Müde lehnte sich Cale zurück. Die Prüfungen, die die Elfe Narie ihm auferlegt hatte waren anstrengend gewesen. Besonders die magischen Übungen. Die Drachenreiterin war nicht mit einfachen Zaubern zufrieden gewesen. Sie hatte in Wasser zum schweben bringen lassen und ihm anschließend verschiedene Aufgaben gestellt. Er sollte die Kugel aus Flüssigkeit gefrieren lassen, anschließend wieder verflüssigen und schließlich das Wasser soweit erhitzen, dass es verdampft. Dabei sollte er allerdings das Gas weiterhin als Kugel vor sich schweben lassen.
Darüber hinaus waren sie über mehrere Stunden den kompletten Wortschatz des jungen Reiters in der alten Sprache durchgegangen. Anschließend war Cales Kenntnisstand um Kultur und Geschichte der einzelnen Völker sowie der Drachenreiter auf den Prüfstand gekommen.
Nun war es fast Mittag und Narie hatte ihn allein gelassen damit er sich etwas erholen konnte.
Müde schloss der junge Buchbindersohn die Augen und spielte mit dem Gedanken sich in einen wohligen Dämmerschlaf sinken zu lassen. Gerade als er der Versuchung nachgeben wollte stieß etwas seinen Geist an. Cale erkannte inzwischen die Berührung von Tailons Gedanken und ließ den Kontakt zu.
- "Wie geht es dir?" -
Die Frage war eigentlich überflüssig. Deutlich konnte der junge Reiter spüren, dass freudige Erregung die Gedanken seines Drachen beherrschte.
- "Wunderbar!" - jubelte Tailons Stimme. - "Ich will dir etwas zeigen Cale. Nicht erschrecken, vertraue mir einfach." -
Noch bevor der junge Buchbindersohn eine Erklärung dafür fand was ein Drache meinte hatte er das Gefühl buchstäblich aus seinem Körper gezogen zu werden. Die Welt um ihn herum verändert sich. Rottöne stachen besonders hervor während alle anderen Farben etwas blasser wirkten. Zu seiner Überraschung hatte Cale das Gefühl sich mit vier krallenbesetzten Pranken an die Reling des Schiffes zu klammern. Noch bevor er über den seltsamen Sinneseindruck nachdenken konnte spürte er wie sich der Griff der Krallen löste und er sich scheinbar von der Bordwand abstieß. Er spürte wie Flügel sich entfalteten und der Wind nach ihnen griff. Aus dem unkontrollierten Sturz wurde ein Gleitetflug. Muskeln spannen sich an, die Flügel bewegten sich und der Himmel gehörte plötzlich ihm. Jetzt begriff der junge Drachenreiter: Tailon ließ ihn die Welt durch seine Augen sehen. Staunend beobachtete Cale wie der junge Drache das Elfenschiff umkreiste, geschickt die Luftströmung benutzte um immer höher in den Himmel zu steigen. Hinter dem Heck des weißen Schiffes sah Cale den Hafen von Gil' ead langsam in der Ferne verschwinden. An der linken Seite des Schiffes lag die unendliche Wasserfläche des Isenstar während an der rechten Seite das Ufer in einiger Entfernung als grüner Streifen sichtbar war.
- "Gefällt dir das?" - erkundigte sich Tailon voller Übermut.
- "Das ist gar kein Ausdruck! Es ist wundervoll. Jetzt kann ich es kaum noch erwarten bis wir wirklich zusammen fliegen können." -
- "Gut!" -
Sichtlich zufrieden lies Tailon seinen Reiter in dessen eigenen Körper zurückkehren.
- "Mutter will mit uns auf die Jagd gehen." - erklärte der junge Drache. - "Bis zu euren Prüfungen am Nachmittag sind wir wieder da sagt sie. Sie und Anarie warten schon auf mich. Ich wollte dir aber eben zeigen wie gut ich schon fliegen kann. Und jetzt fang ich mir ein dickes Kaninchen." -
- "Na dann viel Glück." - rief Cale seinem Drachen zu. - "Bitte Anarie vielleicht Ismira zu zeigen was ihr gelernt habt. Das wird sie bestimmt auch interessieren." -
- "Hat sie schon." - kicherte der junge Drache und zog sich dann aus den Gedanken seines Reiters zurück.
