Have faith in the dark - MPK

26 - Entwarnung

"Mami! Da bin ich wieder! Schau mal, das ist Teddy, mein Tapferkeitsteddy. Den hab ich gerade von der netten Anette bekommen, das ist die Frau von der Röhre wo ich war. Weil ich so tapfer war und fast keine Angst hatte. Und Max hat gesagt, dass mein Kopf innen drin gesund ist!" Elisa strahlte über das ganze Gesicht. Hätte sie nicht ein riesiges Pflaster über ihrer Stirn, würde man nicht vermuten, dass sie vor ein paar Stunden noch auf dem Boden neben ihrem Bett lag.

Gina sprang auf, gab Elisa einen Kuss auf die Wange und umarmte sie liebevoll.
"Das freut mich aber! Da bin ich froh, dass du wieder da bist, Elisa. Ich hab mir schon Sorgen gemacht wo du bleibst. Hier, nimm mal mein Handy, da ist jemand für dich dran über den du dich sicher freust!"
Gina hab ihrer Tochter das Handy in die Hand und wartete gespannt auf die Reaktion ihrer Tochter.

"Hallo?", sprach Elisa ins Handy.

"Hey Elisa!", antwortete Michael grinsend.

"Michiii!", schrie Elisa beinah. "Hat dir die Mama schon erzählt was passiert ist? Ich war auch ganz tapfer, ich habe sogar einen Teddy bekommen! Den zeig ich dir morgen! Ähm...du kommst doch morgen oder?"

Michael freute sich, dass es Elisa offensichtlich wieder besser ging und ihre Verletzungen nicht so schlimm waren wie befürchtet. Wenn Elisa Besuch empfangen durfte, würde er natürlich mal vorbei schauen.
"Na klar, also deine Mama hat gesagt, dass ihr Zwei morgen noch einen Tag im Krankenhaus bleiben müsst, aber ich würde euch gerne im Krankenhaus besuchen, wenn das für dich in Ordnung ist und wenn deine Ärzte nichts dagegen haben."

"Also der Max, das ist der Arzt von der Notaufnahme, hat gesagt, dass ich mich morgen ausruhen muss und im Bett bleiben muss, aber dass schon jemand vorbei schauen darf. Und morgen Abend darf ich mit Mama wahrscheinlich schon wieder heim. Kannst du Bruce morgen dann mit ins Krankenhaus bringen?"

Amüsiert musste Michael machen. Ein Hund und dann auch noch ein Hund, der so groß wie ein Kalb war, im Krankenhaus... Da würden sich die Mitarbeiter sicherlich nicht freuen.
"Das ist zwar eine gute Idee und ich würde ihn gern mitnehmen, aber das darf ich nicht. Ins Krankenhaus gehören sich keine Tiere, die müssen draußen bleiben. Aber ich komme vorbei wenn du magst. Aber... sag mal Elisa, musst du nicht langsam ins Bett? Du wirst doch sicherlich schon total müde sein."

"Nein, bin ich überhaupt nicht!", antwortete Elisa leicht angesäuert.
"Du, die Mama will kurz nochmal mit dir reden sagt sie gerade."

"Dann wünsch ich dir eine gute Nacht und eine gute Besserung, Elisa!"

"Danke Michi! Dir auch gute Nacht! Bis morgen dann oder?", versicherte sich Elisa noch einmal.

"Versprochen! Jetzt gib mir noch kurz deine Mama."

Elisa gab das Handy ihrer Mama zurück, die amüsiert grinste, da sie einige Gesprächsfetzen von Michael gehört hatte und mitbekommen hatte, dass Elisa noch nicht ins Bett wollte.

"Hey, Michael. Ich bins wieder. Deine 'du gehörst jetzt ins Bett Elisa' Nummer war aber nicht sehr überzeugend.", meldete sich Gina am Handy.

"Haha, sehr witzig. Das ist mir eh ein Rätsel wie du sie abends ins Bett kriegst. Jetzt ist es mitten in der Nacht, sie hat ne Gehirnerschütterung und Schmerzen und will immer noch nicht ins Bett."

