Filip:
Es war nichts ungewöhnliches, dass ich während der Videoanalysen und Vorbereitung des Abschlusstrainings das Zeitgefühl verlor. Im Gegensatz zu gestern schaffte ich es jedoch wieder mich vollständig auf meine Aufgaben als Trainer konzentrieren zu können. Vielleicht half auch die gewöhnliche heimische Umgebung im Gegensatz zu dem Krankenhauszimmer dabei, dass ich mir nicht mehr all zu große Sorgen, um Steffen machte. Trotzdem wusste ich, dass ich die nächsten Tage alle Hände damit zu tun haben werden, den Franken auszubremsen, um zu verhindern, dass er sich zu viel zu mutet. Die Ärzte hatten ausdrücklich gesagt, dass er es die nächsten Tage etwas langsamer angehen sollte und sich etwas ausruhen sollte. Gedankenverloren in mich hineinschmunzelnd, begann meine rechte Hand langsam durch sein versturbbeltes Haar zu wandern. Sein Kopf lag auf meinem Oberschenkel. Seine Augen waren geschlossen. Ich konnte jedoch nicht genau einschätzen, ob er tatsächlich eingeschlafen war oder einfach nur so die Augen geschlossen hatte. Ich wusste jedoch auch nicht, wie lange es her war, dass er das letzte Mal etwas gesagt hatte. Ich zwang mich dazu, meinen Blick wieder von ihm loszureißen, um die letzten taktischen Anweisungen auf die Folien der Power Point Präsentation zu übertragen.
Das Vibrieren meines Handys, welches andeutet, dass ich eine neue Nachricht erhalten hatte, ließ mich einige Minuten später gähnend von meinem Bildschirm aufschauen. Ich streckte mich nach dem Smartphone, das auf dem Coachtisch lag. Ich rechnete eigentlich damit, dass Sprengi auf meine Frage geantwortet hatte, doch überraschenderweise blinkte nicht sein Name auf dem Display auf. Stattdessen leuchtete eine neue Nachricht von Aneta auf. Augenblicklich war es wieder da. Dieses seltsame Gefühl in meiner Magengegend. Vor einem Jahr war es nichts außergewöhnliches gewesen ihren Name auf meinem Display aufleuchten zu sehen, doch mittlerweile war dies zu einer Seltenheit geworden. Überwiegend schrieben wir uns nur noch dann, wenn es um unsere gemeinsamen Kinder ging. Ich konnte nicht verbergen, dass ich mich danach sehnte mich wieder unbeschwert über alles mit ihr unterhalten zu können. Doch ich hatte nicht das Recht dazu mich über die aktuelle Situation zu beschweren. Schließlich war ich derjenige der dafür verantwortlich war, dass unsere Beziehung in Schieflage geraten war. Ich konnte froh sein, dass überhaupt noch mit mir sprach, nachdem was ich ihr alles an Leid zugefügt hatte. In meiner Brust breiteten sich wieder diese brennenden Schuldgefühle aus. Ich versuchte diese zu verdrängen und öffnete mit diesem mulmiges Gefühl im Bauch ihre Nachricht.
A: Ist Lucie bei dir oben?
Ich musste die Nachricht bloß lesen, da begannen die Alarmglocken in meinem Kopf bereits zu läuten. Ich spürte augenblicklich, dass irgendwas nicht stimmte. Blitzschnell flitzten meine Finger über die Tastatur, um ihr zu antworten.
F: Nein. Wieso?
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis die neue Nachricht eintraf.
A: Eigentlich müsste Lucie schon seit einer Stunde aus dem Training zurück sein. Ich hab bereits mehrfach versucht sie zu erreichen, aber sie hat weder meine Nachrichten gelesen noch geht sie ran, wenn ich sie anrufe.
Ich spürte eine gewisse Panik durch meinen Körper strömen. Doch ich versuchte mich zu beruhigen. Schließlich half es niemanden, wenn ich jetzt wieder komplett durchdrehen würde. Ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Schnell tippte ich eine Antwort .
F: Warte. Ich komme runter.
Ein tiefes Seufzen entfuhr meiner Kehle, während ich mein Laptop vom Schoß nahm und auf dem Coachtisch abstellte. Davon schien Steffen jedoch aufgewacht zu sein. Ich spürte zwei verschlafene blaue Augen mich von unten herauf anvisieren. "Bist du fertig?", fragte er mich müde gähnend. "Noch nicht ganz. Ich muss aber kurz nach unten zu Aneta", erklärte ich ihm. Er kannte mich vermutlich einfach zu gut und schien, auch wenn ich versuchte mir von meiner Angst äußerlich nichts anmerken zu lassen, zu spüren, dass irgendwas nicht stimmte. Ich spürte wie seine Hand sich auf meine legt.
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Everything I didn't say
FanfictionFortsetzung Hidden Kisses ~ "I am too afraid Everything will change But it will break my heart If things will stay the same How does it feel to fall in love? Will it hurt or last forever?"~ How to fall in love - Linda Elsener Im letzten Jahr hatte s...