68 - Erlaubnis oder Ablehnung?

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Nach einem langen, aber wunderschönen Tag bei Peter, waren Gina und Elisa wieder zu Hause und Elisa hatte sich gleich wieder ihre Ukulele geschnappt und übte fleißig die Griffe, die Michael ihr gezeigt hatte.

Erleichtert lehnte sich Gina zurück. Zusammen mit Peter hatte sie Elisa so kindgerecht wie möglich erklärt, dass am nächsten Wochenende der Todestag ihres Papas war. Nach ein paar Tränen und einer langem Umarmung hatte sich Elisa aber schneller wieder gefangen, als Gina gedacht hatte und spielte weiter mit Bruce.

Abends telefonierten sie wieder mit Michael, wie zuletzt jeden Tag und Elisa durfte auch ein bisschen alleine mit Michael reden. Diesmal verzog sie sich mit Ginas Handy in ihr Zimmer und schloss die Türe hinter sich leise zu.

"Michi?", flüsterte sie leise, um sicherzugehen, dass er noch am Telefon war.

"Ja, ich bin noch da Elisa. Warum flüsterst du denn?"

"Die Mama soll mich nicht hören, nicht, dass sie böse ist oder so. Wir waren ja heute beim Peter und da...da hat Mama mir erklärt, dass der Papa am Samstag genau ein Jahr tot ist."

"Oh, das tut mir leid, Elisa. Wie gehts dir damit?", wollte Michael wissen.

"Ich habe ein bisschen Angst davor, weil ich da glaube ich traurig bin und viel weinen muss. Gut, dass ich da keine Schule habe an dem Tag! Aber weißt du...ich mache mir mehr Sorgen um die Mama. Ich hab heute gehört, dass sie geweint hat, als wir beim Peter waren. Und am Samstag kommen Oma und Opa den ganzen Tag zu uns und ab dem Mittagessen kommt der Peter auch. Kannst du da nicht auch zu uns kommen, Michi? Bitte!", flüsterte Elisa unsicher.

"Puh...also...wie soll ich das sagen? Elisa, der Tag, wenn jemand ein Jahr davor gestorben ist, das ist ja nicht wie ein...also das ist ja nicht wie eine traurige Geburtstagsfeier, wo man andere eilädt. Da kommen nur die ganz engen Verwandten und die engste Familie. Ich weiß nicht, ob ich da mit reinpasse, Elisa. Außerdem kanmst du mich nicht einfach hinter dem Rücken von deiner Mama zu euch nach Hause einladen. Du weißt, dass ich immer sehr gern bei euch bin, aber die Mama muss da schon zustimmen.", versuchte Michael zu erklären.

"Doch! Ganz sicher! Du musst kommen, bitte! Ich will da nicht alleine sein."

"Du hast doch Mama, Peter und Oma und Opa. Du bist da nicht alleine, Elisa. Und Bruce wird wahrscheinlich auch mit Peter mitkommen, denke ich mal."

"Ja und? Ich will, dass du auch da bist, Michi. Bitte! Weil du verstehst das, wenn ich traurig bin und mit dir kann ich darüber reden. Und du gehörst schon zu unserer Familie, also für mich auf jeden Fall. Und Mama wird an dem Tag eh nur weinen, Peter ist es bestimmt egal, ob du da bist oder nicht, und Oma und Opa kennen dich ja auch schon und werden sich da eher um Mama kümmern müssen. Kannst du vielleicht nur überlegen, ob du zu uns kommst?", bat Elisa ihn.

Michael atmete tief durch und schien sich ein paar Worte zurechtlegen zu müssen.
"Hör mal Elisa. Ich freue mich da wirklich sehr darüber, dass ich für dich schon Teil eurer Familie bin. Aber... mir geht es da eher darum, dass das glaube ich nicht gut für deine Mama ist. Verstehst du Elisa? Deine Mama hat deinen Papa geliebt und liebt ihn immer noch und wenn ich dann da bin..."

"Mama hat dich jetzt auch irgendwo lieb! Sie liebt den Papa, der ist aber im Himmel und nicht mehr bei uns auf der Erde und sie hat dich eben auch lieb. Sie liebt den Papa im Himmel und dich auf der Erde. Und ich hab dich auch lieb. Und wenn das der Mama nicht passt oder ihr dann das im Herz weh tut, wenn du da bist, dann soll sie eben unten im Haus bleiben und du bleibst oben. Dann müsst ihr euch nicht sehen.", argumentierte Elisa und fügte ganz leise hinzu: "Ich hab Angst vor dem Tag, ich will nicht alleine sein und die Erwachsenen weinen sehen. Und schon gar nicht die Mama."

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt