120 - Weihnachtsmorgen

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"Michii? Michiiii!", flüsterte eine Kinderstimme Michael nun schon zum wiederholten Male ins Ohr. Eine kleine Hand patschte in seinem Gesicht herum und versuchte ihn aufzuwecken. Langsam auch mit Erfolg. Verschlafen öffnete Michael die Augen und sah, dass Elisa ihn gerade geweckt hatte.

"Hey, Elisa!", flüsterte er noch schläfrig.

"Es ist Weihnachten! Frohe Weihnachten! War das Christkind schon da?", wollte Elisa wissen.

"Dir auch frohe Weihanchten, Elisa! Ich glaube, das Chrstkind kommt erst abends und noch nicht in der Früh. Da musst du dich noch ein bisschen gedulden. Wie spät ist es denn?", fragte er sie und versuchte die Augen irgendwie offen zu halten.

"Kurz nach 8 Uhr, warum?", wollte Eliss wissen und kletterte zu Michael aufs Sofa. Gina hatte sich im Schlaf mit dem Rücken zu Michael gedreht und schlief noch tief und fest weiter.

"So früh?! Komm, wir schlafen noch ein bisschen weiter, Elisa. Deine Mama schläft ja auch noch.", versuchte er auf Elisa einzureden.

"Na aber du bist ja jetzt wach! Ich will nicht mehr schlafen! Es ist Weihnachten!", meinte Elisa und stellte sich quer.

"Wenn du heute an Weihnachten lange aufbleiben willst, musst du aber richtig ausgeschlafen sein."

"Bin ich, Michi! Ich bin topfit!", beteuerte Elisa. "Spielen wir was? Oder malen wir was zusammen?"

"Immer gerne, Elisa, aber nicht um diese Uhrzeit. Sei mir nicht böse, aber ich würde gerne noch ein, zwei Stunden schlafen. Wenn du nicht mehr schlafen willst, dann kannst du dir ja deine Malsachen hier ins Wohnzimmer holen und hier malen. Aber ich bin noch so müde...da möchte ich jetzt noch nicht spielen.", versuchte Michael ihr kindgerecht zu erklären.

"Hmm...okey", murmelte Elisa und schien zu überlegen, ob sie jetzt lieber malen würde oder noch ein paar Stunden schlafen sollte. "Darf ich dann zu euch aufs Sofa?", fragte sie.

"Natürlich, Elisa! Magst du zu mir oder zu Mama?", wollte Michael wissen und rückte ein wenig zur Seite, damit Elisa sich aufs Sofa legen konnte.

"Darf ich mich auch zu euch beiden legen? Also zwischen euch? Ist das okey?", wollte Elisa ein bisschen unsicher wissen und sah Michael abwartend an.

"Ja natürlich, Elisa! Komm her!", antwortete Michael und hielt Elisa einladend die Hand hin, damit sie über Michael klettern konnte und sich dann zwischen ihn und Gina legen konnte. Michael griff noch schnell nach einem Kissen und legte es unter Elisas Kopf, als sie sich unter die Decke gekuschelt hatte. "Alles klar bei dir?", ging er nochmal sicher als Elisas Augen zu glänzen begannen.

"Ja! Ich bin einfach nur glücklich!", flüsterte sie und kuschelte sich zu Michael. "Ich find das toll, dass du da bist! Und ich finde das echt schön, dass du dich in die Mama verliebt hast und jetzt so oft bei uns bist. Und auch, wenn du dann öfter mal weg bist, wenn du auf der Bühne Gitarre spielst, kommst du ja wieder. Oder?"

"Ich bin nicht länger als ein paar Tag oder mal eine Woche weg. Und auch, wenn ich mal weiter weg bin, komme ich wieder zu euch, versprochen!", versicherte er Elisa. "Hast du denn Angst, dass ich nicht mehr wiederkomme?"

Elisa zuckte mit den Schultern und kuschelte sich näher an Michael. "Ich weiß nicht...eigentlich nicht aber...ich will nicht nach Papa dich auch noch verlieren! Also ich weiß, dass du nicht wie Papa im Krieg bist, deshalb habe ich eigentlich keine Angst. Aber wenn du nicht weg müsstest, wäre das schöner, weil ich dich dann nicht vermissen muss.", flüsterte Elisa ganz leise.

Gerührt strich Michael ihr durchs Haar und nickte nachdenklich. "Das geht mir genauso, Elisa. Ich werde euch auch sehr vermissen, wenn ich mal ein paar Tage weg bin. Aber ich komme immer so schnell wieder, wie es geht okey? Und auch wenn ich auf Tour bin, können wir schreiben und du darfst mich immer anrufen, wenn irgendetwas ist. Und das stimmt, mein Beruf ist ja etwas ganz anderes als der Beruf von deinem Papa, meiner ist nicht so gefährlich. Dafür beschütze und rette ich aber auch keine Menschen, wie dein Papa das getan hat. Ich mache nur Musik auf der Bühne. Da musst also keine Angst haben, dass mit etwas passiert, Elisa.", erklärte er ihr leise.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt