Have faith in the dark - MPK

134 - Langschläfer

"Boah, sagmal! Wer ruft mich denn jetzt in aller Herrgottsfrüh an?!", schimpfte Gina verärgert, als sie das Vibrieren ihres Handys, das am Nachttisch lag, aus dem Schlaf riss.

Michael, der bis gerade eben ebenfalls geschlafen hatte, drehte sich noch im Halbschlaf brummend auf die Seite und musterte Gina, die jetzt nach ihrem Handy griff und mit einem überraschten Ausdruck in ihrem Gesicht erkannte, wer gerade anrief. Kurz schaute sie zu Michael, der sie fragend ansah und sich bemühte, die Augen offen zu halten.

"Guten Morgen, Maite!", antwortete Gina der Anruferin, die gerade den Schlaf der beiden ziemlich gestört hatte. In dem Augenblick, als Gina den Namen seiner Schwester gesagt hatte, stöhnte er genervt, schaute dann auf sein Handy, stöhnte nochmals und legte das Handy wieder auf den Nachttisch auf seiner Bettseite.

"Gina! Nix da guten Morgen. Es ist schon fast 9 Uhr, Soléne und ich sind seit kurz nach 6 Uhr unterwegs und sind jetzt an einer Raststätte bei Mannheim. Laut Navi sind wir in 4 Stunden da. Mein Bruder geht ja wieder mal nicht an sein Handy, wahrscheinlich hat er es verlegt oder lautlos gestellt...wie immer! Aber da ich mir gedacht habe, dass er vielleicht ja sogar bei dir ist...oder dir schneller antwortet als mir...Kannst du ihm bitte ausrichten, dass wir in 4 Stunden bei ihm sind?", erklärte Maite ihr den Grund für ihren Anruf. Noch verschlafen und noch nicht so ganz in der Lage, Maite zu folgen, übergab sie ihr Handy Michael, der ja neben ihr lag und schloss dann wieder die Augen.

"Hey, Maite.", begrüßte Michael seine kleine Schwester. "Was gibt's?", wollte er gähnend wissen.

"Sag mal, hast du dein Handy schon wieder verlegt?! Ich hab dich 3 Mal angerufen! Wir sind in 4 Stunden bei dir...und...Warte!...Stopp! Gina gibt ihr Handy an dich weiter...und ein paar Sekunden später redest du mit mir?! Du...du bist bei ihr! Neben ihr! Ihr schlaft in einem Bett! Oder auf dem Sofa! Du bist auf jeden Fall bei ihr oder sie bei dir! Na das fing dann ja noch schneller als ich gedacht habe mit euch. Dann fahren wir gleich zu Gina, oder? Hatten wir das nicht sowieso ausgemacht? Gina hat mir ja ihre Adresse gestern noch geschickt! Egal...also...wir sind in 4 Stunden bei Gina...oder soll ich mittlerweile sagen...bei euch?", sprudelte es aus Maite und das nicht gerade in einer geringen Lautstärke.

"Maite!", seufzte Michael und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. Gina, die die Augen geschlossen hatte aber durch Maites Lautstärke mitbekommen hatte worum es ging, hatte ein Schmunzeln auf dem Gesicht und schien nicht vorzuhaben, Michael aus dieser Situation zu retten.

"Was? Hab ich Recht oder hab ich Recht, Paddy?", versuchte Maite aus ihm herauszukitzeln.

"Also 1. Sei nicht so neugierig, 2. Ja, ich bin bei Gina wie du dir wahrscheinlich eh schon gedacht hast, und 3. kannst du dann direkt zu Gina fahren. Soléne will doch eh bei Elisa übernachten oder?", umging er Maites Frage so gut wie möglich.

"Also 1. Ich bin deine kleine Schwester und du mein großer Bruder. Ich will doch nur, dass du happy bist! 2. Ja, davon bin ich ausgegangen und deshalb habe ich ja auch Gina angerufen. Und 3. Alles klar, wir fahren zu dir und ja, Soléne will bei Elisa übernachten, das habe ich schon mit Gina geklärt.", antwortete Maite amüsiert und zog Michael damit ein wenig auf.

"Gut, dann bis in 4 Stunden, Maite.", würgte er sie ab. "Und jetzt...lass mich bitte noch eine Stunde schlafen."

"Schon gut... ich will euch nicht weiter stören...ich weiß ja, dass du deinen Schönheitsschlaf brauchst. Bis nachher! Wir holen uns noch was zum Essen, also müsst ihr uns nicht mit einplanen beim Mittagessen oder so.", gab sich Maite geschlagen und ließ Michael vorerst mit ihren Fragen in Ruhe.

"Verhör vorerst abgewendet.", kommentierte Michael sein Telefonat mit Maite, legte Ginas Handy wieder auf ihren Nachttisch zurück und gab ihr dabei mit einem Schmunzeln einen Kuss, als er sich über sie gebeugt hatte. Gina öffnete ihre Augen, strahlte Michael an und kuschelte sich wieder nahe zu ihm. Zufrieden legte Michael seinen Arm an Ginas Hüfte und zog die Decke noch ein Stück höher.