Steffen:
Das letzte voran ich mich noch erinnern konnte war der Moment, als wir den Ball hinten in der Abwehr gewonnen hatten und ich auf der zweiten Welle den Ball zugespielt bekommen hatte. Das nächste woran ich mich erinnern konnte war, als ich in den Innenraum des Krankenwagens hineinblinzelte und ein höllischer Schmerz meinen Kopf durchfuhr. "Willkommen zurück, Steffen", vernahm ich die Stimme von Detlev, unserem Mannschaftsarzt. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt etwas zu erwidern, da hatte sich Lucie bereits in meine Arme geworfen ich konnte ein erleichtertes Ausatmen von ihr vernehmen. "Gott sei Dank! Bitte jah mir nie wieder so einen Schreck ein", hörte ich ihre vertraute und gut tuende Stimme direkt an meinem Ohr, während ich ihren vertrauten Geruch in der Nase hatte. "Wie steht es?", war das erste, was ich wissen wollte. Lucie lachte auf. "Du bist mir einer. Zertrümmerst dir den Schädel und willst als erstes wissen, wie es steht", lachend schüttelte sie den Kopf, bevor sie ihr Smartphone aus der Tasche zog, um vermutlich den Liveticker zu checken. "Aktuell führen sie mit zwei Toren. Es sind aber noch etwas mehr als 15 Minuten zu spielen", sagte sie mir den aktuellen Spielstand durch. Ich überlegte sie zu fragen, ob sie den Livestream über Sky anmachen könnte, doch mein Kopf tat bereits vom Augen aufhalten weh, weswegen ich diesen Gedanken leider wieder verwerfen musste. "Ich muss Papa sofort Bescheid geben, dass du wieder wach bist. Du hättest ihn sehen müssen. Ich dachte echt er kippt jeden Moment vor Sorge um", kamen viel zu viele Worte auf einmal aus ihrem Mund, doch ein schwaches Schmunzeln huschte über meine Lippen, weil sie ihrem Vater gerade mal wieder so ähnlich war. Dieser redete auch immer ohne Punkt und Komma, wenn er durch den Wind war. Das Lächeln verschwand jedoch sofort wieder, weil jegliche Regung einen pochenden Schmerz in meinem Schädel mit sich brachte.
Ich wusste nicht, ob ich nochmal kurz weggenickt war. Auf jeden Fall erinnerte ich mich wieder daran, wie die Türen des Krankenwagens aufgingen und ich auf der Trage in die Notaufnahme und anschließend in ein Behandlungszimmer gebracht wurde. Vor dem Behandlungssaal musste Lucie dann jedoch draußen bleiben, weil sie keine offizielle Familienangehörige war. Normalerweise hätte ich mit Detlev diskutiert, doch ich fühlte mich irgendwie zu schwach dafür und außerdem verhinderte mein pochender Kopf, dass ich in der Lage wäre sinnvolle Argumente vorlegen zu können, weswegen ich den Mund hielt, während Lucie mir versprach, dass sie vor dem Zimmer warten würde, bis ich mit der Untersuchung fertig wäre. Ich spürte noch wie ihre kalte Hand meine drückte.
Ich war gerade von der mobilen Trage des Krankenwagens auf die Liege im Behandlungszimmer umverfrachtet worden, als die Tür des Zimmers aufging und zwei Männer in weißen Kittel den Raum betraten und kurz Detlev begrüßend die Hand schüttelten. Es kostete mich wirklich enorme Kraft die Augen aufzumachen, um die beiden Personen genauer unter die Lupe zu nehmen. Mein Blick fing zwei vertraute grüne Augen ein, die augenblicklich dafür sorgten, dass ich mich erschrocken aufsetzte und mit offenem Mund diese anstarrte. Auch er schien mich nun erkannt zu haben. "Steffen was machst du denn hier?", vernahm ich die vertraute Stimme von Alex, die ein nicht definierbares Gefühl in meinem Körper auslöste. Einerseits war da dieses aufgeregte Gefühl, andererseits kamen die ganzen Erinnerungen an unsere chaotische Beziehung vor gut einem Jahr wieder hoch. Ich war nicht in der Lage auf seine Frage zu antworten. Anderseits war seine Frage auch so blöd gewesen, dass sie eigentlich keine Antwort verdient hatte. Was machte ich wohl hier? Freiwillig befand ich mich hier auf der Liege auf keinen Fall. Außerdem hatte er bestimmt in der Akte in seiner Hand schwarz auf weiß stehend, weswegen ich eingeliefert worden war. Erschöpft ließ ich mich wieder zurück auf die Liege fallen, denn es kostete mich zu viel Kraft aufrecht zu sitzen.
"Ihr kennt euch?", fragte der ältere der beiden Männer in weißen Kitteln, der bereits graue Haare hatte. "Flüchtig", antwortete Alex schnell und augenblicklich spürte ich wie die Wut in meinem Bauch wieder aufflammte. Flüchtig?! Sein Ernst! Das war eine interessante Umschreibung für, wir hatte für ein paar Wochen etwas am Laufen. Der Ältere nickte kurz, bevor er sich nun mir zuwand. "Guten Tag Herr Weinhold, ich bin Dr. Rudolf Windek Spezialist für Kopf- und Neurochirugie und Assitenzarzt Dr. Alexander Papke kennen Sie ja offensichtlich bereits", stellte er sich vor und ich wollte ihm kurz freundlich zunicken, bereute dies jedoch sofort wieder, denn ein unangenehmer Schmerz durchfuhr meinen Kopf. Scheiße! Tat das weh! Ich hatte das Gefühl mein Kopf könnte jeden Moment zerbrechen. Es war ja nicht mein erstes Mal, dass ich beim Handballspielen mit dem Kopf auf dem Hallenboden gebremst hatte, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, dass mein Schädel jemals so wehgetan hatte. Oh man!
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Everything I didn't say
FanfictionFortsetzung Hidden Kisses ~ "I am too afraid Everything will change But it will break my heart If things will stay the same How does it feel to fall in love? Will it hurt or last forever?"~ How to fall in love - Linda Elsener Im letzten Jahr hatte s...