"Wir waren doch als Kinder bestimmt genau so. Aber sie sollte jetzt langsam echt ins Bett kommen, sie braucht Ruhe. Du kommst morgen her hast du gesagt?"

"Ja, wenn dir das recht ist?"

Gina hatte nichts dagegen einzuwenden. "Ja klar, ich schreib dir dann welche Zimmernummer, die weiß ich noch nicht.

"Alles klar, dann bis morgen. Du Gina ich gehe jetzt schlafen, mittlerweile hat mich die Müdigkeit erwischt, wenn irgendwas ist kannst du aber immer anrufen ok? Gute Nacht euch zwei!"

"Danke dir auch! Und Paddy?"

"Hmm?", fragte Michael gähnend.

"Danke, dass du da warst und mir zugehört hast."

"Kein Problem, immer wieder gern. Schlaft gut, bis morgen."

Kurz nachdem Gina ihr Handy wieder im die Tasche gesteckt hatte kam Dr. Hofer zu ihnen und zeigte ihr und Elisa das Familienzimmer auf der Kinderstation, in dem beide die Nacht bleiben konnten. Auf dem Weg dorthin klärte sie der Arzt noch auf, aus was Gina nun achten musste und bei welche Anzeichen sie sofort den roten Knopf drücken sollte. Laut dem Arzt könnte es auch sein, dass sich Elisa übergeben müsse, das sei aber eine normale Reaktion des Körpers nach einer Gehirnerschütterung und nichts Besorgnis erregendes.

Die wichtigsten Dinge für die Nacht brachte ihnen eine Krankenschwester vorbei, die Nachtdienst auf der Kinderstation hatte.
Elisa lag schon im Bett und auch Gina machte es sich bequem, als Elisa wieder zu quasseln begann.

"Du Mama? Ich hab immer gedacht das Krankenhaus ist schlimm, aber das macht ja fast Spaß hier zu sein. Die ganzen Leute sind so nett und dann bekomme ich von der Anette sogar einen neuen Teddy. Und sie helfen mir, dass ich keine Schmerzen mehr habe, nur noch ein kleines bisschen. Ich glaube ich will später Ärztin werden, eine die so nett wie der Dokor Max ist...bist du dann traurig, wenn ich nicht wie du Lehrerin sein will?"

Gina drehte sich zu Elisa um und nahm ihre kleine Hand in ihre.
"Schatz, ich bin da doch nicht traurig! Erstmal freut es mich, dass du keine Angst im Krankenhaus hast, auch wenn du wissen musst, dass es nicht für alle Patienten Spaß bedeutet hier zu sein. Stell dir die Kinder vor die schlimm krank sind, das macht dann sicher keinen Spaß hier zu sein. Und ich freue mich doch für dich, wenn du weißt, was du mal werden willst! Das ist doch super wenn du etwas entdeckt hast, das dich interessiert. Nur weil ich Lehrerin bin, musst du doch nicht auch Lehrerin werden. Das Wichtigste ist, dass du glücklich bist und Spaß bei deiner Arbeit hast. Das ist das was ich hoffe und mir für dich wünsche, da werd ich dir helfen wo ich kann. Ob du jetzt Lehrerin, Gärtnerin, Verkäuferin, Malerin oder Ärztin werden willst ist doch nicht so wichtig. Mach das was dir Spaß macht."

"Ärztin ist glaube ich ein toller Beruf! Da kann man Menschen helfen und immer mit dem weißen Mantel rumlaufen, der ist lustig! Kommen Oma und Opa morgen auch? Oder nur der Michael?"

"Ich weiß es noch nicht ob Oma und Opa morgen kommen, Elisa. Ich hab ihnen eine Nachricht geschickt aber es ist ja schon sehr spät, da waren Oma und Opa micht mehr wach. Aber ich bin mir sicher, dass sie zurückgeschrieben haben, wenn wir wieder wach sind."
Gina strich ihrer Tochter kurz übers Haar. "Also Klappe zu jetzt Elisa, jetzt wird aber wirklich geschlafen. Gute Nacht Maus. Ich hab dich lieb, du warst echt tapfer heute!"

"Ich hab dich auch lieb Mama!"