121: Sorgen umsonst gemacht?

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Steffen:
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war da augenblicklich wieder dieses komische Gefühl, mit dem ich auch am Abend eingeschlafen war, präsent.  Nicht nur die leere andere Betthälfte, ließ mich vermuten, dass irgendwas  nicht stimmte. Sofort waren die Erinnerungen an den gestrigen Abend  wieder in meinen Kopf.

Rückblick:
Ich musste wohl auf dem Sofa eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlug, fand ich mich in einer unbequemen Position auf dem Sofa  wieder. Während ich erstmal meinen Rücken wieder gerade biegen musste,  dem das Nickerchen nicht so gut getan zu haben schien, erinnerte ich  mich wieder daran, dass Filip kurz bevor ich wieder eingeschlafen sein  musste, kurz nach unten zu Aneta gehen wollte. Sein Ipad und das Laptop  standen nach wie vor auf dem Coachtisch, weswegen ich aufstand, um  nachzuschauen, ob Filip bereits im Bett war. Doch die Wohnung war  leer. Verwirrt schaute ich auf mein Handy. Dieses sagte mir, dass es  bereits kurz nach Mitternacht war. Was machte Filip da unten so lange?  Ich erinnerte mich an seinen besorgten Blick, bevor er nach unten  verschwunden war. Kurz spielte ich mit dem Gedanken nach unten zu gehen,  um nachzuschlagen, was los war. Doch mein Kopf meldete sich sofort zu  Wort und ließ mich dieses Vorhaben so schnell wie es gekommen war, wieder  vergessen. Ich fühlte mich einfach nicht dazu berechtigt mich in diese  Gelegenheiten einzumischen. Also saß ich eine Minuten auf dem Sofa und  starrte in die Dunkelheit hinein. Mein Gefühl sagte mir, dass irgendwas  nicht stimmte. Doch ich hatte keine Ahnung worum es gehen könnte. Ging  es um Lucie? Oder hatte Matej irgendwas angestellt? Ich musste mich wohl  gedulden. Weil ich irgendwas tun musste, räumte ich erst unsere Gläser  in die Geschirrspülmaschine, bevor ich mich dazu entschied schon mal  Zähne putzen zu gehen. Ich war gerade dabei meine Zähne zu putzen, als ich den Schlüssel im Türschloss hörte und sofort lief ich in den Flur.  Filip kam mit einem Gesichtsausdruck nach oben, den ich noch nie zuvor  gesehen hatte und aus dem ich absolut nichts ablesen konnte.

"Alles  okay?", nuschelte ich mit vollem Mund und warf ihm einen besorgten Blick  zu. "Alles gut", sagte er sofort, bevor er an mir vorbeilief und mir  einen Kuss auf die Stirn drückte. Er wirkte irgendwie erschöpft und weil  mein Gefühl mir immer noch sagte, dass irgendwas nicht stimmte fragte  ich nochmal nach. "Was hast du so lange unten gemacht?", fragte ich  erneut nach bekam aber ein schlechtes Gewissen, weil mich das doch  eigentlich auch nichts anging, was Filip und Anita besprachen.  Schließlich wusste auch ich, dass die beiden sehr wenig in den letzten  Wochen miteinander gesprochen hatten, wofür ich vermutlich mit  verantwortlich war.  Nicht dass ich Filip irgendwie jemals den Kontakt   zu seiner Exfrau verbieten würde. Nein, es lag vermutlich daran, dass  Aneta den Schmerz den Filip und ich ihr zugefügt hatten erstmal  verarbeiten musste. Ich sollte eigentlich erleichtert sein, dass die  beiden offensichtlich mal wieder ein ausgiebiges Gespräch geführt  hatten.  Doch ich spürte einfach dass irgendwas nicht in Ordnung war,  weswegen ich einfach nachfragen musste.  "Ach Aneta hat sich Sorgen  gemacht, weil Lucie nach dem Training nicht sofort zuhause gewesen war.  Ich bin dann runter, um sie zu beruhigen und Lucie kam dann irgendwann  und es hat sich herausgestellt, dass sie danach noch bei Magnus war und  vergessen hatte Bescheid zu sagen", erklärte Filip und machte eine  abwinkende Bewegung. "Sicher, dass du sie beruhigen konntest und sie  nicht noch mehr verrückt gemacht hast?", ich konnte mir diesen Kommentar  einfach nicht verkneifen.  Als Antwort kassierte ich nur einen  Mittelfinger von meinem Freund. Für einen Moment hatte ich gedacht, dass  wirklich alles so gewesen war, wie Filip es erzählt hatte. Wir hatten  uns beide bettfertig gemacht.  Filip hatte nochmal seine Präsentation  für das Abschlusstraining durchgesehen, während ich noch schnell meine  Nachrichten beantwortet hatte und kurz auf Instagram etwas rumgestöbert hatte, bis Filip sein Laptop beiseite gelegt hatte.

Von einer  Sekunde auf die andere war ich wieder hellwach gewesen und hatte das große Verlangen Filip mal  wieder auf eine ganz besondere Art und Weise an meinem Körper zu spüren  beziehungsweise auch in mir spüren zu wollen. Ich stürzte mich auf  meinem Ellenbogen ab, um besser zu ihm schauen zu können. Er hatte gerade  sein Handy auf dem Nachttisch abgelegt, als er fragend eine Augenbraue nach oben zog. Ein freches Grinsen huschte über meine Lippen und ich  ließ meine Hand langsam seinen nackten Oberkörper nach oben wandern.  "Ich weiß ja, dass wir eigentlich die Regel haben sowas nicht vor einem Abschlusstraining oder einem Spiel zu machen, aber ich bin ja offiziell  krank geschrieben, weswegen wir doch eine Ausnahme machen könnten",  säuselte ich und klimpert dabei verführerisch mit den Augen. Ich hatte  vielleicht mit einer anderen Reaktion gerechnet. Filip atmete einmal  tief aus. "Der Arzt hat gesagt, dass du dich ausruhen sollst", sagte er  daraufhin nur und strich mir einmal liebevoll über die Wange, was mein Verlangen jedoch noch größer werden ließ. Ich musste wohl stärkere  Geschütze aufziehen. Also begann ich seinen Hals mit Küssen zu verziehen,  während ich ein freches  "Er hat gesagt ich soll meinen Kopf schonen,  aber den brauche ich dafür doch nicht", von mir gab. Ich spürte, dass es  Filip schwer fiel, trotzdem stieß er mich leicht von sich.   Verständnislos schaute ich ihn an. "Steffen...Ich bin müde und jetzt  einfach nicht in der Stimmung dafür ... Bitte versteh das", erklärte er  mir ganz ruhig. Ich hatte daraufhin bloß genickt und mich enttäuscht  zurück auf meine Betthälfte fallen lassen, bevor ich das Licht  ausgeknipst hatte und wir außer einem gute Nacht kein Wort mehr  miteinander gesprochen hatten.

Rückblick Ende

Irgendwie ließ mich der Gedanke nicht los, dass es irgendwie mit seinem  Besuch unten bei Aneta zu tun hatte. Er war danach irgendwie wie  ausgewechselt gewesen. Irgendwie nachdenklich.  Verwirrt schaute ich auf  mein Handy, um die Uhrzeit zu checken. Nicht das ich verschlafen hatte,  obwohl ich eigentlich mit zum Training fahren wollte, um etwas mit dem  Jungs reden zu können. Es war jedoch gerade mal 8:20 Uhr. Seltsam! Er  hatte mir auch keine Nachricht hinterlassen. Was war bloß los? Ich  spürte einfach, dass irgendwas nicht stimmte. Den ganzen Tag über war er  so überfürsorglich und so unglaublich süß gewesen und dann von einer  Sekunde auf die andere wieder so distanziert und ausgewechselt. Ich  hatte einfach keine Ahnung was auf einmal los war. Ob er wieder unten  bei Aneta war? Was wenn er doch wieder zu seiner Familie zurückkehren  wollte? Würde ich es ihm Übel nehmen können? Ich wusste, dass ich  vermutlich gerade maßgeblich übertrieb, aber ich versuchte eine Erklärung  für sein seltames Verhalten zu finden.

