Everything I didn't say

122: Gespräch unter Freunden

Niko:

Erneut schleifte ich mit viel zu wenig Schlaf in den Knochen den langen Gang entlang zur Kabine. Was ich auch versuchte, um einzuschlafen, nichts half. Travis wollte einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden und hinderte mich daran mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können. Stundenlang lag ich wach bis ich irgendwann einschlief, dann aber viel zu früh wieder aus dem Schlaf aufschreckte weil mich der Halbspanier mittlerweile bereits in meine Träume verfolgte. Wieso konnte ich ihn nicht einfach wieder vergessen? Es wäre vermutlich für uns beide das beste. Das mit uns war doch eh zum scheitern verurteilt. Er war noch lange nicht über seinen verstorbenen Freund hinweg und ich war nicht bereit mich auf einen Mann einzulassen. Beziehungsweise ich wollte einfach nicht akzeptieren, dass ich für Travis Gefühle entwickelt hatte. Ich war nicht schwul. Da war ich mir immer sicher gewesen. Ich hatte bisher immer nur Frauen hinterhergeschaut. Wieso sollte das auf einmal anders sein? Vollkommen in Gedanken verloren öffnete ich die Kabinentür. Ich grüßte die anderen Jungs mit einem brummeligen Moin. Erst als ich mich auf meinen Platz fallen ließ bemerkte ich dass ich der erste war und ich ich mir die Begrüßung hätte sparen können. Seufzend zog ich nochmal mein Handy aus der Hosentasche um einen Blick auf dieses zu werfen immer irgendwie mit der Hoffnung verbunden, dass er sich vielleicht gemeldet haben könnte. Doch nach wie vor herrschte Funkstille. Doch was hatte ich erwartet, nachdem ich ihm deutlich gemacht hatte, dass das was im Whirl Pool zwischen uns vorgefallen war nie wieder geschehen würde. Wieso sollte er sich dann nochmal bei mir melden, nachdem ich alles kaputt gemacht hatte? Ein tiefes Seufzend entfuhr meiner Kehle. Ich starrte wie so häufig auf unseren Chatverlauf. Überlegte ob ich ihm vielleicht schreiben sollte. Doch was? Dass ich ein riesengroßes Arschloch und Feigling zugleich war. Ich verdrängte den Gedanken wieder. Vielleicht war es einfach besser so. Ich wollte mein Leben nicht noch schwerer machen. Außerdem was würden meine Eltern denken, wenn ich ihnen erzähle, dass ich für einen Mann Gefühle entwickelt hatte. Mein Vater würde mir vermutlich nicht mehr in die Augen gucken können. Und meine Oma in der Ukraine würde vermutlich vor Schreck an einem Herzinfarkt sterben. Ich konnte dies meiner Familie einfach nicht antun. Ich spürte wie mein Herz ungesund schnell gegen meinen Brustkorb hämmerte. Meine Hände waren total weich und ich zitterte am ganzen Körper. Mir war auf einmal kalt und warm zugleich. Zudem hatte ich das Gefühl, dass mir irgendwas die Lunge zuschnürt, denn ich bekam auf einmal so schlecht Luft. Hatte ich Corona. Oder war das hier gerade eine Panikattacke. Im selben Moment ging die Kabinentür auf und ein über beide Ohren grinsender Steffen kam in die Kabine spaziert. Ich würde ja ihn gerne begrüßen aber ich bekam so ja gerade schon kaum Luft. Deswegen nickte ich bloß. Steffen Begriff sofort, dass irgendwas nicht stimmte und ließ sich mit einem besorgten Blick sofort neben mich auf de Bank fallen. "Alles gut Niko. Soll ich einen Arzt rufen kippst du mir hier gleich um?", fragte Steffen vorsichtshalber mal nach. Ich schüttelte panisch den Kopf. Kein Arzt. Ich wollte nicht auch noch ein Training verpassen. Mir ging es gut. Abgesehen davon dass ich gerade eine Panikattacke hatte und zu wenig geschlafen hatte. Aber ich wollte und musste trainieren. Ich durfte Sander, Dule nicht noch weiter abreißen lassen. Ich hatte bereits genug Trainingsrückstand. Wenn ich mal wieder Spielzeiten wollte, musste ich weiter im Training alles geben. Außerdem lief mein Vertrag aus. Wenn ich mir die Option offen halten wollte ein weiteres Angebot vom THW Kiel zu bekommen, dann musste ich funktionieren. Zum Glück beruhigt sich mein Körper wieder. "Alles gut", versuchte ich Steffen zu überzeugen, dass alles wieder in Ordnung war. "Du bist total bleich", merkte Steffen an. "Ich hab einfach nur etwas wenig geschlafen", versuchte ich ihm zu erklären. "Bei dir Wunderheilung oder was?", versuchte ich schnell das Thema zu wechseln.
Steffen lachte laut auf. "Schön wärs. Filip wird mich bis ich die Nachuntersuchung habe in Knisterfolie einpacken", genervt rollte Steffen die Augen, während diese wie immer leuchteten, wenn er vom Tschechen sprach. Auch wenn ich etwas neidisch war, weil ich nach wie vor niemanden hatte, der meine Augen so leuchten ließ, allein wenn ich von ihm sprach, freute ich mich für meinen Freund, da Steffen es nach all den Jahren, in denen er auf seine große Liebe gewartet hatte, es nun einfach verdient hatte mit Filip zusammen glücklich zu werden. "Was ist bei dem Treffen mit Travis eigentlich rausgekommen?", erinnerte sich Steffen wieder daran, dass ich das Treffen mit Travis vor seinem Unfall erwähnt hatte und die Gehirnerschütterung schien ihn dies nicht wie erhofft vergessen lassen zu haben. Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und begann mich wortlos umzuziehen. Ich hatte gerade mein Shorts ausgezogen und wollte dieses in meinen Spind werfen, als der Franken auf einmal beide meine Hände in seine Hand nahm und mich so zwang ihm direkt in die Augen zu blicken. "Niko was du da tust hört sich nicht gesund an. Wenn du alles in dich hineinfrisst, macht es dich irgendwann kaputt glaub mir", redete Steffen eindringlich auf mich ein. Das sagte der richtige. Steffen war ja nicht gerade dafür bekannt über seine Probleme offen zu sprechen. Ich spürte langsam wie diese Mischung aus Wut und Verzweiflung kurz davor war zu explodieren. "Was willst du hören, dass ich ein Vollidiot bin. Erst knutsche ich mich Travis im Whirl Pool rum, übernachten bei ihm, damit am nächsten Morgen diese pure Panik mich einfach nur fliehen lässt und Dinge sagen, die ich gar nicht so meinte. Ich bin ein Arschloch und Feigling okay. Ich weiß wie instabil Travis Herz ist, trotzdem spiele ich mit diesem herum als wäre es unzerstörbar", schrie ich wütend auf Steffen ein und hämmerte wütend gegen seine Brust ein, bevor ich mich schluchzend in seine Arme warf. Steffen ließ alles zu. Er nahm mich wortlos in den Arm. "Ich will mich die ganze Zeit bei Travis entschuldigen, aber ich weiß eigentlich nicht was ich ihm schreiben soll", erklärte ich ihm. "Wie wäre es mit genau dem, was du mir gerade gesagt hast", schlug Steffen vor. Auch wenn ich erst dachte Steffen hatte es nur als Scherz gesagt, realisierte ich dass es vermutlich gar nicht die dümmste Idee war. Es war immerhin ehrlich. Seufzend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht schließlich könnte jederzeit einer der anderen Jungs hier auftauchen und ich wollte auf keinem Fall riskieren dass jemand von Ihnen bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte. "Glaub mir er wird es verstehen. Er hat diese Phase bestimmt auch durchgemacht", sprach Steffen aus eigener Erfahrung. Nach wie vor war ich mir jedoch immer noch sicher, dass ich nicht schwul war. Vermutlich war ich gerade einfach nur etwas durch den Wind. "Wer wird was verstehen?", riss mich die Stimme unseres Slowenen aus den Gedanken der gefolgt von Sven, Niclas und Piet in die Kabine kam. Panik stieg in mir auf. Doch Steffen reagierte schnell. "Ein Kumpel von Niko aus Österreich der bald Geburtstag hat aber Niko nicht zur Party kommen kann, weil wir ein Spiel haben", bastelte sich Steffen schnell eine schlüssige Ausrede zusammen. "Ja das ist eben das was man als Profisportler in Kauf nimmt", meinte Piet. Die anderen begaben sich auf ihre Plätze ich flüsterte Steffen noch ein Danke zu bevor ich mich wie die anderen begann weiter umzuziehen und andere Gesprächsthemen die Runde drehten.

Moin Leute! Ich melde mich trotz einer für mich sehr schweren Woche mit einem neuen Kapitel, weil ich nicht wollte, dass ihr kein neues Kapitel bekommt, nur weil es mir gerade emotional nicht so gut geht. Beim Durchlesen gerade habe ich mich echt gefragt, ob ich betrunken beim Schreiben gewesen ist, so viele Tipp- und Schreibfehler waren da drin😂😂😅. Ich hoffe ich hab alle entdeckt🙈. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Ich warte gerade auf das nächste Handballspiel. Immerhin habe ich etwas Ablenkung...

Was ich euch noch fragen wollte, ob ihr es eher bevorzugt mehrere Lovestorys in einer Geschichte zu haben also boyxboy und boyxgirl oder ob ich mich mal nur auf ein Liebespaar fokussieren soll?

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende. Mal schauen ob ich die Zeit und Motivation finde am Wochenende joggen zu gehen wobei es bei dem Schnee und den rutschigen Straßen hier in Leipzig vermutlich echt lebensmüde wäre.... und in weniger als zwei Wochen ist auch noch meine eine Präsentation für die ich noch nichts gemacht habe🤨🙈. Naja jetzt wird erstmal Handball geschaut, um den Rest kann ich mich morgen kümmern.