Have faith in the dark - MPK

110 - And I wanna kiss you

Als Michael seinen Arm so unter Gina gelegt hatte, dass sie wieder in seinem Arm lag, murmelte Gina kurz etwas Unverständliches, begann im Schlaf zu lächeln und rückte näher an Michael heran, sodass ihre Hand nun auf seiner Brust lag.

Obwohl es Michaels Plan war, noch ein wenig weiterzudösen, bevor es dann wirklich Zeit war, ins Bett zu gehen...spätestens jetzt war nicht mehr daran zu denken. Dass sich Gina im Schlaf an ihn gekuschelt hatte und unterbewusst seine Nähe gesucht hatte, verdoppelte seinen Herzschlag sofort wieder und ließ seine Schmetterlinge im Bauch wieder wie verrückt hin- und herfliegen. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken.

Also beobachtete er Gina, die seelenruhig vor sich hin döste und strich mit seinen Fingern auf ihrem Oberarm sanft auf und ab. Nach ein paar Minuten bewegte sich Gina wieder und murmelte ein leises "Paddy?", aber ohne unruhig zu werden oder aufzuwachen.

"Ich bin hier.", flüsterte er leise als Antwort, unwissend ob sie seinen Namen bewusst oder vielleicht auch nur im Traum gesagt hatte. Gina schien aber darauf zu reagieren und kuschelte sich noch ein Stück näher an Michael, indem sie statt der Hand auf seiner Brust jetzt ihren Arm um seinen Oberkörper schlang und ihr Bein auf ihn legte, sodass sie halb auf seiner ihr zugewandten Körperhälfte lag. Durch diese zusätzliche Nähe schien sie sich noch mehr zu entspannen, seufzte nur kurz und schlief mit dem Kopf auf Michaels Brust weiter.

In Michael tobte jetzt aber ein Wirbelsturm. Seine Gefühle und Empfindungen übermannten ihn gerade regelrecht und er musste sich zurückhalten, Gina jetzt nicht einfach aus dem Glücksgefühl heraus, das er gerade empfand, zu küssen. Schließlich war sie ihm gerade so nah wie noch nie. Das schien auch sein Körper bemerkt zu haben, der sich gerade wieder selbstständig gemacht hatte. Die Tatsache, dass Ginas Knie ziemlich genau auf seinem Schritt lag, war natürlich auch nicht gerade hilfreich. Vorsichtig schob er Ginas Knie ein paar Zentimeter nach unten und nahm erleichtert wahr, dass sie ihr Knie dort auch liegen ließ und nicht wieder hoch rutschte.

Gedankenabwesend massierte er mit geschlossenen Augen Ginas Rücken und spürte, wie Gina irgendwann kurz zusammenzuckte und erneut leise seinen Namen flüsterte, diesmal aber so, als wäre sie jetzt wach. Michael öffnete langsam die Augen und schaute direkt in Ginas jetzt ebenfalls geöffnete Augen.

"Hey, bist du wieder wach?", sprach er sie leise an und merkte Gina an, dass sie gerade versuchte, sich zu erinnern, wieso sie engumschlungen neben ihm lag.

"Ja...der Film, Elisa. Elisa? Sie muss ins Bett!", fiel Gina plötzlich ein und sie schreckte hoch. Michael nahm samft ihre Hand in seine und drückte sie leicht.

"Alles, gut, hab ich schon erledigt. Erst hab ich beim Zähneputzen nochmal drüber geschaut und dann hab ich ihr noch eine Geschichte von dem Piraten Michi erzählt, bis sie eingeschlafen ist. Eine dreiviertel Stunde später als sonst, aber es sei mir verziehen.", antwortete Michael und konnte buchstäblich sehen, wie sich Gina entspannte. Irgendwie war er ja schon stolz auf sich, dass er es komplett alleine hingekriegt hatte, Elisa ins Bett und zum Schlafen zu kriegen. Und das, obwohl sie nach dem Zähneputzen noch fit wie ein Turnschuh herumgehüpft war.

"Danke! Du bist ein Schatz!", bedankte sich Gina erleichtert und kuschelte sich wieder an ihn.

"Kein Problem! Elisa war so pflichtbewusst, dass sie mir freiwillig gesagt hat, dass sie jetzt ins Bett muss und schon eine halbe Stunde länger als sonst wach ist, wenn am nächsten Tag Schule ist, und wir uns jetzt mit dem ins Bett bringen beeilen müssen, weil sie sonst unausstehlich ist morgen früh.", berichtete Michael amüsiert.

"Meine Kleine...Elisa ist manchmal echt ein Phänomen! Danke, dass du dich um sie gekümmert hast!", flüsterte Gina und lächelte Michael an.

"Ach, das mach ich doch gerne. Sogar, obwohl sie mich auch aus dem Schlaf gerissen hat. Und du? Ne erholsame Stunde Schlaf gehabt?", wollte er wissen.