam, natürlich mit der Ukulele in der Hand.

Elisa ging zu Michael und tippte ihn an. "Du Michi? Warum bist du raus gerannt, um die Gitarren zu holen?", wollte Elisa wissen und schaute neugierig dabei zu, wie Michael das Holz des Instruments begutachtete.

"Weil die Kälte der Gitarre nicht gut tut. Im Auto ist es ja jetzt kalt, weil es draußen ja Winter ist und das tut dem Holz der Gitarre nicht gut. Man solle die Gitarren nicht lange im Auto lassen, auch im Sommer nicht. Da kann es nämlich passieren, dass das Holz von der Gitarre hier",
Michael deutete auf die Holzdecke der Gitarre,
"bricht oder Risse bekommt. Oder noch schlimmer: Der Hals der Gitarre verzieht sich oder biegt sich...das ist eine Katastrophe, da kann man das Instrument fast schon wegschmeißen, das kann man nicht mehr geradebiegen, zumindest nicht so gut wie vorher...und die Gitarre ist sehr sehr teuer gewesen, die spiele ich auch auf der Bühne, das wäre also sehr sehr blöd, wenn die Gitarre kaputt wäre.", erklärte er Elisa.

"Achso, ja dann wäre dann blöd...Aber der Gitarre geht es gut, oder? Kannst du mir was vorspielen, Michael?"

"Ja, ich denke schon, dass alles gut ist, Elisa. Ich spiele dir gern was vor, aber magst du mit nicht erst was auf deiner Ukulele vorspielen? Wenn du sie schon extra geholt hast..."

Schüchtern schaute Elisa jetzt zwischen Michael und Gina hin und her. "Ich glaub das trau ich mich nicht...weil so gut spiele ich ja noch nicht...und du bist ja viel besser als ich..."

"Das macht doch nichts, Elisa! Du musst mir nichts vorspielen, wenn du nicht magst, ich hab mir nur gedacht, du willst vielleicht. Was hältst du davon, wenn wir zusammen was spielen, was du schon kannst? Ich hab ja im anderen Gitarrenkoffer meine Ukulele drinnen.", schlug Michael vor.

"Ja, das finde ich super! Kannst du das "Alle Kinder lernen lesen"-Lied?", wollte Elisa wissen.

"Ne...das kenn ich nicht...aber du kannst es mir ja lernen, oder?", fragte Michael lächelnd und nahm seine Ukulele in die Hand.

"Ja klar! Das Lied haben wir nämlich bei meinem ersten Schultag gesungen. Also erst musst du so greifen, Michi. Und der Text geht dann so: 'Alle Kinder lernen lesen'. Und bei 'lesen' musst du dann umgreifen, dann sollte das so ausschauen und klingen." Elisa schien nun ihre anfängliche Scheu vor Michael zu singen oder zu spielen komplett abgelegt zu haben und sang den ersten Teil des Liedes und spielte mit der Ukulele dazu.

Komplett in ihrem Element bemerkte sie nicht einmal die belustigten Blicke, die Michael und Gina austauschten. Michael musste sich zurückhalten, um nicht loszulachen, denn mittlerweile stand Elisa wie eine Lehrerin vor Michael und zeigte ihm die richtigen Akkorde auf der Ukulele. Michael wusste zwar, wie die Akkorde zu spielen waren, ärgerte Elisa aber damit, dass er immer wieder falsch griff, bis zu dem Zeitpunkt, als Elisa so frustriert war und fast schon aufhören wollte, Michael das Lied zu lernen.

"Ok Elisa, ich glaub ich kann das Lied jetzt.", lachte er. "Wollen wir es nochmal zusammen durchsingen? Oder magst du erst mit Bruce Gassi gehen?"

"Erst Gassi gehen! Darf ich dann Bruce an der Leine halten?", wollte Elisa begeistert wissen.

"Klar darfst du, oder Gina?. Es gibt aber eine Regel, die erkläre ich dir aber draußen."

Gina nickte zustimmend und die drei machten sich zusammen mit Bruce auf nach draußen.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt