Have faith in the dark - MPK

109 - Pirat Michi

"Michii?", hörte Michael weit entfernt eine ganz leise Stimme. "Michi!", erklang es nochmal, diesmal ein bisschen lauter und Michael machte die Augen auf. Verwirrt schaute er sich um und versuchte sich zu orientieren, wo er war, bis ihm einfiel, dass er sich gerade mit Gina und Elisa einen Film angesehen hatte, Gina beobachtet hatte, wie sie sich in seinen Arm gekuschelt hatte und dann schließlich eingeschlafen war, und er dann nur ganz kurz die Augen zumachen wollte...nur 5 Minuten.

"Hm? Elisa?", flüsterte er, als er die Stimme als Elisas Stimme identifiziert hatte.

"Na endlich! Die schläfst wie ein Stein, die Mama auch, ich hab schon gedacht ich krieg euch gar nicht mehr wacht! Der Film ist schon aus. Ihr habt den ganzen Film verschlafen!", meinte Elisa vorwurfsvoll. "Und eigentlich muss ich schon seit 30 Minuten ins Bett, aber bin nicht müde."

Überfordert nickte Michael und fast sofort fielen ihm die Augen wieder zu. Doch da hatte er die Rechnung ohne Elisa gemacht.
"Michiii! Du kannst doch jetzt nicht gleich schon wieder schlafen! Du musst mich ins Bett bringen. Mama schläft ja noch tiefer als du geschlafen hast. Eigentlich wollte ich sie aufwecken...aber keine Chance! Wenn Mama schläft, dann schläft sie wie ein Stein sagt der Opa immer. Ich habe den Fernseher schon alleine ausgeschalten, schaust du kurz zu, ob ich die Zähne sauber putze?", redete Elisa wie ein Wasserfall los.

Mit einem lauten Seufzen machte Michael seine Augen wieder auf. "Warum putzt dein Opa die Zähne?", murmelte er und Elisa begann zu lachen.

"Michi! Nicht der Opa! Ich! Ich bin ein Kind, muss jetzt ins Bett, weil morgen Schule ist. Und wenn ich jetzt nicht langsam ins Bett gehe, dann bin ich morgen nicht ausgeschlafen und...wie sagt die Mama? Unausstehbar? Du bist ja witzig, wenn du gerade geschlafen hast!"

"Unausstehlich?", verbesserte Michael sie und Elisa nickte.

"Ja, genau, so heißt das Wort. Unausstehlich. Weißt du, dann bin ich müde, und sauer, und mit den Gedanken noch im Schlaf und bin ganz nervig und schlecht gelaunt. Gehst du mit mir hoch zum Zähneputzen? Oder ich komme mit der Zahnbürste ins Wohnzimmer, dann kann Mama bei dir im Arm liegen bleiben. Das war voll süß, wie dann du und Mama nebeneinander eingeschlafen seid!", antwortete Elisa und überforderte Michael komplett, der schlaftrunken geradeaus starrte und gar nichts verstand.

"Elisa, bitte langsam. Was soll ich machen?", fragte er und rieb sich die Augen.

"Du. Mitgehen. Nach oben. Aufpassen beim Zähneputzen. Sonst ich Loch bekommen.", erklärte Elisa und kicherte. Michael stand seufzend vom Sofa auf und schlurfte Elisa hinterher.

"Bist du echt so müde?", fragte Elisa und Michael nickte gähnend. "Es ist ja erst 20 Uhr und 30 Minuten.", las sie von der Uhr ab und zuckte mit den Schultern. Schnell verschwand sie in ihrem Zimmer, zog sich um und kam dann wieder zu Michael ins Badezimmer, wo sie sich die Zähne putzte und Michael immer wieder angrinste, der damit zu kämpfen hatte, nicht wieder einzuschlafen, während er auf der Kante der Badewanne saß.

"So! Bin fertig!", kam es von Elisa und sie hopste gut gelaunt in ihr Zimmer. "Aber ich bin noch nicht müde, Michi! So kann ich nicht einschlafen.", jammerte sie, als sie in ihr Bett geklettert war.

"Vorschlag: Du legst dich in sein Bett und machst die Augen zu, und ich erzähl dir noch eine Geschichte.", schlug Michael vor und setzte sich leben Elisa ans Bett.

"Okey! Aber welche Geschichte? Kannst du gut Geschichten erzählen?", wollte Elisa wissen.

"Hm...das musst du mir dann morgen sagen, ob meine Geschichte gut war. Ich erzähle dir eine Geschichte über den Piraten Michi. Magst du die Geschichte hören?", fragte Michael.

"Jaa! Wenn der Pirat Michi heißt, also so heißt wie du, dann ist der bestimmt ganz cool und die Geschichte ist bestimmt gut!", war Elisa begeistert und deckte sich gut zu.