Mit Tränen in den Augen griff Rosi nach Ginas Hand und lächelte sie liebevoll an.
"Das seh ich auch so, da hat der Papa Recht! Und ich bin echt stolz auf dich, Gina!", meinte sie und zwinkerte ihrem Mann zu."Kann schon sein...Vielleicht war der Todestag der Tag, an dem ich das Ganze nochmal so richtig realisiert habe. Ich traue mir da selbst noch nicht so ganz, aber seitdem geht es mit echt gut! Ich schlafe sogar wieder gut.", berichtete Gina leise. "Vor 2 oder 3 Wochen hätte ich mich glaub ich noch nicht dazu entschieden, Elisa die Gitarre zu geben. Jetzt habe ich auch noch Angst, dass...wenn sie darauf spielt, in mir die ganzen Erinnerungen hochkommen und mich vielleicht erdrücken. Aber ich glaube ich kann damit umgehen. Auf jeden Fall besser als noch vor ein paar Wochen."
"Das ist gut, Gina! Du hast es akzeptiert, dass Andi tot ist und nicht mehr wiederkommt...und du dein Leben jetzt weiterleben sollst und nicht nur irgendwie Tag für Tag überleben.", meinte Martin mit einem ernsten, nachdenklichen Gesichtsausdruck.
"Ja...irgendwie schon. Elisa geht auch echt gut damit um. Und wenn es ihr mal nicht gut geht, aber sie mir nichts sagen will, dann weiß ich trotzdem, das sie in guten Händen ist...weil sie jemanden hat, der sie versteht und mit dem sie reden kann", antwortete Gina und lächelte Michael dankbar an.
"Du?", fragte Martin vorsichtig in Michaels Richtung und ließ sich nicht anmerken, dass er gerade doch ein wenig überrascht war.
Ein bisschen stolz auf sich selbst nickte Michael schmunzelnd, lächelte Gina an und erklärte Ginas Eltern dann: "Ja, ich habe schon ein paar Mal mit ihr darüber geredet...als es ihr mal nicht so gut ging und sie ein paar Fragen hatte, haben wir uns unterhalten und sie kommt jetzt immer zu mir, wenn irgendwas ist oder sie einfach über ihren Papa reden will. Sie kann immer mit mir reden, ich habe ein offenes Ohr für sie. Und...naja vielleicht kann ich sie auch besser verstehen als andere. Ich habe ja meine Mama auch früh verloren, da war ich gerade mal 5."
"Das war sicher nicht einfach mit so vielen Geschwistern, wenn da dann plötzlich die Mama fehlt!", bemitleidete Rosi ihn und sah ihn traurig an.
"Ja, das kann man so sagen...Ich war noch viel zu klein und jung, um wirklich zu verstehen, was gerade passiert ist und warum. Wir jüngeren hatten es eh noch gut, meine älteren Geschwister mussten dann plötzlich erwachsen werden und Aufgaben übernehmen, die früher Mama gemacht hat.", erzählte Michael von früher.
"Und trotzdem ist ein großartiger Mensch aus dir geworden.", merkte Martin an und klopfte ihm nochmal väterlich auf die Schulter, bevor er aufstand, das Geschirr zur Spüle trug und es in den Geschirrspüler einräumte.
"Na dann...Räumen wir das Mittagessen noch weg, ich lüfte kurz durch und dann können wir zu backen beginnen! Der Teig hat schon genug geruht.", schlug Rosi vor. Ihre Enkelin Elisa rief sie dann noch kurz zu sich und erklärte ihr, dass sie langsam aus dem Garten wieder reinkommen sollte.
"Ihr müsst mir dann nur sagen wie ich euch helfen kann und was ich tun darf... Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal Plätzchen gebacken habe!", meinte Michael und lachte laut los, als Oma Rosi ihn schockiert ansah.
"Na dann wird's aber höchste Zeit, dass du das mal wieder machst! Also, Martin und ich sind immer für den Ofen zuständig. Weißt du...mein Mann hat dann oft nach einer Stunde schon keine Lust mehr und holt dann nur noch ein Stück vom neuen Teig, wenn wieder ein neuer Teig gebraucht wird. So sind sie die Männer...da hoff ich, hast du mehr Freude am Backen. Wenn nicht, ist das aber auch kein Problem. Gina sticht immer die Plätzchen aus, und ich denke, dass das Elisa dieses Jahr dann auch machen will. Und du könntest den Teig ausrollen, wenn du magst. Oder dich dann immer mit Gina abwechseln. Ach, das kriegt ihr schon ihr, da braucht ihr mich ja nicht!", antwortete Rosi lächelnd und klopfte Michael auf die Schulter.
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Have faith in the dark - MPK
FanfictionZeitlicher Beginn: September 2021 Eine Geschichte über Gina und ihre kleine Tochter Elisa, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen langsam wieder ins Leben zurückfinden müssen. Michael Patrick Kelly, der seine freie Zeit nach den Arbeiten am...