Have faith in the dark - MPK

33 - Wieder Daheim

Auf der kurzen Fahrt heim vom Krankenhaus plapperte Elisa wieder einmal ohne Unterlass, während sich Gina auf den Verkehr konzentrieren musste.
"...das wäre ja dann super. Geht das?", hörte Gina gerade noch das Ende von Elisas Monolog.

"Ähm, was willst du wissen Elisa?", fragte Gina noch einmal nach.

"Mami, du hast wieder nicht zugehört!", kicherte ihre Tochter.
"Ich wollte wissen, ob Oma und Opa und Michael und Bruce heute noch vorbeikommen, auch wenn es schon Abend ist. Weil vielleicht kann dann Bruce ja bei mir übernachten. Der kuschelt ja auch gerne und ist total brav und dann könnte er sich ja zu mir aufs Sofa legen. Geht das?"
Mit erwartungsvollen Augen schaute sie zu Gina, die das Auto gerade in die Hofenfahrt fuhr.

Bevor sie aber antworten konnte, traute sie ihren Augen kaum. In der Hofeinfahrt standen zwei ihr gut bekannte Autos: Das Auto ihrer Eltern und Peters Auto. Nicht auch noch das, dachte sie sich. Im Haus sah es doch aus wie im Kuhstall und noch dazu sollte Elisa ruhen und nicht durch den Besuch noch aufgedrehter werden als sie eh schon war. 

Auch Elisa erkannte die Autos und grinste in sich hinein. Ein Teil ihrer Frage hatte sich nun automatisch beantwortet. "Mama, glaubst du Bruce ist auch da?", fragte sie.

"Elisa, das weiß ich nicht! Du sollst dich doch ausruhen, jetzt haben wir auch noch Besuch...Wie soll ich dich da jetzt ins Bett kriegen?", murmelte Gina genervt.

"Ach, das ist doch nicht schlimm. Ich leg mich auch sofort aufs Sofa, auch wenn Besuch da ist.", versprach Elisa mit einem schelmischen Grinsen auf ihrem Gesicht. Beide wussten, das das eben nicht der Fall sein würde.

"Ja genau Elisa, Das glaubst du wohl selbst nicht. Das möchte ich sehen, dass du dich jetzt gleich am Sofa ausruhst.", lachte Gina. Auch wenn sie sich innerlich ärgerte, konnte sie ihrer Tochter nicht böse sein. Wenn dann war sie eher sauer auf Peter und ihre Eltern, die genau wussten dass Elsia im "Halli-Galli" Modus war, sobald sie zu Besuch waren. 

"Na komm, lass uns reingehen. Oma und Opa haben Peter wahrscheinlich gleich mit ins Haus gelassen. Die haben ja einen zweiten Schlüssel fürs Haus. Aber bitte Elisa, reiß dich ein bisschen zusammen, pass bitte auf deinen Kopf auf, du weißt, was der Dr. Hofer zu dir gesagt hat."

"Ja Mama, nicht rumrennen, rumspringen, kein Handy oder Fernsehen, keine laute Musik. Können wir jetzt reingehen?". Kaum hatte Gina die Haustüre aufgesperrt, sauste Elisa auch schon ins Haus und schrie begeistert auf.

"Bruceeeeee!", hallte es durch den Flur des Hauses.
Gina seufzte. "Das kann ja noch was werden heute." Anscheinend waren nicht nur Peter und ihre Eltern, sondern auch Michael da.

"Mama, darf Bruce mit rein ins Wohnzimmer? Dann kann ich mich hinlegen und kann trotzdem Bruce streicheln."

Seufzend gab Gina nach. Zwar war sie dagegen, einen Hund im Haus zu haben, aber Bruce benahm sich wirklich gut und das wäre vielleicht die einzige Möglichkeit, damit Elisa wirklich auf dem Sofa liegen blieb. "Also gut, nimm Bruce mit ins Wohnzimmer. Aber er bleibt am Boden, ich will keinen Hund oben am Sofa liegen sehen, Elisa! Ist das klar?"

"Ja, ist klar! Danke Mama!" Mit leuchtenden Augen nickte Elisa, zog die Schuhe und die Jacke aus und ging nach einem "Komm, Bruce!" mit dem Hund ins Wohnzimmer, der ihr wie ein braves Lamm folgte.

Kopfschüttelnd betrat Gina nun die Küche, an die das Esszimmer angrenzte. Und tatsächlich saßen alle vier zusammen am Tisch: ihre Eltern und gegenüber Michael und Peter. Alle vier drehten sich nun zu Gina, kurz darauf erhob Ginas Vater seine Stimme.
"Schön, dass ihr wieder daheim seid! Wo hast du denn meine Enkelin gelassen?" 

Ginas Stimmung schwankte zwischen Dankbarkeit und Verärgerung. Ihre Eltern hatten für sie den Holzofen angeschürt und das Geschirr, das in der Küche herumstand aufgeräumt. Aber anderseits wussten sie genau, dasss Elisa eben keinen Besuch haben sollte.
"Papa, ich hab euch doch gesagt, dass Elisa noch absolute Ruhe braucht! Ich meine... danke, dass ihr da seid, aber trotzdem..."