115 - Hin und her

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"Wir sind wieder da!", schrie Elisa einmal quer durchs Haus, als Gina die Türe aufgesperrt hatte. "Und ich hab Ferien! Endlich!", freute sie sich.

Nach Elisas Schreien stand Michael mittlerweile im Türrahmen des Wohnzimmers und grinste Gina schief an, die über Elisas Enthusiasmus nur den Kopf schütteln konnte und Elisa nun zum dritten Mal sagte, sie solle sich erst die Schuhe und die Jacke ausziehen, um nicht den ganzen Schnee von draußen ins Haus zu tragen.

Endlich hatte Elisa ihre Schuhe ausgezogen, die Jacke hingehängt und rannte jetzt zu Michael, um ihn stürmisch zu umarmen.
"Ich hab jetzt Ferien!", erzählte sie auch Michael noch einmal.

"Das hab ich schon gehört!", lachte Michael und strich Elisa liebevoll über ihren Kopf, als sie wieder neben ihm stand und sich an ihn anlehnte.
"Dann können wir ja in den nächsten Tagen mal zusammen Skifahren gehen, oder? Ich muss mein Versprechen noch einlösen."

Elisa nickte heftig. "Ja! Dann lern ich dir wie man Ski fährt. Weil ich fahre schon seit ich ganz klein bin und so oft es geht, weil bei uns gleich in der Nähe der Skilift ist. Und ich bin da sogar im Skiclub und da haben wir dann einmal in der Woche Training! Das ist richtig cool!", erzählte Elisa. "Magst du meinen Pokal sehen vom letzten Winter? Dann hol ich den schnell aus meinem Zimmer. Ich muss meine Schultasche eh nach oben bringen und alles ausräumen, weil ich jetzt 2 Wochen keine Schule mehr habe und da in den Ferien den ganzen Tag machen kann was ich machen will! Weißt du, woher der Pokal kommt? Da hab ich das Kinderrennen gewonnen!"

"Klar! Den würde ich gerne sehen wollen.", ging Michael auf ihren Vorschlag ein und schaute Gina amüsiert an, die tief ausatmete als Elisa nach oben verschwunden war und schmunzelnd nur ein leises "Ein Wahnsinn, dieses Kind!" vor sich hin murmelte.

Unsicher standen sich Gina und Michael jetzt gegenüber und sahen sich an. Beide waren unsicher, wie sie sich nach dem Kuss am Abend und in der Früh verhalten sollten. Sollten sie sich zur Begrüßung küssen? Oder lieber in den Arm nehmen? Woher wusste er, dass ein Kuss für Gina gerade okey wäre? Gerade, weil Elisa in jedem Moment wieder auftauchen konnte. In Michael kribbelte es wieder im ganzen Körper, als Gina schließlich einen Schritt auf ihn zu machte und seine Hand in ihre nahm.
"Wie war's bei meinen Eltern?", fragte sie leise und schmiegte sich an Michaels Seite, der sie gerade näher zu sich gezogen und seine Hand auf ihrer Hüfte abgelegt hatte.

"Echt schön! Ich hab den Weihnachtsbaum bei mir zuhause schon aufgestellt und geschmückt und wurde dann noch von deiner Mama zur Brotzeit eingeladen. Dann hab ich mich noch mit deinem Papa unterhalten... Und euer Baum steht auch schon im Wohnzimmer, den hab ich gerade eben noch aufgestellt.", antwortete Michael und sah, dass Gina zu Lächeln begann, als er von ihrem Vater erzählte.

"Ich hoffe er hat dich nicht zu sehr ausgequetscht?", fragte sie nach.

"Nein, alles gut. Er hat nur seine Papa-Pflichten erfüllt.", scherzte Michael.

"Papa-Pflichten?", wiederholte Gina in einem fragenden Ton und sah ihn von der Seite an.

"Naja...er hat gesagt, ich soll dir ja nicht weh tun. Sowas halt.", erklärte er und sah, wie Gina sofort wieder ins Nachdenken geriet. "Er war nicht peinlich, ich finde es schön, dass er sich so für dich einsetzt und er war auch nicht zu direkt, sondern wir haben einfach ehrlich miteinander geredet."

"Hat du ihm vom Kuss erzählt?", fragte Gina direkt.

"Nein. Ich wollte dich da nicht übergehen. Wenn du deinen Eltern davon erzählen willst, machst du das. Deinen Eltern hab ich nichts gesagt...aber...", begann er und stockte kurz.

"Aber Maite?", vervollständigte Gina seinen Satz und sah ihn herausfordernd an.

"Ja...es tut mir leid. Aber...woher weißt du das jetzt schon wieder?"

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt