114 - Ehrliche Gespräche

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Pünktlich stand Michael kurz drauf vor Ginas Elternhaus. Nervös wischte er sich die Hände an der Hose ab, und atmete tief durch bevor er auf die Klingel drückte. Auch wenn er wusste, dass Ginas Eltern ihn mochten war er jetzt doch ziemlich aufgeregt, das erste Mal komplett ohne Gina oder Elisa auf sie zu treffen.

"Hey, hat alles geklappt?", wollte Martin gleich wissen, als er Michael die Türe zu seinem Haus aufmachte und bat ihn herein.

"Ja, der Baum steht und ist sogar schon geschmückt! Danke dir nochmal, dass du da einen Baum von deinem Wald geopfert hast. Da schau, so schaut er aus.", bedankte sich Michael und zeigte Ginas Papa das Bild seines Christbaumes, das er gemacht hatte.

"Schaut gut aus! Das ist kein Problem, irgendwann müssten die Bäume ja so und so raus, weil sie zu groß werden. Komm einfach mit rein, die Rosi müsste schon fertig sein.", meinte Martin und ging in die Küche vor.

"Ah, Servus Paddy! Du kommst genau richtig!", freute sich Rosi, als sie ihren Gast sah, und stellte die Brotzeitbretter auf den Tisch.
"Setz dich schonmal, was willst du trinken? Kaffee, Tee, Wasser oder irgendwas anderes?"

"Ich nehm ein Wasser.", antwortete Michael und staunte nicht schlecht, was Rosi da gezaubert hatte. Sie hatte ein großes hölzernes Brett auf den Tisch gestellt, das aussah wie ein großes Schneidebrett. Darauf befanden sich Käse, Wurst, Brezen, mehrere Scheiben Brot, ein bisschen Obst und andere Aufstriche.
"Wow, das schaut ja richtig lecker aus!", schwärmte er, was Rosi zum Lächeln brachte.

"Na dann hoffe ich, dass es dir auch schmeckt! Das ist ein typisch bayrisches Frühstück, was aber jetzt nicht heißt, das man bei uns immer so frühstückt. Ich wusste jetzt nicht, was du gerne magst, ich habe einfach von allem etwas draufgelegt.", erklärte Rosi.

"Aber...das ist jetzt nicht alles für mich, oder?", ging Michael noch mal auf Nummer sicher. Von der Brotzeitplatte hätten 5 Leute satt werden können.

"Nein, keine Angst, da essen wir auch mit. Und das was übrig bleibt, essen wir dann am Abend noch. Das Brot ist übrigens von unserer Nachbarin, die hat einen kleinen, gemauerten Backofen im Garten und macht immer für die Nachbarschaft ein paar Brote mit.", beruhigte Martin ihn und zeigte auf die Brotscheiben.

Spätestens als sie zu essen begannen, war Michaels Nervösität wieder wie weggeflogen und er genoss es sogar, sich mit Ginas Eltern ganz locker zu unterhalten. Dabei ging es zu Michaels Überraschung fast nie über Gina und ihn, sondern anfangs ein bisschen um Michaels Kindheit, dann bekam er ein paar Wandertips von Martin und Rosi fragte ihn viel über Bruce. Auch seine gescheiterte Ehe wurde nicht thematisiert und schien auch für Rosi genauso wie seine Bekanntheit kein Thema mehr zu sein.

"Was mich jetzt aber schon noch interessiert...", begann Rosi, "wie schauts bei dir dann nach Weihnachten aus? Gehst du wieder auf Tour? Oder machst du erstmal Pause?"

"Also ich hab jetzt erstmal Pause bis die Schulferien aus sind. Also bis nach Heilige drei Könige. Danach ist es erstmal ruhiger, ich muss zwar ein paar Mal länger weg oder mal nach Berlin, aber nie länger als eine Woche. Vielleicht noch ein paar mal ins Tonstudio, aber eigentlich steht bis Anfang Juni nichts großes auf dem Plan. Dann hab ich hab im Sommer ein paar Konzerte, und im Herbst geht dann die Tour los, die von September bis Februar geht.", zählte Michael auf.

"Bist du dann ein halbes Jahr weg?," fragte Martin kritisch nach und runzelte dabei die Stirn.

"Nein, nein! Ich bin nie länger als zwei Wochen am Stück weg. Und zwischen den Konzerten, die meistens am Wochenende sind, sind ja dann auch so 3 bis 4 Tage, an denen ich Pause habe, da fahre ich heim und will nicht irgendwo allein in Deutschland im Hotelzimmer die Zeit tot schlagen. Das hatte ich früher...ein Horror, da fällt dir die Decke auf den Kopf. Und...ich hab Elisa schon versprochen, dass ich so oft heim fahre, wie es geht."

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt