Have faith in the dark - MPK

150 - Selbstzweifel

"Ich habe mit Emily schon ausgemacht, dass wir uns dann ab dem Halbjahr nebeneinander setzen, wenn ich zu ihr in die Klasse darf. Und im Entdeckerclub sitzen wir ja eh schon an einem Gruppentisch.", erzählte Elisa glücklich, als Michael, Gina und sie wieder zuhause waren.

"Klingt super! Dann brauchst du da schonmal keine Angst haben, dass du nicht weißt, neben wen du dich setzen musst oder kannst.", befand Gina die Idee ihrer Tochter als gut.

"Genau! Weil sonst wäre ich glaube ich noch viiiiel aufgeregter...aber so freue ich mich schon darauf! Und dann kann mir Emily auch vielleicht etwas erklären, falls ich etwas noch nicht kann...Aber ich kenne ja vom Kinderturnen und vom Skifahren auch ein paar andere Kinder aus der Schule und vom Spielen in der Pause. Und Mama? Kann Emily mal am Wochenende zu uns kommen? Weil sie hat gefragt, ob ich mal zu ihr kommen will am Wochenende und ich hab gesagt, dass ich das gerne machen würde und hab dann sie gefragt, ob sie auch mal zu mir kommen will."

"Klar! Das können wir auf jeden Fall mal machen!", stimmte Gina nickend zu.

"Wollt ihr ne Gassirunde mitgehen? Ich würde mit Bruce raus gehen. Einmal zum Waldrand und dann wieder zurück...so ne halbe Stunde bis Stunde.", bot Michael an, doch seine beiden Damen waren nicht so begeistert.

"Nein, ich will lieber in meinem Zimmer spielen.", antwortete Elisa und sah Michael entschuldigend an und verschwand dann nach oben.

"Ich bleibe hier bei Elisa. Aber wenn du wieder ins Warme kommst, wartet ein warmer Tee und Kuchen auf dich.", versprach Gina ihm augenzwinkernd.

"Damit ich Eisklotz dann wieder auftaue, hm?", lachte Michael und zog Gina mit Schwung auf seinen Schoß.

"Vielleicht. Da siehst du wie lieb ich bin. Ich will nicht, dass du erfrierst, also mach ich dir sogar einen Tee."

"Du könntest ja auch draußen zum Eisklotz werden und ich mache es mir auf der Couch gemütlich und passe auf Elisa auf, bis du wieder vom Gassigehen zurück kommst.", schlug Michael frech vor und grinste Gina an.

"Ne, ne...dein Hund, deine Aufgabe.", schüttelte Gina den Kopf und schmiegte sich ein Stück näher an ihn.
"Und...naja so lange ganz alleine Gassi mit Bruce gehen will ich noch nicht. Da fühle ich mich noch nicht so wohl", gestand sie dann leise.

"Alles gut, Gina. Das weiß ich doch! Und du brauchst auch nicht mit Bruce alleine so lange raus gehen, wenn du dich da noch nicht wohl fühlst.", kam es verständnisvoll von Michael, der ihr mit der Hand über den Rücken streichelte. "Mach nur so viel, wie dir gut tut, bitte. Alleine, dass Bruce hier sein darf, bedeutet mir schon sehr viel."

"Mhm.", kam es leise von ihr. "Ich finde es langsam sogar schön, wenn ich gerade alleine im Wohnzimmer oder in der Küche bin, du nicht hier bist und Elisa oben in ihrem Zimmer, und Bruce dann bei mir ist."

"Fast wie bei mir, wenn ich alleine bin... wenn Bruce da is, ist immer jemand bei mir und man ist nicht so einsam.", wurde Michael nachdenklich.

"Fühlst du dich einsam?"

"Nein, im Moment überhaupt nicht. Aber kurz nach der Trennung von Jule, als ich ausgezogen bin...das war manchmal schon schwierig. Ich war froh, da beim Peter in der Ferienwohnung zu sein und Bruce zu haben. Weil die erste Zeit war nicht so einfach...ich habe mit oft den Kopf darüber zerbrochen, was ich falsch gemacht habe, was ich hätte ändern müssen...habe darüber nachgedacht, wo ich gerade im Leben stehe und was ich mir noch wünsche...und wie ich mir mein jetziges Leben vor 20 oder 10 Jahren vorgestellt hätte."

Noch immer saß Gina bei Michael am Schoß und genoss seine sanften Streicheleinheiten. Interessiert hob sie ihren Kopf und sah ihn an.
"Und was war da deine Antwort?"