Ich wollte gerade aufstehen, um nach unten zu gehen, um wenigstens nach  zu schauen, ob er unten war, als die Wohnungstür aufging, als ich gerade  in den Flur lief. Filip kam in seinem dicken Wintermantel zur Tür  herein. In seiner einen Hand zwei Bäckertüten in der anderen seinen  Schlüsselbund, den er gleich auf dem Schuhschränkchen ablegte. Sofort  fühlte ich mich schlecht, dass ich mich anscheinend wieder unnötig  verrückt gemacht hatte, während er anscheinend nur beim Bäcker gewesen  war, um uns frische Brötchen fürs Frühstück zu holen. Doch irgendwas tief  in mir sagte mir noch immer dass irgendwas anders war.  Als er mich sah  schenkte er mir dieses unfassbar bezaubernde Lächeln, was mein  schlechtes Gewissen noch stärker werden ließ. Wie konnte ich bloß so an  ihm zweifeln, nur weil er einmal nicht in der Stimmung für Sex gewesen  war? "Mein Morgenmuffel ist auch schon aus dem Bett gskrochen", begrüßte  er mich mit einem belustigend Grinsen, während er seine Winterjacke auszog. "Ich hoffe du hast Hunger. Ich war beim Bäcker und hab frische  Brötchen und Puddingschecken gekauft", fuhr er weiter fort und war  auf einmal wieder so gesprächig wie sonst. Diese ständig wechselnden  Persönlichkeiten von Filip die manchmal fließend innerhalb von Minuten  ineinander übergingen, konnten einen auf echt verrückt machen. Doch das  Wort "Puddingschnecke", reichte aus, dass ich augenblicklich vergessen konnte, weswegen ich mir Sorgen gemacht hatte.

Er hatte mir eine Puddingschnecke gekauft.  Ich wusste nicht, wann ich die das letzte mal gegessen hatte. Normalerweise legte ich nämlich schon großen Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. "Du hast mir eine Puddingschnecke gekauft?", fragte ich und musste aufpassen vor Rührung nicht noch in Tränen auszubrechen. Oh gott! Hatte Dule doch recht und Filip und ich waren doch schwanger, so schwankend waren unsere Stimmungen? Da war es wieder das schönste Lächeln der Welt. "Ja... Du musst ja so schnell wie möglich wieder fit werden", erklärte er und zwinkerte mir zu, bevor er sich an mir vorbei Richtung Küche schob. Wie ein Labrador, der etwas zu essen abstauben wollte, tapste ich Filip hinterher in die Küche immer noch total gerührt, wie verdammt süß er auf einmal wieder war. "Zieh dich an. Ich deck solange den Tisch und koche Kaffee", forderte mich Filip auf. "Ich dachte dir gefällt dieser Anblick", zog ich ihn verführerisch zwinkernd auf, schließlich trug ich nur meine Boxershorts. Als Antwort flog mir nur ein Geschirrtuch entgegen.  "Du Knallkopf", kam es nur belustigt den Kopf schüttelnd von Filip. Weil mit das Tuch direkt am Kopf vorbei geflogen war, konnte ich nicht anders als ihn entsetzt anzuschauen.  "Der Arzt hat gesagt, dass mein Kopf geschont werden soll", kam es empört von mir. "Jetzt beweg deinen knackigen Arsch hier raus, bevor ich statt der Puddingschnecke dich verspeise", schubste mich Filip förmlich aus der Küche Richtung Badezimmer.  "Du kannst auch uns beide haben", bot ich ihm verführerisch zwingend an, woraufhin Filip nur auflachte. "Ich muss leider in einer halben Stunde mich auf den Weg ins Trainingszentrum machen,wenn ich nicht den zweiten Tag in Folge zu spät kommen möchte...", erinnerte er mich daran, dass er bereits gestern wegen mir zu spät gekommen war. "Du fährst nicht ohne mich", stellte ich klar, bevor ich mich beeilte mich fertigzumachen.

Moin Leute - ab heute werde ich wieder regelmäßig Montag und Freitag ein Kapitel hochladen. Ich sitze nun im Zug wieder zurück nach Leipzig. Die letzten sechs Wochen meines Praktikums beginnen🙃. Krass wie schnell die Zeit wieder verfliegt. Immerhin streikt die Bahn erst Mittwoch wieder😂 Hatte echt Angst, dass die heute schon wieder anfangen🤨. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen🙃. Ich versuche dann mal an einem neuer Story weiterzuarbeiten. Eine Grundidee habe ich so langsam es fehlen nur noch ein paar Dinge, die ich mir noch überlegen muss🤨😂. So ich wünsche euch allen eine schöne Woche🙃.

Everything I didn't sayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt