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Nach einem Filmemarathon nach dem Abendessen und noch einem Weihnachts-Zeichentrickfilm war es schon kurz vor 21 Uhr und für Elisa wurde es trotz der Ferien langsam Zeit, ins Bett zu gehen. Müde lag sie schon eine Weile dicht an Gina gekuschelt am Sofa und kämpfte damit, noch die Augen offen zu halten und beteuerte immer wieder, noch überhaupt nicht müde zu sein.

Plötzlich klingelte es an der Tür und Gina und Elisa zuckten zusammen.

"Mama?! Ist das ein Einbrecher?", fragte Elisa ängstlich und drückte sich noch fester an ihre Mama.

"Nein, Elisa. Bestimmt nicht. Der würde nicht klingeln.", versuchte Gina ihre Tochter zu beruhigen, obwohl sie selbst gerade ziemlich aufgewühlt war und ein wenig Angst hatte.

Gina stand auf und zog den Vorhang des Wohnzimmerfensters, von welchem aus man in den Hof sehen konnte, ein wenig zur Seite und erschrak, als sie ein Taxi im Hof stehen sah.

Wie ein Geistesblitz kam ihr in den Kopf, dass das Andreas Eltern sein könnten! Schließlich hatten sie angekündigt, jetzt wieder mehr Kontakt zu ihnen haben zu wollen und vor allem zu ihrer Enkelin. Gina wusste gerade nicht, ob sie die Tatsache, dass wahrscheinlich Andis Eltern gerade vor ihrer Türe standen und sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte, beruhigen sollte oder doch eher beunruhigen. Jedenfalls war es besser als ein Einbrecher oder wildfremder Mensch vor ihrer Tür. Aber warum hatten ihre Schwiegereltern nicht Bescheid gesagt?!

Seufzend ging Gina vom Fenster weg und hörte erneut die Klingel. Elisa verkroch sich unter die Decke, als Gina an die Tür ging und sie aufmachte - und ihren Augen nicht traute, wer da vor ihrer Tür stand! Stürmisch umarmte sie ihren Überraschungsgast.

"Du hier? Was machst du hier?", fragte sie noch immer ungläubig und spürte, wie sich zwei Arme um sie schlangen.

"Mit euch Weihnachten feiern würd ich mal sagen! Ich...ich war schon in München, aber ich...ich konnte einfach nicht in den ICE einsteigen. Es war ein Fehler, dass ich überhaupt gefahren bin. In München hab ich Maite angerufen, dass ich zu euch fahr und nicht zu ihnen und sie war alles andere als begeistert, Soléne hat richtig geweint...aber ich musste einfach zu euch. Es ging nicht anders. Es tut mir leid für das Chaos und die Jammerei vorhin. Aber mir ist im Zug dann erst nochmal klargeworden, dass es mir das Herz zerreißt, nicht bei euch zu sein, morgen an Weihnachten. Ich...ich gehöre hier her und an Weihnachten in Köln wäre ich dieses Jahr einfach am falschen Ort. Ich will an Weihnachten bei euch sein!", sprudelte es aus Michael heraus und er gab ihr noch einen langen, gefühlvollen Kuss, den Gina sofort erwiderte. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, jetzt hier zu sein!"

Gina, die noch immer ihre Arme um ihn gelegt hatte, nickte noch immer völlig perplex. Dann löste sich von ihm, schaute ihn nocheimal an als müsse sie sichergehen, dass sie nicht träumte und bat Michael hinein.

"Ich geh schonmal vor, wir sind im Wohnzimmer. Elisa hatte Angst, dass ein Einbrecher vor der Türe steht."

"Elisa, du kannst wieder unter der Decke herauskommen!", gab Gina ihrer Tochter die Entwarnung und Elisa steckte ihren Kopf wieder unter der Decke hervor.

"Wer ist es dann, wenn es kein Einbrecher ist?", fragte Elisa noch immer verunsichert.

"Komm mit, ich würde sagen, das Christkind hat dir eine Überraschung schon einen Tag vor Weihnachten vorbeigeschickt.", meinte Gina geheimnisvoll und grinste. 

Neugierig kletterte Elisa vom Sofa und lugte um die Ecke, wer denn jetzt der Überraschungsgast war. Als sie sah, wer da im Flur stand, wurden ihre Augen ganz groß und sie rannte mit einem lauten "Michiiiiii!" die letzten Meter zu Michael und sprang ihm überglücklich in die Arme.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt