169: Die Gesetze der Physik

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Lucie:

Die Zeit in Tschechien verging wie im Flug. Morgens weckten uns entweder Steffen oder Filip um acht Uhr. Danach gab es Frühstück und anschließend machten wir uns fertig für die Skipiste. Während ich mit Mama, Papa, Matej, dem neuen Freund meiner Mutter und meinem Onkel Stepa, meinen beiden Tanten Karolina und Kristyna und meinem Cousin Tommy,mit denen wir so gut wie immer in den Urlaub fuhren, im gesamten Skigebiet unterwegs waren, blieben Magnus und Steffen mit Victoria am Übungshang, wobei man echt sagen musste, dass Victoria verdammt schnell lernte. Gestern ist Steffen mit ihr sogar den großen Sessellift nach oben gefahren und sie ist ohne Sturz bis nach unten gekommen. Gegen 14 Uhr gingen wir meistens zurück auf die Wohnung, duschten und Victoria und ich lernten anschließend auf unsere Prüfungen, wobei Magnus mal mehr oder weniger eine Hilfe war. Steffen und Magnus gingen jeden Tag zusammen noch eine Runde joggen. Manchmal machte wir abends zusammen noch einen Schneespaziergang oder so. Abends kochten wir dann immer zusammen und anschließend spielten wir irgendwelche Gesellschaftsspiele oder schauten einen Film. Victoria schien das volle Programm gut zu tun, denn so kam sie kaum dazu, ihren Bruder vermissen zu können. Heute war bereits Silvester, was bedeutete, dass Magnus morgen früh mit dem Flugzeug wieder zurück nach Kopenhagen fliegen würde, wo am 02. Januar die Vorbereitung auf die EM in der Slowakei und Ungarn beginnen würde. Allein der Gedanke Magnus vermutlich einen Monat nicht zu sehen, weil ich davon ausging, dass Dänemark es vermutlich unter die ersten vier schaffen würde, hinterließ in meiner Brust einen stechenden Schmerz. Ich war soeben wach geworden, weil ich Geräusche im Bad vernommen hatte und davon ausging, dass Papa uns gleich wecken würde.

Magnus, der neben mir im Bett lag, schlief tief und fest, genauso wie Victoria, die auf dem Klappbett mitten im Zimmer schlief, weil Matej das obere Bett des Stockbetts und mein Cousin Tommy, das untere belegte. Also so romantisch wie man sich das vielleicht vorstellte, in Magnus Armen ein und auszuschlafen, war es dann doch nicht, wenn weitere drei Personen mit einem im Raum schliefen. Zwei Zimmer weiter, war das Zimmer von Papa und Steffen. In der Ferienwohnung nebenan, waren Mama mit ihrem neuen Freund und meine Tanten und mein Onkel untergekommen. Eben ein richtiger Großfamilienurlaub, der um drei Personen erweitert wurde.

Ich drehte mich so vorsichtig wie möglich um, damit ich Magnus nicht weckte, damit ich ihm jedoch ein letztes Mal beim Schlafen zu sehen konnte. Er brummelte etwas unverständliches auf Dänisch und zog mich wieder näher zu sich heran und das Gefühl seiner langen Arme, um meinen Körper hinterließ ein starkes Kribbeln, an meinem gesamten Körper. Müde grinste und mich hinein, während ich ihm noch einige Minuten beim Schlafen beobachtete, bevor Papa ins Zimmer gerauscht kam, die Fensterläden öffnete und uns somit alle Wort wörtlich aus dem Bett warf. Die Einzige, die wie jeden Morgen eine Extraeinladung brauchte war Vic, der ich ein Kissen auf dem Kopf warf, sodass sie sich dann doch müde gähnend grummelnd in ihrem Bett aufsetzte. Anschließend zogen wir uns nacheinander um und versammelten uns am Frühstückstisch. Es war immer ein lustiger Anblick. Während Papa, Matej, Tommy und ich bereits munter waren und aufgeregt darüber diskutierten, welche Pisten wir heute fahren wollten, war das Eck, um Steffen, Vic und Magnus sehr still, wobei man echt Angst haben musste, dass diese am Frühstückstisch einfach wieder einschliefen. Papa schlug jedoch an diesem Morgen vor, aufgrund des starken Schneefalls und der schlechten Sicht heute lieber nicht auf die Piste zu gehen und stattdessen später vielleicht erst einen Ausflug zur Schlittenbahn zu machen und anschließend ins Spaßbad zu fahren. Tommy und Matej schrien sofort begeistert auf. „Was ist?", murmelte Steffen, der gerade wieder aus einem kurzen Nickerchen hochgeschreckt war. Papa und ich warfen uns ein kurzen belustigten Blick zu. „Klingt gut", meinte Magnus, während ich Vic austupste mit den Worte , „dann lernst du heute auch noch wie man Schlitten fährt" und nun begannen auch ihre müden Augen zu leuchten.

Nach dem Frühstück schmissen wir uns somit in unsere Skiklamotten und verstauten unsere Schwimmtaschen im Kofferraum. Auf der Fahrt saß ich in der Mitte auf der Rückbank und auf meiner rechten Seite schlief Vic, während Magnus auf der anderen Seite döste, während ich mich mit Papa und Steffen unterhielt. Am der Schlittenbahn angekommen liehen wir uns neun Schlitten. Danach wanderten wir das Stückchen nach oben zum Einstieg der Schlittenbahn. Magnus durfte dabei unseren Schlitten tragen. In Victorias Gesicht war deutlich eine Anspannung zu sehen, je weiter wir nach oben liefen. „Und den ganzen Weg sollen wir wieder nach unten fahren?", fragte sie etwas unentschlossen. „Ich dachte wir fahren einfach einen kleinen Berg runter und nicht so eine kurvige Strecke", gestand sie. Ich legte lachend eine Hand auf ihre Schulter. „Das andere ist nur was für kleine Kinder", erklärte ich ihr. "Ich hab sowas noch nie gemacht", sagte sie panisch. „Keine Angst. Steffen fährt bestimmt nicht zum ersten Mal Schlitten",‚rief ich nun etwas lauter, dass Steffen, der etwas weiter vor mir ging und sich gerade mit meinem Onkel unterhielt es auch hören konnte. „Ja... aber ich muss zugeben, dass ich das auch schon einige Zeit nicht mehr gemacht habe", antwortete er. „Super... ich seh mich schon am Baum kleben", kam es von Victoria. „Das wird schon. Schlitten fahren ist wie Fahrrad fahren", behauptete ich. Magnus verzog etwas skeptisch das Gesicht ich boxte ihn sofort, denn ich wollte so überzeugend wie möglich wirken. Oben angekommen schaute Victoria noch immer ängstlich drein. Als erstes fuhren die beiden Jungs. Wobei diese bereits den ganzen Weg nach oben darüber gestritten hatten, wer vorne sitzen durfte. Tommy hatte das Ausschnicken gewonnen, weswegen Matej genervt die Augen rollend hinter seinen Cousin auf den Schlitten kletterte mit den Worten, dass er bei der zweiten Runde vorne sitzt.

Tommy konnte jedoch nicht wirklich gut lenken und die beiden schafften es nicht mal um die erste Kurve ehe sie in dem Schneehaufen am Rand stecken blieben und die Diskussion weiterging, weil Matej meinte er könnte es besser. „Nein kann er nicht", flüsterte ich Victoria zu, die nun kurz wieder lächelte. Nachdem Mama und ihr Freund los sind, waren Steffen und Vic an der Reihe. Etwas ängstlich kletterte Victoria hinter ihren Vater auf den Schlitten. „Schön festhalten", meinte dieser, da sie sich bisher nur leicht an seiner Schulter festhielt. Etwas zögerlich umarmte sie ihn dann doch, um sich besser festzuhalten. Dann fuhr Steffen los. „Oh mein Gott... oh mein Gott ist das geil", hörte man Victoria ausgelassen kreischen. Papa folgte den beiden und nun waren Magnus und ich an der Reihe. „Ich fahre", stellte ich sofort klar. „Ich war also nur dein Packesel", bemerkte Magnus genervt die Augen rollend. Er ließ mich, aber als erstes auf den Schlitten steigen und setzte sich dann hinter mich und als ich seinen Oberkörper an meinem Rücken spürte, bekam ich am ganzen Körper eine Gänsehaut. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Ich schloß kurz verträumt die Augen. „Wir können",
drängelte Magnus. „Ja... stress mich nicht", fauchte ich, bevor ich dann losfuhr. Ich konnte Schlitten schon immer gut lenken. Die Fahrt ging viel zu schnell vorbei. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen, um das Gefühl besser wahrnehmen zu können, aber das wäre vermutlich nicht gut geendet. Unten angekommen rannte Victoria kreischend auf uns zu. „Es war so geil", quiekte sie begeistert und umarmte mich so stürmisch, dass ich mit ihr zusammen vom Schlitten kippte und wir lachend im Schnee lagen. „Hab ich dir doch gesagt", lachte ich.

In der zweiten Runde wollte ich dann mit Victoria zusammen fahren. Steffen und Filip meinten ja, sie würden sich einen Schlitten teilen können. Magnus fragte, ob der Schlitten nicht etwas zu klein dafür wäre. Handelte sich dann, aber einen wütend funkelnden Blick von Filip in die Richtung: „Das wird schon gehen", ein, woraufhin dieser beschämt zu Boden schaute. Papa schaffte es auch immer Magnus aufs Neue einzuschüchtern. Vic flüsterte mir zu: „Ich mach mir eher Sorgen, dass der Schlitten unter ihrem Gewicht zusammenbricht." Ich lachte erstmal laut auf. „Was ist so lustig?", fragte Steffen sofort. „Wir haben nur Kopfkino davon, wie der Schlitten unter eurem Gewicht zusammenbricht. Nicht, dass ihr fett wärt, aber eure Muskeln wiegen schon einiges", versuchte ich die Botschaft noch etwas besser zu verpacken. „Ihr habt doch keine Ahnung von Physik", meinte Steffen und kletterte vorne auf den Schlitten. „Rutsch mal bisschen vor", forderte Papa ihn auf und verpasste ihm einen Schlag auf den Arsch. Ich war froh, dass Vic ihr Handy gezückt hatte, um das Ganze Spektakel zu filmen. „Ich sitz doch schon ganz vorne", fauchte Steffen, rutschte dann doch nochmal ein Millimeter vor, woraufhin sich Filip, dann hinter ihn auf den Schlitten quetschte. „Kannst fahren, Schatz", meinte Papa und drückte Steffen einen Kuss auf den Hals, nachdem er seine Arme, um Steffen geschlungen hatte. „Wehe du fliegst runter", drohte ihm Steffen. „Was dann?", fragte Papa. „Darf ich heute Abend oben sein", säuselte er. „Mensch Raffi hier sind Kinder", stöhnte ich, während Magnus und Vic bei der Information feuerrot anliefen. Die beiden waren echt peinlich.

„Träum weiter", hörte ich Papa noch sagen, bevor sich der Schlitten in Bewegung setzte und nach etwas vier Metern ein lautes Knacken zu hören war, woraufhin, wie von uns dreien richtig vermutete, der Schlitten unter dem Gewicht, der beiden zusammenbrach. Wir brauchen in lautes Gelächter aus. Vic hatte das Ganze alles auf Video und ich freute mich schon darauf, dass nachher in die Mannschaftsgruppe zu schicken. „Ich hab es euch gesagt", rief ich. Steffen zeigte mir frustriert den Stinkefinger. „Seid ihr okay?", fragte Magnus. Filip zeigte einen Daumen nach oben. Steffen stand als Erster auf und zog Filip danach aus dem Schnee, während die beiden etwas bedröppelt auf den zerbrochenen Schlitten starrten. Wir drei warfen uns einen Blick zu und konnten dann nicht als laut los zu lachen und auch Steffen und Papa stiegen daraufhin mit ein. Wir halfen den beiden die zerbrochenen Teile aus dem Weg zu räumen, bevor wir dann den Weg nach unten per Schlitten nahmen, während die beiden nach unten laufen durften und unten dann der kaputt gegangen Schlitten bezahlen durften.

Danach ging es weiter ins Schwimmbad.

Moin Leute. Ich hoffe es geht euch gut und das Kapitel hat euch gefallen. Wie sehr freut ihr euch auf Olympia?

Ich mich mega - ich schaue es gerne an nicht nur Handball sondern auch viele andere Sportarten, wobei ich dieses Mal auch mal schauen muss wie viel ich anschauen kann, wenn ich Anfang August dann arbeiten darf.

Everything I didn't sayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt