45 - Einladung

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"Hey hey! Na, alles gut bei dir, Gina?", begrüßte Michael Gina.

"Ja, mir gehts gut soweit. Die Eltern meiner Schüler nerven ein bisschen aber das bin ich schon gewohnt.", antwortete Gina ehrlich.

"Wieso denn die Eltern? Ist bald Elternsprechtag?"

"Wenns nur das wäre... Ich hatte heute mal wieder ein paar nicht so nette Emails in meinem Postfach und eine Mutter kommt demnächst mit ihrem Anwalt in die Sprechstunde.", erzählte Gina und musste lachen. Für sie war das schon so normal, dass sie sich gar keine große Gedanken mehr machte.

"Und da lachst du noch?! Was geht denn an deiner Schule ab? Ist das normal? Das sind doch nur Kinder in der Grundschule?! Da geht es doch nicht um's Abitur!" Man konnte Michaels Fassungslosigkeit deutlich in seiner Stimme hören.

"Ja, das ist mittlerweile leider normal, auch schon in der Grundschule. Kann ich dir ja erzählen, wenn du bei uns vorbeischaust, wenn dich das interessiert. Aber weißt du, für mich gehört das schon zum Job mit dazu."

"Klar, gerne! Wenn du da gerne drüber redest, wenn nicht, müssen wir nicht. Aber mich interessiert das wirklich, was da in der Grundschule schon ab geht. Du Gina? Hast du den 1.12. gut überstanden?", wollte Michael wissen.

"Ja, klar, ich schimpfe gerne mit dir über nervige und unangenehme Eltern! Und ja, den 1. Dezember hab ich gut rumgebracht. Ich musste eine Entscheidung treffen und was Wichtiges regeln. Aber das ist jetzt geregelt, eine Last weniger." Gina versuchte Michael zwar ansatzweise zu erklären, was der 1.12. für ein wichtiger Tag für sie war, wollte ihm aber nicht die ganze Geschichte erzählen. Auch wenn sie ihn mochte und sie sich gegenseitig schon einige Dinge anvertraut hatten, das war ihr dann doch zu privat.

"Erzählst du mir davon?", fragte Michael vorsichtig nach.

Gina überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein Michael. Irgendwann vielleicht mal, aber das ist was, da will ich nicht drüber reden. Das ist mir zu privat...aber bitte versteh mich nicht falsch..."

"Ne ne, ich versteh das. Alles gut, das war ja nur ein Angebot. Aber...krank bist du nicht oder, Gina?"

"Nein! Bei mir und auch bei mir in der Familie ist alles gut. Ist was finanzielles, aber das hat sich jetzt geklärt. Können wir den 1.12. einfach vergessen?"

"Ah, ja gut, das war mein zweiter Gedanke. Dann reden wir nicht weiter darüber, okey? Was macht Elisa eigentlich?"

"Danke! Meine Kleine ist in ihrem Zimmer und spielt oder malt gerade. Aber bleib mal kurz dran, ich geh kurz rüber zu ihr. Sie hat eh gesagt, ich soll ihr Bescheid geben, wenn du wieder anrufst."

Auf dem Weg in Elisa's Kinderzimmer erkundigte sich Gina noch kurz bei Michael, wie die Fahrt und die letzten Tag waren und gab dann Elisa Bescheid, mit runter ins Wohnzimmer zu kommen, da Michael am Handy war.

"Michi! Michi!", brüllte Elisa, um Michael zu begrüßen.

"Du Spinnerin! Jetzt warte halt noch 10 Sekunden, dann musst du nicht so schreien!", mahnte Gina ihre Tochter, musste aber selbst lachen.

Wie schon ein paar Stunden zuvor, saßen Gina und Elisa wieder im Wohnzimmer und hatten das Telefon auf laut gestellt, sodass sie beide Michael hören konnten und er sie auch.

"Du, was ich euch noch fragen wollte...", begann Michael, nachdem Elisa ihn fast eine halbe Stunde lang über seine Interviews ausgequetscht hatte.
"Ich hab am 5. Dezember Geburtstag. Da ist jetzt nichts großes geplant, ich bin aber in Garmisch und feiere mit dem Peter und meiner Schwester Maite, die kommt mit ihren Töchtern vorbei. Wahrscheinlich aber nur mit der Kleinsten, denke ich, die anderen gehen ja nicht mehr in die Grundschule, da glaub ich dürfen sie nicht einfach mal zum Geburtstag von ihrem Onkel von Köln nach Garmisch mit... Und...naja...ich wollte fragen, ob ihr Lust hättet, auch vorbeizuschauen?", druckste Michael herum.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt