Have faith in the dark - MPK

129 - Kelly-Überforderung

"Hey, ich bin Gina!", stellte sich Gina vor und hielt sich erschrocken das Handy weiter vom Ohr weg, als sie Patricia antworten hörte.

"Gina! Du machst also meinem Bruder so glücklich! Mich freut es so! Für euch beide! Und das Foto...so schön! Wunderschön!", schrie Patricia vor Freude ins Handy.

"Stell sie mal auf laut, bitte!", flüsterte Michael Gina zu, die das Handy auf laut stellte und es dann auf den Tisch legte.

"Trish, beruhige dich doch mal! Gina denkt doch, du bist irre! So wie du rumschreist...", ärgerte sich Michael. "Du bist jetzt auf laut, sonst haut es Gina das Trommelfell raus."

"Na irre sind wir wohl alle ein bisschen in unserer Familie!", lachte Patricia unbekümmert. "Auf jeden Fall...Gina es freut mich sehr, dass wir mal miteinander reden!"

"Ja...mich auch!", antwortete Gina noch immer ein wenig überfordert vom Patricias Auftritt im Vergleich zum Telefonat am Morgen.

"Sie hat heute morgen schon mitgehört, als wir geredet haben, Patricia. Beruhige dich mal wieder.", meinte Michael leicht genervt von seiner Schwester und sah Gina entschuldigend an, die amüsiert, aber immer noch ein wenig überfordert mit den Schultern zuckte.

"Hast du mich da auch schon auf laut gestellt? Ich habe gar niemanden im Hintergrund gehört!", fragte sich Patricia verwundert und Michael erkannte sofort, dass seine Anmerkung ein großer Fehler gewesen war.

"Egal, vergiss es, Trish. Erzähl mal...wie habt ihr gestern Weihnachten gefeiert? Waren deine Jungs da?", wechselte er schnell das Thema.

"Nichts da! So schnell lenkst du mich nicht ab, Paddy! Ihr seid dann also heute morgen zusammen aufgewacht!", zählte sie eins und eins zusammen.

"Trish! Es geht dich absolut gar nichts an.", grätschte Michael schnell dazwischen und schlug sich die Hand an den Kopf. So hatte er sich das erste Gespräch mit Gina und seiner Schwester nicht vorgestellt.

"Na dann...ich denke mir jetzt meinen Teil...oder nein ich denke lieber gar nichts! Ich will gar nicht wissen, was mein kleiner Bruder...also auf jeden Fall...schön, dass ihr so glücklich seid! Gina, du scheinst ihm echt sehr sehr gut zu tun!

"Er macht mich auch sehr glücklich!", antwortete Gina und strahlte Michael an. "Er hat mich aus meinem Trauerloch herausgeholt."

"Darf ich fragen, woran dein Mann gestorben ist?", fragte Patricia und wieder schnaubte Michael genervt.

"Mann Trish!", fauchte Michael seine Schwester an, da er wusste, dass das Thema Andreas noch immer ein schwieriges Thema für Gina war, doch Gina legte ihm beruhigend ihre Hand auf den Oberschenkel. "Du legst gerade echt eine perfekte Performance zum schlechtesten ersten Eindruck aller Zeiten ab! Sei nicht so unsensibel, Trish!" schimpfte er seine Schwester.

"Schon okey.", flüsterte Gina ihm zu.
"Andreas war Soldat im Auslandseinsatz und ist bei einem Angriff der feindlichen Truppen ums Leben gekommen.", erklärte sie Patricia, lehnte sich währenddessen aber an Michael an und suchte seine Nähe. Als er das merkte, legte er gleich seinen Arm um sie und zog sie ein Stück näher zu sich.

"Shit! Das tut mir leid! Das war letztes Jahr dann?"

"Ja, letzten Dezember, kurz vor Weihnachten.", antwortete Gina und atmete tief durch.

"Dann auch noch vor Weihnachten...", bemitleidete Patricia sie. "Umso schöner, dass du jetzt meinen Bruder kennengelernt hast! Da habt ihr beide ein kleines Happy End dieses Jahr!", schwenkte Patricia wieder um und so langsam hatte sie sich beruhigt und sie konnten normal miteinander reden. Kurz darauf kam auch Elisa dazu und quatschte immer wieder mal mit, wenn sie etwas interessierte. Als Gina und Patricia dann schließlich doch eine gemeinsame Wellenlänge gefunden hatten und sich gegenseitig zutexteten, wanderte Michael zu Elisa, die gerade mit ihrem neuen Schloss spielte und der die Quatscherei ihrer Mama und Patricia aus zu viel zu sein schien und spielte freiwillig wieder den Prinzen des Schlosses. Besser als der Quatscherei der Frauen zuhören zu müssen!"