Have faith in the dark - MPK

128 - Anschuldigungen und Aussprachen

Die Zeit allein nutzte Michael, um Patricia zu schreiben, ob er sie jetzt schon anrufen konnte. Nur ein paar Minuten später schickte sie ihm einen Daumen nach oben und Michael wählte ihre Nummer.

"Hey, Trish!", meldete er sich.

"Paddy! Hast du das Schwiegerelternessen gut überstanden?", wollte sie wissen.

"Ja, alles gut! Ich bin gerade allein mit Bruce unterwegs. Wer sagt denn da was von Schwiegerelternessen? Sind eben Ginas Eltern.", antwortete er.

"Na und theoretisch deine Schwiegereltern. Oder vielleicht nicht nur theoretisch...Dir ist ja im Moment alles zuzutrauen so wie du auf Wolke 7 schwebst!", scherzte Patricia.

"Ich habe nicht vor, nochmal zu heiraten, wenn du darauf anspielst. Ich schätze auch nicht, dass Gina das wollen würde. Und selbst wenn...das wäre einzig und allein meine Sache.", machte Michael klar und atmete kurz durch. Auch wenn er wusste, dass Patricia das nur zum Spaß gesagt hatte, nervte es ihn.

"Alles gut, Tiger. War ja nur ein Scherz! Dann erzähl mal, was du erzählen willst.", gab sie sich geschlagen. "Warte! Kann ich noch eine Sache sagen?"

"Du sagst doch sowieso, was du willst, ob ich das hören will oder nicht!", lachte Michael und fühlte sich gleich wohler, wo er seiner Schwester einmal deutlich gemacht hatte, dass er keine Lust auf diese in Humor verpackte Unterstellungen oder Kritik hatte.

"Ich freue mich wirklich sehr, dass du auf mich zugekommen bist mit deinem Weihnachtsgruß. Und es tut mir wirklich leid, dass ich dir bei unserem Streit vorgeworfen habe, dass dir Familie komplett egal ist, du uns eh nur als Klotz am Bein empfindest und du dich nicht dafür interessierst, was wir machen. Das war wirklich drüber und...das war einfach Mist von mir! Und noch dazu habe ich mir nichtmal deine Sicht der Dinge angehört...ich wusste nicht, dass ihr kurz vor der Scheidung steht. Und auch, wenn vielleicht manche Dinge zwischen uns Geschwistern nie mehr wie früher werden, bin ich gerade wirklich froh, mit meinem kleinen Bruder zu reden, der gerade unfassbar glücklich klingt. Ich habe dich echt vermisst, Paddy!", gestand Patricia und schluchzte wieder ein paar Mal dazwischen, hatte sich dann aber schell wieder gefangen.

"Danke, das tut gut, sowas zu hören! Entschuldigung angenommen, wobei ich mich aber schon auch frage, ob du mit das auch so gesagt hättest, wenn ich nicht den ersten Schritt auf dich zu gemacht hätte...Auch wenn ein paar ganz andere Dinge mir noch mehr weh getan haben...es tut gut, dass wir das jetzt mal geklärt haben! Weil das was du mir vorgeworfen hast sowas von überhaupt nicht der Wahrheit entspricht...Auch das mit den Familienfeiern. Du weißt neben Maite als einzige, warum ich immer seltener da war und mittlerweile gar nicht mehr komme. Und als wir alle zusammen bei Joey saßen und Jimmy vor allen am Tisch wieder das Feuer gegen mich eröffnet hat...du bist einfach nur still neben mit gehockt, Trish! Du hast nichts gesagt! Nicht einen Ton. Das sind die Dinge, die weh tun, nicht ein paar Sätze, die du mir im Streit an den Kopf geworfen hast.", machte er ihr ehrlich klar.

"Maite hat auch nichts gesagt!", versuchte Patricia sich zu verteidigen.

"Das stimmt, gesagt hat sie nicht. Sie hat mich aus der Situation genommen und mich drinnen in den Arm genommen. Weil sie wusste, dass Jimmy es immer wieder aus dem Nichts schafft, genau den Punkt zu treffen, der so richtig weh tut. Das was Maite getan hat, war mehr wert als jeder Satz.", blieb Michael auf seiner Linie.

"Es tut mir leid!", flüsterte Patricia jetzt nur noch. "Es tut mir wirklich leid, Paddy! Ich weiß..."

"Nein, du weißt es nicht, Trish. Wenn du nicht weißt, wie es sich anfühlt, dann sag das auch nicht. Jedes Mal bin ich das schwarze Schaf, egal weshalb. Und mir reicht es bis oben hin! Und deshalb habe ich nach dem Geburtstag, wo Jimmy...wirklich mit Pfeilen gegen mich geschossen hat, für mich beschlossen, dass es mir besser geht...wenn...ich nicht Dinge tue, um die Familie glücklich zu machen, sondern Dinge tue, die mich glücklich machen.", erklärte er sich und hörte wieder Patricias leises Schluchzen.