75 - Draußen vor der Tür

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"Kann ich aufmachen?", fragte Elisa ungeduldig und Gina, die gerade noch auf dem Weg zur Türe war, nickte.
"Seid ihr wieder...", begann Elisa, die Menschen vor der Türe zu begrüßen, brach dann aber plötzlich ab.
"Ähm....Oma, Opa?", fragte sie unsicher und schaute zwischen Gina und den Leuten vor der Haustüre hin und her.

Michael sah verwundert zu Gina, die nur mit den Schultern zuckte und dann schnellen Schrittes zur Haustüre ging. Was oder besser wen sie da sah, ließ ihr Herz kurz vor Schreck stocken. Hektisch wischte sie ihre Hände an ihrem Pullover ab und atmete unruhig, bevor sie wieder ihre Stimme fand.
"Johann, Magdalena.", presste sie hervor.

Ginas Schwiegereltern standen neben Peter, Rosi und Martin vor der Haustüre und starrten Gina und Elisa an. Gina hatte es komplett die Sprache verschlagen, sie wusste nicht was oder ob sie etwas sagen sollte und schon gar nicht, warum plötzlich Magdalena und Johann da waren. Eingeladen waren sie definitiv nicht und hilfreich, genau an Andis Todestag ihnen wieder in die Augen blicken zu müssen, war es definitiv auch nicht.

"Gina...Wir haben Johann und Magdalena am Grab getroffen. Sie wollen Elisa wieder einmal sehen.", versuchte Martin die angespannte Stimmung zu durchbrechen. Auch Elisa war die ganze Situation nicht geheuer. Sie hatte sich hinter Gina versteckt und ihren Arm um Ginas Taille geklammert.

"Elisa, komm, geh kurz rein.", flüsterte sie ihrer Tochter zu, um sie aus der unangenehmen Situation zu befreien. "Ich muss mal mit Oma und Opa reden."

Nach kurzem Zögern nickte Elisa und schlich leise zu Michael, der noch immer im Flur stand und für sich entschieden hatte, dass es wohl besser war, jetzt nicht auch noch hinter der Türe aufzutauchen. Elisas Unsicherheit und Zurissenheit in den Kinderaugen zu sehen tat ihm im Herzen weh und er konnte ja nicht wissen, wer da vor der Türe stand. Einladend streckte er Elisa seine Hand hin, die sie sofort ergriff und ihn dann umarmte.

Ganz leise begann Elisa zu weinen. Michael strich ihr vorsichtig über den Rücken.
"Komm, wir gehen zu Bruce ins Wohnzimmer, Elisa. Die Mama kriegt das schon hin.", schlug er vor und ging mit Elisa an seiner Hand durch die Wohnzimmertüre und schloss sie hinter sich.
"Magst du mir erzählen, wer da draußen ist oder warum du jetzt weinst?", fragte er sie.

"Da sind Oma und Opa!", schluchzte Elisa, die neben Bruce stehen geblieben war und ihn jetzt durchs Fell strich.

Michael verstand jetzt gar nichts mehr. Elisas Großeltern waren doch gerade eben schon da gewesen, warum reagierte Elisa jetzt so? Oder war etwas passiert?
"Elisa, aber...deine Großeltern...die waren doch heute schon da, warum weinst du dann?"

"Nein, nicht Oma Rosi und Opa Martin. Das ist es ja! Oma Magda und Opa Johann sind auf einmal da! Die sollten nicht kommen, das wusste keiner!", weinte Elisa. "Ich weiß gar nicht, was ich jetzt machen soll!"

"Johann und Magdalena sind also die Eltern von deinem Papa oder? Und du hast sie wahrscheinlich ziemlich lange schon nicht mehr gesehen?", versuchte Michael die Informationen zusammenzufügen.

"Mhm! Das...das war gerade so ein Schock! Weil ich wusste das ja nicht.", erklärte sie ganz aufgewühlt.
"Darf ich nochmal ganz kurz mit dir kuscheln?", fragte Elisa mit Tränen in den Augen kleinlaut.

"Klar darfst du, da musst du nicht fragen, Elisa.", erlaubte Michael ihr und lächelte, als sie wie ein paar Minuten zuvor ihre Arme um ihn legte und sich an seine Seite drückte.
"Geht's dir wieder besser?", fragte er leise, nachdem sich Elisas Atmung immer mehr beruhigt hatte.

"Ja, aber...kannst du mitkommen, wenn Oma und Opa 2 zu uns ins Haus kommen würden? Ich...also ich kenn sie ja fast nicht und hab sie so lange nicht mehr gesehen und...das ist irgendiwe komisch für mich, weil ich weiß, dass Papa ihr Kind war. Das ist eigentlich total traurig, aber Oma und Opa 2 sind für mich gerade irgendwie wie Fremde.", erklärte Elisa.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt