76 - Erste Begegnung

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Michael legte Elisa aufmunternd seine Hand auf die Schulter und hielt Bruce am Halsband davon ab, gleich als Erster in die Küche zu stürmen.
"Na komm, das wird schon.", murmelte Michael eher sich selbst als Elisa zu. Elisa öffnete die Küchentüre und ging zusammen mit Michael und Bruce zum Küchentisch.

Sofort verstummte das Gespräch. Alle Augen waren auf Michael gerichtet, der gerade mit seinen Augen bei Ginas Schwiegereltern hängen blieb. Johanns Augen waren starr auf ihn gerichtet. Da war keine Spur von Freundlichkeit oder Überraschung zu sehen, der Ausdruck in den Augen von Ginas Schwiegervater war regelrecht hasserfüllt. Michael lief es eiskalt den Rücken hinunter, schon nach wenigen Sekunden hatte er verstanden, was sich im Kopf von Ginas Schwiegervater gerade abspielen musste.

Noch immer hatte keiner im Raum weitergesprochen. Michaels Augen trafen jetzt auf die Frau neben dem Mann, der ihn mit seinen Blicken am liebsten getötet hätte. Auch wenn die Frau daneben nicht so einen kalten Blick hatte, spürte Michael einen kleinen Stich im Herz. In ihren Augen war deutlich der Schmerz und die Trauer zu sehen, auch wenn sie bemüht war, Michael freundlich anzusehen.

"Johann, Magdalena, das ist Michael. Ein Freund von Peter und ein guter Bekannter von mir.", ergriff Gina das Wort. "Michael, das sind Johann und Magdalena, meine...Schwiegereltern."

"Hallo! Freut mich, Sie kennenzulernen!", begrüßte Michael die beiden und nickte ihnen zu.

"Ein guter Bekannter?! Gina, wirklich?! Es ist ein Jahr her, ein Jahr! Ihr habt euch die ewige Treue versprochen und jetzt angelst du dir gleich den Nächsten, der für Elisa jetzt den Ersatzpapa spielt, oder was? Will ich überhaupt wissen, wie lange das schon geht zwischen euch?! Und ich bin auch noch so blöd und mache alles menschenmögliche, um dir wegen der Grundstückssache so weit wie möglich entgegenzukommen. Du bist noch jung, ich weiß, aber ein bisschen mehr Anstand hätte ich von dir schon erwartet!", giftete Johann Gina an, sprang von seinem Stuhl auf und stürmte an Elisa und Michael vorbei hinaus aus dem Haus.

Stille erfüllte wieder den Raum. Gina war völlig perplex. Auch Ginas Eltern waren sichtlich überrascht von Johanns emotionalen Ausbruch und starrten sich gegenseitig erschrocken an. Elisa hatte völlig verängstigt wieder Michaels Nähe gesucht und klammerte sich an ihn.

Peter wollte gerade aufstehen, um Johann nachzugehen, wurde aber von Magdalena aufgehalten.
"Komm Peter, lass es, das bringt nichts. Lass seinen Kopf ein bisschen ausrauchen, dann kommt er schon wieder. Ich kenn ihn.", erklärte sie.
"Ihr Hund?", fragte sie Michael und zeigte auf Bruce.

"Sie meint dich, Michi!", flüsterte Elisa und stupste Michael an, der sich nicht angesprochen fühlte und in Gedanken war.

"Oh, entschuldigung. Ja, ist mein Hund. Er heißt Bruce.", erklärte er und versuchte sich an einem Lächeln.

"So ein niedlicher Hund!", schmunzelte Magdalena und stand auf, um Michael die Hand zu geben.
"Ich bin Magdalena, wir können uns gerne duzen. Sonst fühle ich mich gleich 10 Jahr älter.", stellte sie sich nochmal persönlich Michael vor, der sie ebenfalls begrüßte.

Dann ging sie in die Hocke, um auch Bruce zu begrüßen, der sich ausgiebig von ihr kraulen ließ und sich sogar auf den Bauch legte, um dort von ihr gestreichelt zu werden. Elisa hatte rechtzeitig einen Bogen um ihre Oma 2 gemacht und saß jetzt immer noch ziemlich verschreckt auf Ginas Schoß.

"Komm Michael, setz dich ruhig zu mir. Mein Mann...der glaub ich braucht ein bisschen Zeit für sich bis er sich wieder beruhigt hat, so war er schon immer.", meinte Magdalena und setzte sich wieder zurück auf ihren Stuhl.

Schweigend nickte Michael und setzte sich neben Magdalena an den Tisch. Die Überforderung stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber auch die anderen wussten nicht so recht mit der Situation umzugehen.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt