191: Duell wie in alten Zeiten

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Steffen:

Aufmerksam versuchte ich Filips Worten zu folgen, während er die nächste Übung erklärte. "Ich werde als Kreisläufer an den Kreis gehen", kündigte Filip an, dass er für Peke einspringen würde, der sich gestern leider schwer verletzt hatte. Dabei kreuzten sich für einen kurzen Augenblick unsere Blicke. Ich kannte dieses herausfordernde Leuchten seiner Augen zu gut. Dann wollen wir mal schauen, wer am Ende als Sieger in unserem kleinen internen Wettbewerb vom Platz gehen würde. Willkommen in den guten alten Zeiten! Es war so unser Ding gewesen uns immer gegenseitig beim Training herauszufordern und so den anderen zu seiner Bestleistung anzutreiben. Anschließend war abends im Bett die Auswertung des Trainings gefolgt. Ein vorfreudiges Kribbeln durchströmte meinen Körper. Wie sehr ich doch diese Spielchen im Training vermisste. Ich wünschte Filip und ich hätten länger als nur ein Jahr zusammen spielen können. Für einen kurzen Moment war er wieder da. Dieser Schmerz von damals, als ich von seinem Wechsel erfahren hatte. Manchmal fragte ich mich, was aus uns geworden wäre, wenn er damals nicht nach Barcelona gegangen wäre. Hätten wir bereits früher zueinander gefunden oder hatten wir diesen Abstand gebraucht, um wieder zueinander zu finden? War es einfach so vorbestimmt gewesen? Es wäre auf jeden Fall lustig gewesen Alfreds Gesicht zu sehen, wenn er von uns beiden erfahren hätte.

Der Pfiff von Sprengi holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Filip, der den Ball in der Hand hielt, spielte nachdem Sprengi das Spiel freigab, den Ball zu Niko, bevor er sich zwischen Pavel und mir in die Abwehr fallen ließ. "Hej Süßer", hauchte Filip mir ins Ohr, während wir beide jeweils ein Teil des Oberteils des anderen in die Hand nahmen. Ich spürte eine Gänsehaut am gesamten Körper, allein durch den Klang seiner Stimme in meinem Ohr ausgelöst. "Konzentrier dich", ermahnte ich mich nicht auf so einen billigen Versuch mich abzulenken, reinzufallen. "Dann wollen wir mal schauen, was du noch so drauf hast, auf deine alten Tagen", konterte ich, während ich keine Sekunde den Ball aus den Augen ließ, während Niko, Sander und Harry, den Spielzug aufbauten. Ein verächtliches Lachen entfuhr Filips Kehle. "Pass auf, dass dich der alte Sack nicht fertig macht", drohte er. "Ich hab es vermisst", gestand ich. "Nicht nur du", flötetete Filip und pikste mir im selben Moment, als Niko den Pass zu ihm spielte mir mit der einen Hand in den Hintern, während er mit der anderen Hand den Ball fing und sich blitzschnell Richtung Tor umdrehte. Der Ball landete hinter Niklas im Tor, während ich immer noch schockiert war, mit welchen Mitteln er alles spielte. Dieses überhebliche Grinsen auf seinen Lippen stachelte mich sofort an. "Dir zeig ich's", knurrte ich leise. Unterdessen lief Filip an mir vorbei. "1:0. Jetzt bist du sprachlos, was?", konnte er sich einen überheblichen Kommentar nicht verkneifen. Er bekam von Niklas den Ball zurück.

"Guter Pass Niko. Steffen du könntest etwas aufmerksamer sein", wechselte er unterdessen wieder in den Trainermodus. Das kratzte gerade nur dezent an meinem Ego. Er war so gemein. Aber wenn er mit solchen Mitteln kämpfte, dann würde ich eben auch härtere Geschütze auspacken. Es ging in die zweite Runde. Erneut gesellte er sich zu mir in die Abwehr. Diesmal ignorite ich jegliche Versuche seinerseits mich irgendwie abzulenken, was verdammt schwer war, denn allein seine Nähe löste in meinem Körper Lüste aus, die ich nur schwer unterdrücken konnte. Erneut war es Niko, der den Pass zu Filip spielte. Diesmal spielte er ihn obenrum an. Dieses Mal hatte ich jedoch besser aufgepasst und hatte die perfekte Abwehrposition eingenommen. Ich umarmte ihn und kämpfte mit all meiner Kraft dagegen an, dass er sich umdrehen konnte. Letztendlich endete es darin, dass wir beide zusammen im Kreis landeten und Filip, direkt auf mir lag. "1:1", raunte ich ihm zufriedend Grinsen zu und ich konnte förmlich sehen, wie sehr ihn das gerade nervte, dass ich stärker als er gewesen war.

Noch immer lag er direkt auf mir und blickte mit den schönsten Augen der Welt auf mich herab. Der Länge meines Körpers entlang spürte ich dieses Kribbeln, an den Stellen, an denen sein Körper meinen berühten. Ich konnte Filip förmlich ansehen, wie er sich auf die Lippen biss, um dem Verlangen zu wiederstehen mich küssen zu wollen. Augenblicklich wurde ich wieder in die Vergangenheit zurückkapituliert und hatte diese eine Erinnerung wieder ä von damals im Kopf.

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