Als Michael wieder zurück ins warme Haus ging, kam Bruce gleich angetrottet und führte Michael in die Küche, wo Gina gerade vor dem Fenster unruhig und leicht torkelnd hin und her ging.
Da er sich denken konnte, was mit Gina gerade los war, ging er zu ihr und legte seine Arme von hinten locker um sie.
"Was rennst denn du so rum wie ein aufgescheuchtes Reh, hm?", fragte er leise und hoffte, dass Gina auch wenn sie angetrunken war und es ihr nicht so gut ging, noch ein wenig Humor verstand."Eher wie ein besoffenes Reh!", jammerte Gina und lehnte sich nach hinten an Michaels Brust. "Tu bitte deine Arme vom Bauch weg!", bat sie ihn und Michael wusste, dass ihr ziemlich sicher ein wenig übel war.
"Ich kann nicht liegen, weil mir schlecht wird, nicht sitzen, weil sich alles dreht und gehen geht auch eher schlecht!", beschwerte Gina sich und man konnte am Sprechen hören, dass sie einiges an Alkohol intus hatte. "Alkohol ist scheiße! Und wenn ich mich heute hinlege, dann kommt der Glühwein wieder raus, das ist sicher...und das will ich nicht...schon gar nicht vor dir!"
"Na und wenn schon. Dafür gibt es einen Eimer, das ist doch nicht schlimm. Was raus muss, muss raus. Du musst dich doch vor mir nicht schämen dafür. Ich halt dir sogar die Haare hoch!", flüsterte er ihr sanft zu. "Komm, lass uns wieder rüber gehen, du Weihnachts-Schnapsdrossel!"
"Ey!", protestierte Gina kurz und kniff Michael in den Arm, hakte sich dann aber bei ihm unter und ging mit ihm zusammen wieder auf die Couch. "Kannst du noch das Licht ausmachen? Der Baum leutet eh.", meinte Gina und Michael drückte im Vorbeigehen noch auf den Lichtschalter. "Ich muss mich so konzentrieren beim Reden!", realisierte Gina, fing dann aber wieder zu kichern an."Kein Wunder nach was weiß ich wie vielen Tassen Glühwein!", lachte Michael und setzte sich zu Gina, die versuchte, möglichst aufrecht und magenschonend dazusitzen.
"Weißt du...wenn ich Alkohol trinke...das passiert eh nur ein, zwei Mal im Jahr...da bin ich in Echt viel betrunkener als ich ausschaue. Und bevor ich aber so richtig betrunken bin, wird mir schlecht. Und zwar sofort, nicht erst ein paar Stunden später.", erzählte Gina.
Michael nickte und hatte mittlerweile schon herausgefunden, dass Gina im betrunkenen Zustand zu der Sorte Mensch gehörte, die die Wahrheit sagten und ziemlich anhänglich wurden. Jedenfalls hielt sich Gina gerade an seinem Arm fest wie eine Ertrinkende im Meer. Als er seinen Arm befreit hatte, rutschte er so in die Sofaecke, dass er aufrecht da saß, aber sich bequem anlehnen konnte.
"Komm her!", sprach er Gina an und streckte ihr die Hand entgegen.Gina krabbelte so gut es ging zu Michael, setzte sich aber nicht neben ihn, sondern einfach direkt mit dem Gesicht zu ihm auf seinen Schoß und schlang die Arme um seinen Hals, was Michael erstmal kurzzeitig aus dem Konzept brachte und ihn scharf die Luft einziehen ließ.
"Danke! Für alles!", murmelte sie leise und ließ Michael dann wieder los, blieb aber auf ihm sitzen. Als sie kurz das Gleichgewicht verlor und leicht nach hinten kippte, legte Michael seine Hände an ihre Hüfte, um sie ein wenig festzuhalten. Gina schien zu überlegen - oder einfach nur Michael anzustarren, ohne zu denken - und beugte sich dann zu ihm vor. Kurz bevor sie ihn küsste, hielt sie inne."Magst du einen Glühweinkuss?", fragte sie ihn ziemlich offensiv und schaute Michael dabei tief in die Augen.
"Gina, Gina. Du unter Alkoholeinfluss...", murmelte er nur und hatte nun noch eine Eigenschaft von Gina entdeckt, wenn sie betrunken war. Dass sie nicht nur ziemlich anhänglich wurde, sondern auch teilweise ihre Hemmungen verlor. Er genoss es, dass Gina gerade ein wenig unbeschwerter als sonst war und nicht über alles zuerst nachdachte, ermahnte sich aber selbst, Ginas Zustand nicht auszunutzen. Mit einer Hand an ihrem Hinterkopf legte er seine Lippen auf ihre und schmunzelte, als er den Glühwein noch an Ginas Lippen schmecken konnte.
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Have faith in the dark - MPK
FanfictionZeitlicher Beginn: September 2021 Eine Geschichte über Gina und ihre kleine Tochter Elisa, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen langsam wieder ins Leben zurückfinden müssen. Michael Patrick Kelly, der seine freie Zeit nach den Arbeiten am...