"Uii! Das ist aber toll, dass sogar Bruce gebellt hat und hallo gesagt hat! Können wir Michael gleich zurückschreiben, Mama?"
"Klar, du kannst mir ja auch sagen was ich ihm schreiben soll, nur selbst tippen darfst du heute nicht, du musst dich schonen. Aber erst kommt die Visite vorbei und schaut sich kurz deinen Kopf an."
Elisa schaute Gina mit einem fragenden Blick an. "Wer ist denn die Visite? Das ist ein komischer Name."
"Nein Elisa, das ist auch kein Name.", lachte Gina. "Die Visite sind ein paar Ärzte, die heute auf der Kinderstation, wo wir sind, arbeiten. Die gehen durch alle Zimmer und schauen, ob es ihren Patienten gut geht und sagen uns dann, wann wir wieder heim dürfen."
"Achsooo... Aber danach schreiben wir Michael oder?"
"Das machen wir. Du Elisa, magst du was essen? Als du noch geschlafen hast war eine Krankenschwester da, die uns etwas gebracht hat. Hier ist noch ein Brot." Gina reichte Elisa den Teller, auf dem noch eine Brotscheibe war.
"Ich hab gar keinen Hunger Mama... und ich hab wieder Kopfweh. Ich esse ein bisschen was, weil sonst knurrt mein Magen, aber das ganze Brot schaff ich nicht." Elisa blickte traurig drein und schien nicht ganz zu verstehen warum sie sich heute so schlecht fühlte.
"Genau, das machst du. Hauptsache du hast ein bisschen was im Magen, damit dir nicht schlecht wird. Und das ist auch nicht schlimm, wenn du keinen Hunger hast, das ist ganz normal nach einer Gehirnerschütterung. Mach dir da keine Sorgen, Elisa."
Elisa nickte und biss langsam kleine Mini-Stücke von der Brotscheibe ab. Kurz darauf klopfte es an der Zimmertür und Dr.Max Hofer betrat mit einer Herde anderer Menschen das Zimmer.
"Guten Morgen Frau Müller, guten Morgen Elisa! Du schaust ja schon wieder recht fit aus, das ist schön! Du hast und gestern einen ziemlichen Schrecken eingejagt." Dr. Hofer besprach noch kurz etwas mit den anderen Ärzten und wandte sich dann an zwei junge Personen im Kasak, die allen Anschein nach Medizinstudenten waren und schien ihnen die Akte von Elisa zu zeigen, die er in der Hand hielt.
Ganz fasziniert schaute Elisa von ihrem Bett aus zu, was Maximilian da mit den anderen besprach. Die Brotscheibe war plötzlich schon fast zur Hälfte in Elisas Mund verschoben so sehr war Elisa abgelenkt durch die Visite.
"Dann schauen wir mal wie es deinem Kopf geht du Monsterjägerin", wandte sich Dr. Hofer jetzt wieder an Elisa.
"Darf ich mal deine Stirn berühren? Ich passe auch auf.""Ja, aber ich hab Kopfweh", entgegnete Elisa.
"Das hab ich mir fast schon gedacht, das ist völlig normal. Ich passe auch auf, dass ich dir nicht weh tue ok?"
Vorsichtig tastete er den Kopf von Elisa ab und nickte immer wieder. Dann war er am Pflaster angelangt.
"Elisa, jetzt muss ich dir das Pflaster neu machen. Dazu muss ich das alte runterziehen, das wird wehtun, aber der Schmerz ist ganz schnell wieder vorbei."Elisa schaute ängstlich zu Gina, die ihre Kinderhand in ihre nahm und sanft mit dem Daumen ihren Handrücken streichelte. Der Arzt bemerkte Elisas Angst und schlug ihr vor, von 3 runterzuzählen.
"Wir zählen jetzt langsam von 3 runter und bei 0 mach ich dir das Pflaster ab, das tut dann ganz kurz weh. Abgemacht?"
Nun hatte auch Elisa wieder ein kleines, wenn auch zaghaftes Lächeln auf den Lippen und nickte. Langsam zählten sie gemeinsam von 3 runter und als sie bei 1 angelangt waren, riss Dr. Hofer das Pflaster in einem Ruck von Elisas Stirn. Kurz standen Elisa Tränen in den Augen, aber sie hatte sich schnell wieder gefasst und gab nun stolz von sich, dass das ja gar nicht so schlimm war. Elisa bekam ein neues Pflaster auf die Stirn und eine Brausetablette ins Wasserglas, das ein leichtes Schmerzmittel war.
