Die Fahrt zum Krankenhaus zog sich wie ein Kaugummi endlos in die Länge, auch weil sie im Feierabendverkehr nur schleppend vorankamen. Am Krankenhaus schlug Magnus vor, dass sie schonmal rausspringen könnten und er einen Parkplatz suchen würde. Filip, Steffen und Lucie waren dankbar für das Angebot des Dänen und Filip fuhr kurz an den Straßenrand, sodass er Magnus das Steuer überlassen konnte und die drei bereits Richtung Notaufnahme eilen konnten. Sobald sie diese betraten wehte ihnen dieser typische Krankenhausgeruch entgegen, der Lucie angewidert die Nase rümpfen ließ. Die Plätze in der Notaufnahme waren alle besetzt. Gestresste Ärzte und Krankenschwestern rannten von einem Behandlungszimmer ins andere. Auch vor der Anmeldung war eine lange Schlange. Lucie wollte sich bereits genervt die Augen rollend in der Schlange anstellen, doch Steffen zögerte keine Sekunde und drängelte sich einfach nach vorne durch.
Die ältere Dame ganz vorne in der Reihe, wollte bereits den Mund öffnen, um zu protestieren. Doch dann blieb ihr den Mund einfach offen stehen und sie starrte Filip und Steffen wortlos an. "Entschuldigung. Es ist wirklich ein Notfall", entschuldigte sich Filip bei der Dame für das Verhalten seines Lebensgefährten. Lucie war die ganzen Situation etwas unangenehm, aber sie stellte sich ungeduldig auf und ab wippend neben Steffen nach vorne an die Anmeldung. Ihr Gehampel sorgte jedoch nicht dazu, dass sich Steffen beruhigte. Eine große Hand legte sich jeweils auf die Schultern der beiden. Endlich hatte eine der Krankenschwestern Zeit und widmete ihre Aufmerksamkeit den dreien. "Hallo. Wie kann ich ihnen weiterhelfen?", erkundigte sie sich. "Meine Tochter... sie müsste gerade mit dem Krankenwagen eingeliefert worden sein", platzte es sofort aus Steffen heraus. "Den Namen bräuchte ich bitte", erkundigte sich die Krankenschwester. "Victoria Munoz Jensen", antwortete Lucie sofort. "Ja. Sie wurde hier eingeliefert. Ich bräuchte jedoch ihren Namen und Personalausweis, um sicher zu gehen, dass ich ihnen Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben darf", erwiderte die Krankenschwester. Genervt verdrehte Steffen die Augen. "Steffen Weinhold", sagte er und knallte wütend seinen Personalausweis der Damen vor die Nase.
"Es tut mir leid, aber hier sind als leibliche Eltern ein Carlos Munoz und eine Elea Jensen. Wenn sie sich nicht als jemand von ihnen ausweisen können, darf ich ihnen leider weitere keine Informationen geben. Wütend schlug Steffen mit der flachen Hand auf das Pult vor ihm. Sofort legte sich Filips Hand beruhigend auf seine Hand. "Schatz beruhig dich", flüsterte er, auch wenn er Steffen gerade vollkommen nachvollziehen konnte. Er würde nicht anders reagieren, wenn Matej oder Lucie in diesem Krankenwagen liegen würden.
"Ja sie wurde adoptiert. Aber ich bin nach wie vor ihr leiblicher Vater. Sie hat meine Gene in sich", brüllte Steffen aufgebracht. Er riss sich eine Haarsträhne aus. "Hier machen sie verdammt nochmal einen Vaterschaftstest. Ich sag die Wahrheit", schrie er aufgebracht. "Leider würde dieser auch nichts daran ändern, weil sie durch die Adoption nicht mehr ihr gesetzlicher Vormund sind und ich ihnen erst Informationen nach ihrer Zustimmung geben darf", erklärte die Frau. Erneut ballte Steffen seine Hand wütend zu einer Faust.
"Komm es bringt nichts, wenn du hier alles aufhältst", versuchte er sein Glück Steffen von der Anmeldung wegzuziehen. Die Blicke der anderen Leute in der Notaufnahme, waren ihm mittlerweile unangenehm geworden. Er hoffte, dass sie nicht noch von mehr Leuten erkannt wurden. Erschöpft ließ Steffen sich gegen Filips Brust fallen. Filip schlang sofort seine Arme um Steffen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich dreh hier gleich durch. Diese Ungewissheit. Sie macht mich wahnsinnig", flüsterte er. "Ich bin da", flüsterte Filip und strich ihm beruhigend über den Rücken.
Ungeduldig wippte Lucie von einem Fuß auf den anderen. Schaute nach rechts und links, um Ausschau zu halten, ob irgendwo vielleicht Victoria zu erblicken war. Diese Ungewissheit. Sie war die reinste Qual. Es muss doch irgendwie einen Weg geben, wie sie endlich erfahren konnten, wie es um Victorias Gesundheitszustandstand. "Travis...", stellte Lucie erschrocken fest, dass sie Victorias Bruder noch nicht informiert hatte und dieser von der netten Dame dort drüben erfahren würde, wie es Vic ging. "Ich ruf Travis an", teilte sie ihrem Vater mit und war bereits bevor ihr Vater etwas antworten konnte nach draußen gerannt. An der Eingangstür hätte sie fast Magnus über den Haufen gerannt. "Und?", fragte dieser. "Keine Ahnung. Da drinnen ist die Hölle los. Ich muss Victorias Bruder anrufen", fuhr sie Magnus etwas scharf an. Sie bereute es so unfreundlich zu sein. Doch ihre Nerven lagen gerade blank. Tiefe Schuldgefühle fraßen sich immer tiefer in ihre Brust und hinterließ dort einen brennenden Schmerz. Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche und wollte Travis Nummer suchen, doch ihre Finger zitterten so stark, dass es unmöglich war ihr Handy zu bedienen. "Gib her. Ich mach das", meinte Magnus und suchte für Lucie den Kontakt von Victorias Bruder. Unterdessen hatte er seine Freundin in eine beruhigende Umarmung gezogen, doch nach wie vor zitterte Lucie am ganzen Körper.
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Everything I didn't say
FanfictionFortsetzung Hidden Kisses ~ "I am too afraid Everything will change But it will break my heart If things will stay the same How does it feel to fall in love? Will it hurt or last forever?"~ How to fall in love - Linda Elsener Im letzten Jahr hatte s...