Have faith in the dark - MPK

105 - Vertrauensbeweis

Die große Pause, in der Gina keine Pausenaufsicht hatte, nutzte sie, um Michael kurz zu schreiben, wann und wo sie sich heute treffen würden.

"Hey, Paddy! Wann und wo treffen wir uns heute? Ich fahre mit Elisa gleich nach der Schule zu meinen Eltern runter nach Oberau. Wenn du mit uns Mittagessen willst, kannst du einfach um 13 Uhr langsam losfahren. Die Adresse schick ich dir gleich. Wenn du nicht mitessen willst, würde ich jetzt einfach mal um 14:30 Uhr bei meinen Eltern vorschlagen. LG :)"

Als Gina nach Schulschluss das nächste Mal einen Blick auf ihr Handy warf, hatte Michael ihr schon geantwortet.

"Dein Papa hat mich gestern schon zum Essen eingeladen und hat mir gesagt wo sie wohnen :) Hab Bruce schon zu Peter gebracht. Wir sehen uns dann um kurz nach 1 bei deinen Eltern, fahr vorsichtig. P."

"Perfekt, bis gleich! Mach ich immer, vor allem, wenn ich Elisa mit an Bord habe.",

schrieb Gina noch schnell zurück und stieg dann ins Auto, um Elisa von der Schule abzuholen und dann zu ihren Eltern zu fahren. Die Straße war rutschig, weil sich der festgefrorene Schnee, der in der Früh noch an der Straße haftete, jetzt langsam schmolz und zum Schneematsch wurde. Vorsichtig bremste Gina ihr Auto noch ein Stück weiter herunter, als ihr ein Auto entgegenkam und es ihr den Schneematsch auf die Windschutzscheibe klatschte. Nur Sekunden später kam ihr das nächste Auto mit überhöhter Geschwindigkeit entgegen und wieder klatschte der Schneematsch auf Ginas Scheibe und sie sah für ein paar Sekunden fast nichts. Warum fuhren heute wieder einmal so viele Autofahrer mit Geschwindigkeiten, die bei diesem Wetter einfach viel zu hoch waren?! Nicht nur, dass sie sich selbst dadurch gefährdeten, sondern auch andere Autofahrer wie Gina.

Genervt bog Gina in die Straße der Grundschule ein und wartete am Supermarkt Parkplatz gegenüber. Besonders wenn Schnee lag, war das Abholen vor der Schule immer mit einem riesigen Verkehrschaos verbunden und Elisa ging dann mittlerweile über den Zebrastreifen zum großen Parkplatz, wo Gina wartete. Heute stand Elisa schon da und unterhielt sich mit anderen aus ihrer Klasse. Mit einem anderen Mädchen aus ihrer Klasse, das Gina vom Sehen her aus dem Kindergarten kannte, kam sie auf Gina zu.

"Hi, Mama! Können wir vielleicht heute Aylin noch heim fahren? Weil ihre Mama kann sie heute nicht holen, weil sie ihre Oma ins Krankenhaus fahren musste. Aylin wohnt gleich da an der Ecke, wo wir dann in die Straße einbiegen, die zu Oma und Opa geht. Sonst muss sie allein heimgehen."

"Klar, wenn Aylin eh auf dem Weg liegt, ist das doch kein Problem. Aylin, ich bin übrigens Gina. Du darfst sich ruhig hinten zu Elisa rein setzten, ich hole dir nur kurz den Kindersitz aus dem Kofferraum.", begrüßte Gina die zwei Kinder und schaute dann noch eimal nach hinten, ob die beisen Mädchen sich auch angeschnallt hatten, bevor sie los fuhr.

"Du sagst mir dann einfach, wo ich anhalten muss, oder?", fragte sie an Aylin gerichtet, die daraufhin schüchtern nickte und ein kurzes "ja" von sich gab.

Nur ein paar Minuten später waren sie bei Aylins Haus und ihr Opa wartete schon vor der Türe auf sie.
"Der Opa darf wegen seinen Augen nicht mehr fahren, sonst hätte er mich abgeholt.", erklärte das Mädchen und verabschiedete sich von Elisa. Kurz bevor sie ausstieg, bedankte sie sich auch nochmal bei Elisas Mama. "Danke, Gina für's Heimfahren!"

Während Elisa und ihre Mama nach Oberau zu den Martin und Rosi fuhren, kam Elisa plötzlich eine Frage.
"Du Mama? Der Michi ist ja heute und morgen, also dem Tag vor Weihnachten, bei uns. Und dann kommt er wieder am Tag nach Weihnachten. Wann geben wir ihm dann unser Geschenk?"