"Du bist aber wirklich tapfer, Elisa!", lobte Dr. Hofer. "Wenn es dir heute Abend noch ein bisschen besser geht, dann darfst du mit deiner Mama schon wieder zuhause schlafen. Aber das entscheiden wir dann heute Abend, da komm ich noch einmal vorbei. Wenn irgendetwas ist, dann gibst du oder deine Mama einfach Bescheid ok?"
Elisa nickte. "Du Dr.Max?", fragte sie, "was steht denn da in der Mappe drin, die du gerade eben mit den anderen Menschen besprochen hast? Darf ich die auch mal sehen?"
Dr. Hofer nickte und erklärte Elisa kindgerecht, was in ihrer Krankenakte stand. Elisa war fasziniert und stellte interessiert weitere Fragen über seinen Job als Arzt."Weißt du Max, ich will nämlich auch mal Ärztin werden!", plauderte Elisa aus dem Nähkästchen. Das Schmerzmittel hatte nun begonnen zu wirken und Elisa war wieder viel agiler als zuvor.
"Das freut mich! Arzt zu sein ist wirklich ein toller Beruf! Wenn du mal ein paar Jahre älter bist, sagen wir mal ungefähr 15 Jahre alt, dann kommst du mal vorbei und darfst ein Praktikum hier im Krankenhaus machen, wenn du magst.
"Echt?", vergewisserte sich Elisa ungläubig. Mit großen Augen himmelte sie Dr. Hofer an.
"Na klar! Ich würd mich freuen, wenn du mit 15 immer noch Ärztin werden willst. Dann kommst du vorbei und dann kannst du in den Schulferien ein Praktikum hier machen. Vielleicht darfst du auch mal in den OP schauen."
"Das wär ja echt cool! Da freu ich mich jetzt schon drauf, weißt du, die Mama schaut manchmal so Ärzte Filme an und da darf ich am Wochenende ein bisschen mitschauen, das finde ich total toll was die Ärzte alles können und wie die den Menschen helfen."
Gina schmunzelte. Ja, Elisa ging es wirklich wieder viel besser. Ihr Plappermaul war wieder zurück und eroberte sie Herzen von allen, die sie kennenlernten. Trotzdem musste sie ihre Tochter stoppen, da sie bemerke, dass die anderen der Visite schon langsam unruhig wurden.
"Elisa, jetzt musst du aber den Dr. Hofer wieder gehen lassen, der muss ja anderen Menschen auch noch helfen, nicht nur dir."Nachdem die Visite das Zimmer wieder verlassen hatte, kuschelte sich Elisa dicht an ihre Mama, die gerade ihr Handy in der Hand hielt, um Michael zurückzuschreiben.
"Elisa, was soll ich Michael zurückschreiben?", fragte Gina ihre Tochter."Also erstmal, dass es mir schon wieder viel besser geht und dass ich jetzt Ärztin werden will und dass ich dann mit 15 im Krankenhaus ein Praktikum machen darf und dass Dr. Hofer super nett ist und dass Michael so schnell wie möglich vorbeikommen soll und mich besuchen soll und...und dass ich Bruce schon total vermisse und er das Bruce auch sagen soll!"
Gina konnte bei Elisas Redefluss nur lachen und hielt ihr das Handy hin.
"Wir machen einfach eine Sprachnachricht, dann kannst du das Michael ja selbst erzählen."Hey hey👋🏼 heute mal wieder ein neues Kapitel, mit dem ich mich ein bisschen schwer getan habe, da es so eine Art Füllkapitel ist. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Endlich bin ich wieder mal zum Schreiben gekommen, nachdem in der Uni die letzten Tage viel los war :)

DU LIEST GERADE
Have faith in the dark - MPK
FanfictionZeitlicher Beginn: September 2021 Eine Geschichte über Gina und ihre kleine Tochter Elisa, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen langsam wieder ins Leben zurückfinden müssen. Michael Patrick Kelly, der seine freie Zeit nach den Arbeiten am...