85: Ein chaotisch Liebesgeständnis

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Draußen war es bereits stockdunkel, während Lucie vor dem Spielerausgang der Kieler Ostseehalle im Freien stand und auf Magnus wartete. Ein eiskalter Küstenwind blies über die Landeshauptstadt hinweg und Lucie versuchte sich mit komischen Bewegungen irgendwie warm zu halten. Es dauerte einige Minuten bis das erste Mal die Tür aufging und die ersten THW Kiel Spieler, die fertig geduscht waren, die Halle in ihren wohl verdienten Feierabend verließen. Der Bus der SC Magdeburg fuhr auch ab, während Lucie fröstelnd in der Kälte stand und sich fragte, wieso Magnus bloß so lange beim Duschen brauchte. Rune und Sander waren die ersten, die auf die weibliche Gestalt, die vor der Halle wartend in der Kälte stand, aufmerksam wurden. "Was machst du noch hier? Ich dachte Filip ist schon weg", sprach Rune sie verwirrt an. "Ich warte noch auf Magnus", gestand Lucie und schaute daraufhin etwas peinlich berührt auf den Boden. "Na dann viel Spaß...bis der fertig ist kann es noch dauern", machte ihr der norwegische Superstar großartige Hoffnung, dass sie bald aus der Kälte in den warmen Bus nach Hause verschwinden könnte. Rune wünschte ihr noch einen schönen Abend, bevor die beiden dann vom Parkplatz fuhren. Der Parkplatz leerte sich. Doch von Magnus fehlte weiterhin jede Spur. Sollte sie doch einfach gehen? Nicht das sie sich noch eine blöde Erkältung holte und Magnus dann gar nicht mit ihr reden wollte. War es das wert? Doch andererseits hatte sie bereits so lange schon gewartet. Er müsste bestimmt gleich kommen. Sie war gerade am überlegen, doch Richtung Bushaltestelle aufzubrechen, als auf einmal die Tür aufging und eine dickeingepackte schlanke große Person aus der Halle kam, die verdächtig nach Magnus aussah.

Ein eiskalter Wind wehte Magnus entgegen, als er an diesem Abend als einer der letzten die Halle verließ, um nach Hause zu gehen. Fast bereute es der Däne heute nicht das Auto genommen zu haben, sondern zu Fuß zur Halle gelaufen zu sein. Bei der Kälte wäre ihm das Auto echt lieber gewesen. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke weiter zu, als auf einmal jemand seinen Namen rief. Die Stimme hinterließ sofort eine Gänsehaut auf seiner Haut. Er sah Lucie am ganzen Körper zitternd auf ihn zulaufen. "Magnus bitte warte... wir sollten reden", forderte sie den Dänen erneut auf stehen zu bleiben, während ihr Herz nervös gegen ihren Brustkorb schlug, als sie vor dem Links Außen zum Stehen blieb. Sie bekam jedoch nur ein kühles "Was machst du hier?", zurück, bevor der Däne sich wieder in Bewegung setzte und an ihr vorbei weiterlief. "Ich hab auf dich gewartet, weil wir über das reden sollten, was auf Magnus Party passiert ist", sprudelte es fast verzweifelt aus Lucie heraus, während sie sich beeilte dem Dänen folgen zu können. Man war der schnell. Wieso musste er auch so große Schritte machen? Dieser ließ erstmal ein Schnauben von sich, bevor er abrupt stehen blieb und sie wütend anfunkelte, was Lucie erschrocken ein paar Schritte zurückweichen ließ. Doch was hatte sie erwartet. Sie war diejenige gewesen, die ihn die letzten Tage über ignoriert hatte. Es war verständlich , dass er sauer auf sie war. Magnus spürte den ganzen Schmerz und die Wut, die sich in den letzten Tagen in ihm angestaut hatte und ließ diese nun endlich aus sich heraus. "Jetzt auf einmal oder was . Ich bin dir doch egal, also lass mich jetzt bitte einfach in Ruhe", entfuhr es Magnus Kehle, wobei er nicht damit gerechnet hatte, dass seine Stimme gegen Ende hin, dermaßen brach und seine Aussage eher verletzt als wütend klang.

Die Worte von ihm fühlten sich fast an wie eine Ohrfeige. Der Schmerz in seiner Stimme hinterließ ein Ziehen in Lucies Brust. Sie atmete tief durch, bevor sie das, was ihr schon so lange auf dem Herzen lag, einfach aus sich herausließ. "Du bist mir nicht egal. Wenn ich dir aus dem Weg gegangen bin, dann nur, weil allein deine Nähe mich verrückt macht. Wenn du vor mir stehst, kann ich nicht mehr klar denken. So etwas hab ich noch nie zuvor in meinem Leben gehabt, was mich deswegen vielleicht etwas verunsichert hat. Deine Blicke sie wie so ein Magnet für mich und ich weiß, dass Papa nicht gerade davon begeistert ist und deswegen wollte ich warten, bis sich die Lage mit Papa und Steffen wieder etwas entspannt hat, aber ich kann nicht mehr warten, weil ich nicht mehr klarkomme. Seit unserem Kuss, kann ich nur noch an dich denken, sprudelte die Worte, wie Magnus es normalerweise nur von seinem Trainer gewohnt war, aus dem Mund von dessen Tochter wie ein Wasserfall heraus. Ihr Herz raste. Ihre Wangen glühten trotz der kühlen Luft. Sie rang nach Luft, als hätte sie ein anstrengendes Spiel hinter sich. Ihre Hände zitterten vor Nervosität. Ihr Blick war stur in Magnus Augen gerichtet. Verzweifelt suchte sie aus dem Blick irgendwas herauslesen zu können. Doch dieser schien erstmal die Wortflut die gerade auf ihn herabgeprasselt war, verarbeiten zu müssen. Es war eine Kurzschlussreaktion. Sie machte ein paar Schritte auf Magnus zu, um den Abstand zwischen ihnen etwas zu verringern, bevor sie ihrem Herz die Kontrolle über ihren Körper überließ. Ihre eiskalten Hände legten sich in Magnus Nacken, bevor sie den etwas überraschten Dänen einfach küsste. Sie konnte erst gar nicht auf dessen Antwort warten. Das Verlangen seine Lippen endlich wieder auf ihren zu spüren war zu groß.

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