Trotz des Atemberaubenden Erlebnisses, welches er gerade gehabt hatte, konnte Cale nicht verhindern, dass der Abschied seines Drachens ihm einen kleinen Stich versetzte. In den letzten Wochen, welche sie in der Stadtfestung verbracht hatten, war Tailon immer um ihn gewesen. Erst jetzt stellte der junge Reiter fest wie sehr er sich daran gewöhnt hatte, das vertraute Bewusstsein am Rande seines eigenen zu spüren.
Ein Klopfen an der Schiebetür welcher Einlass in den Raum gab, in dem Cale am Morgen geprüft worden waren erregte die Aufmerksamkeit des Jungen. Auf seine Aufforderung hin betrat eine Elfe gefolgt von Ismira den Raum.
Die Elfe, offenbar ein Besatzungsmitglied des Schiffes, trug ein Tablett auf dem zwei dampfende Schüsseln, Gläser, eine Schale mit Äpfeln und ein Krug mit einem unbekannten Getränk standen. Anbei lagen noch zwei Leiber Brot, die gerade groß genug waren für eine Person.
Ismira begrüßte Cale und erklärte: "Ich habe unsere freundlichen Gastgeber gebeten, uns beiden das Essen hierher zubringen. Warum sollen wir jeder allein in einem Raum hocken. Ich dachte so können wir uns ein bisschen unterhalten."
Cale freute sich darüber, dass Ismira seine Gesellschaft offenbar als angenehm empfand. Er bot seine Mitschülerin einen Platz an und diese setzte sich ihm gegenüber.
Die Elfe stellte ihr Tablett auf dem Tisch vor den beiden Reitern ab und erklärte, dass es sich um eine Gemüsesuppe handelte und dass in dem Krug ein leichter Apfelwein war. Höflich erkundigte sich das Besatzungsmitglied der Arget-Varde ob die Reiter noch Wünsche hätten. Cale wäre es peinlich gewesen um irgend etwas zu bitten. Von den Elfen hatte er bereits neue Kleidung erhalten und sie stellten ein Schiff zur Verfügung welches ihn nach Norden brachte.
Da auch Ismira zufrieden waren verabschiedete sich die Elfe und ließ die beiden Reiter allein.
"Na dann, guten Appetit!" wünschte Ismira und begann ohne weitere Vorreden zu speisen.
Da auch Cales Magen, nun da köstliche Gerichte in Reichweite waren, zu Knurren begonnen hatte schloss er sich seiner Mitschülerin an. Er konnte nur staunen, was die Elfen zu servieren vermochten ohne dabei auf irgendwelche Fleischprodukte zurückzugreifen. Die Suppe war deftig und schmeckte hervorragend. Auch der leichter Apfelwein war köstlich und Vertrieb die Müdigkeit aus Cales Körper.
"Und? Wie ist die Prüfung für dich verlaufen?" erkundigte sich Ismira zwischen zwei Löffeln.
"Meisterin Narie war recht zufrieden. Sie meint ich hätte einen soliden Grundwortschatz in der alten Sprache. Natürlich fehlen einige Einzelheiten. Ich weiß zum Beispiel was "Baum" bedeutet aber wenn ich zum Beispiel benennen soll ob es sich um eine Eiche oder Kastanie handelt bin ich überfragt."
"Das war bei mir ganz ähnlich." sagte Ismira und schluckte einen Bissen Brot hinunter. "Zwar hat meine Tante Arya mir zu meinem 10. Geburtstag ein Wörterbuch geschenkt in dem die alte Sprache verzeichnet war aber trotzdem habe ich einige Begriffe offenbar nicht behalten. Ich hab es weiß Gott versucht aber bei uns in Carvahall lebt ja niemand, mit dem ich die Sprache hätte üben können. Daher ist meine Grammatik wohl auch noch nicht so gut. Es ist eine Sache die Worte zu lernen aber sie auch richtig zu benutzen. Zumindest war Meister Marek ziemlich angetan davon wie gut ich schon meinen Geist schützen kann. Das haben mir die Magier beigebracht, die für meinen Vater arbeiten. War Meisterin Narie denn mit deinen Fähigkeiten in der Magie zufrieden?"
Cale nickte.
"Sie meint ich hätte schon eine recht gute Kontrolle. Wie ist dieser Punkt bei dir verlaufen?"
"Ich beherrsche doch noch keine Magie Cale." erinnerte die junge Frau ihr gegenüber.
"Entschuldige."
Ismira winkte ab. Antworten konnte sie erst als sie ihren Bissen heruntergeschluckt hatte.
"Schon in Ordnung. Ich habe dieses Talent halt bisher nicht gehabt. Meister Marek hat mir allerdings die Aufgabe gestellt es so bald wie möglich zu entdecken. Ich soll diesen Kieselstein zum schweben bringen."
Ismira holte einen schwarzen glatten Stein aus der Brusttasche ihres Wamses und zeigte ihm ihren Mitschüler.
"Meister Marek meint, das normalerweise die Magie erst später Teil der Ausbildung eines Reiters wird. Manchen Schülern, die es noch nicht wissen, wird sogar verschwiegen, dass jeder Drachenreiter Zugriff auf Magie hat. Da ich es aber durch meinen Onkel und meine Tante schon weiß ist Meister Marek der Meinung, dass es besser ist mein Talent jetzt schon zu schulen, damit ich nicht im Geheimen damit experimentiere und mich vielleicht übernehme. Ich habe allerdings keine Ahnung wie ich diese Aufgabe lösen soll. Kannst du mir einen Rat geben Cale?"
"Mein Vater und mein Großvater haben mir eine ähnliche Aufgabe gestellt als ich meine Fähigkeiten entdeckt hatte. Das war zufällig geschehen und eigentlich eine ziemlich dramatische Geschichte."
"Erzähl!" forderte Ismira.
"Nun, das war so: In der Nähe des Hauses, wo ich früher mit meiner Familie gelebt habe war ein Sumpfgebiet. Die Erwachsenen haben es oft betreten um dort Torf zu stechen oder bestimmter Pflanzenarten zu sammeln, die nur in diesem Gebiet vorkommen. Uns Kindern hat man immer gesagt, dass wir uns von den Sümpfen fernhalten sollen, weil es zu gefährlich wäre. Naja, einer meiner Freunde hat mich zu einer ziemlich dummen Wette überredet. Er hat ein Holzpferdchen gesetzt und ich einen Beutel Murmeln. Um zu gewinnen sollte ich in den Sumpf gehen und dort eine bestimmte Pflanze finden."
"Das war aber wirklich eine dummen Wette." erklärte Ismira entschieden und warf Cale einen strengen Blick zu.
"Das bestreite ich auch nicht." erklärte der junge Reiter. "Ich nehme an, dass Fräulein Gräfin hat nie solche Wetten abgeschlossen, oder?"
"Fahr bitte mit einer Geschichte fort." erwiderte die junge Frau etwas schnell und Cale stellte fest, dass ihr Ohren etwas rot anliefen.
"Der Rest ist eigentlich schnell erzählt. Ich bin in den Sumpf und es kam wie es kommen musste. Ich habe einen falschen Schritt gemacht und hing in einem Moorloch fest. Um Hilfe schreien brachte natürlich nichts, weil ich darauf geachtet hatte zu einer Zeit in den Sumpf zu gehen, wo mich die Erwachsenen nicht erwischen würden. Neben dem Tümpel in dem ich fest steckte stand ein alter Baum. Einer seiner Äste hin über das Wasser und ich konnte ihn fast erreichen. Es fehlten höchstens zwei Fingerbreiten. Ich hatte Angst und habe mit aller Kraft gewünscht, den Astt erreichen zu können. Plötzlich ist er ein Stück gewachsen. Ich hab mich natürlich sofort festgekrallt. Dann bin ich ganz müde geworden. So habe ich das erste Mal Magie benutzt. Zum Glück hat mein Vater aus meinen Freunden herausbekommen was wir da für einen Unsinn ausgeheckt haben und ist mir nachgelaufen. Er hat mich dann gefunden. Alleine wäre ich zu geschwächt gewesen um mich rauszuziehen aber so bin ich wenigstens nicht versunken. Mein Vater hat mir natürlich eine gehörige Standpauke gehalten als ich ihm dann erzählt habe was mit dem Ast passiert ist war ihm klar, dass ich Magie beherrsche. In meiner Familie war diese Kunst sehr häufig. Wir haben sie aber immer geheim gehalten. Unter Galbatorix wäre es keine gute Idee gewesen damit zu prahlen und auch die Vorstellungen, die Königin Nasuada zuerst hatte klangen nicht besonders ermutigend. Inzwischen hat sich das ja sehr gebessert. Von da an hat mein Vater mir die Regeln der Magie beigebracht und wie ich sie anwenden kann. Wenn ich dir einen Rat geben soll Ismira: Such dir für deine ersten Übungen einen Ort wo du allein bist. Leere deinen Kopf und such die Kraft in dir. Ich weiß, dass es kein großartiger Rat ist aber wirklich helfen kann dir da keiner. Jeder Magier nimmt den Punkt wo die Magie seine Seele berührt anders wahr. Deshalb würde es dir zum Beispiel nichts nützen wenn ich dir zeige wie ich diesen Punkt empfinde. Dann würdest Du unter Umständen nach etwas völlig falschem suchen. "
Ismiras seufzte und schob den Kieselstein zurück in ihre Tasche.
"Auch als Drachenreiterin bekommt man eben nichts geschenkt."
"Wäre es dir lieber wenn Meister Marek dich in ein Sumpfloch werfen würde damit du es lernst?" erkundigte sich Cale lachend.
Ismira stimmte in das Lachen ihres Mitschülers mit ein und gemeinsam beendeten sie ihr Essen. Während sie speisten tauschten sie sich weiter über ihren gegenseitigen Kenntnisstand aus. Natürlich hatte auch Ismira eine vergleichbare Mappe erhalten die Cale. Allerdings war sie der Farbe ihres Drachen nachempfunden.
Zu Cales Erleichterung stellte er fest, dass Ismira ihm nicht so eindeutig überlegen war die es befürchtet hatte. Wie sie bereits festgestellt hatten war sie auf einem ähnlichen Niveau wie er selbst was die alte Sprache betraf. Glänzen konnte sie natürlich was gesellschaftliches und kulturelles Wissen anging. Während Cale nur das hatte lernen können was seiner Familie an verbotenem Wissen von Galbatorix gerettet hatte standen der jungen Gräfin, die obendrein noch mit zwei Drachenreitern verwandt war, ganz andere Quellen zur Verfügung.
Auf dem gleichen Stand waren sie etwa wenn es um Wissen über die Kultur und Geschichte der Menschen ging. Doch was Zwerge, Urgals oder gar die Elfen betraf, war Cales Wissen bestenfalls rudimentär. Bereitwillig teilte die junge Frau jedoch ihre Kenntnisse mit ihren Mitschüler und dieser ertappte sich dabei, dass er es einfach nur genoss seinem Gegenüber zuzuhören.
Viel zu früh, nach Meinung des jungen Buchbindersohns, erschienen Narie und Marek und forderten ihre Schüler auf ihnen zu folgen.
Die beiden Lehrer führten Ismira und Cale an Deck. Aus dem Himmel stießen Anarie und Tailon herab und gesellten sich zu ihren Reitern.
- "Na? Hast Du dein Kaninchen erlegt?" -
Als Antwort auf die Frage seines Reiters stieß der kleine rote Drache einen satten Rülpser aus und leckte sich die Lippen. Dies brachte ihm zwar einen missbilligenden Blick seiner Schwester und ihrer Reiterin ein aber das Cale ihm stolz den Hals kraulte schien Tailon wesentlich wichtiger zu sein.
Inzwischen hatten die beiden jungen Reiter und ihre Lehrmeister die offene Fläche auf dem Deck erreicht zwischen dem Mast und der Kapitänsbrücke. Marek öffnete eine bereitgestellte Truhe und entnahm ihr zwei Schwerter aus Holz welche, wie Cale wusste, auch in Kreisen der Armee für Übungszwecke verwendet wurden. Diese reichte er Ismira und Cale.
"So meine jungen Freunde" begann er zu erklären. "Ihr könnt euch sicher schon denken, dass wir feststellen wollen welche Fertigkeiten ihr mit dem Schwert habt. Stellt euch bitte einander gegenüber auf und dann beginnt."
Etwas unsicher blickt die Cale erst das Holzschwert und dann Ismira an. Diese lächelte schief.
"Du denkst wohl, es würde kein fairer Kampf werden oder?"
Als ihr Mitschüler nickte lachte die junge Frau und versicherte ihm: "Ich werde sanft mit dir umgehen."
Ismiras kleiner Scherz brach in der Tat das Eis. Die beiden Reiter stellten sich vor einander auf und brachten sich in einer Position, die sie jeweils als geeignet für einen Angriff auf das Gegenüber hielten. Auf Mareks Signal hin begann ihr Kampf. Schon bald stellte sich heraus, dass keiner der Beiden einen klaren Vorteil hatte. Was Cale Ismira an Kraft voraus hatte machte die junge Reiterin durch Beweglichkeit wieder wett. Die beiden Kontrahenten belauerten sich mit großer Sorgfalt und ließen sich keinen Augenblick aus den Augen. Wie lange sie kämpften konnte bald keiner von beiden mehr sagen. Lediglich die Schweißperlen die ihnen auf der Stirn standen zeugten von ihrer Anstrengung.
Als Marek den Kampf schließlich unterbrach waren die beiden Kontrahenten außer Atem vor Anstrengung. Erwartungsvoll blickten sie ihre Lehrer an.
"Nun" brummte Marek. "Es erinnert mich irgendwie an zwei Greise, die sich mit ihren Krückstöcken verprügeln."
Narie und die umstehenden Elfen erzitterten unter unterdrückten Gelächter. Sowohl Cale als auch Ismira stieg die Charmesröte ins Gesicht.
Es war die elfische Drachenreiterin die sich schließlich ihrer Schützlinge erbarmte.
"Macht euch keinen Kummer ihr zwei. Wie ich schon heute Morgen gesagt habe erwartet niemand von euch Perfektion. Man merkt eure Art zu kämpfen an, dass ihr beide noch nie ein Schwert in der Hand gehalten habt. Trotzdem sind bei euch beiden relativ gute Anlagen zu erkennen. Ihr seid klug genug euer Ziel nicht aus dem Auge zu lassen und mit der richtigen Förderung könnt ihr zu einem individuellen und effektiven Kampfstiel finden."
Durch die aufmunternden Worte ihrer Lehrerin beruhigt wandten sich die beiden Schüler wieder Marek zu, der nun neben sie trat. Er überreichte ihnen jeweils ein Schwert elfischer Machart mit dazu passender Scheide und Gürtel.
"Solange bis ihr euch in Ellesméra Drachenreiter-Schwerter von der Schmiedin Runön auswählen könnt, sollte ihr diese Waffen benutzen. Sie sind zwar nicht so robust und kraftvoll wie die Erzeugnisse der Meisterin doch jeder menschlichen Waffe trotzdem überlegen."
Dankbar verneigten sich die beiden Schüler und nahmen die Waffen entgegen.
Eines der Besatzungsmitglieder überreichte Narie zwei Köcher mit Pfeilen und zwei Bögen. Diese gab die Drachenreiterin ebenfalls an Cale und Ismira weiter.
"Nun wollen wir sehen, welches Können ihr mit Pfeil und Bogen mitbringt."
Die Schüler folgten ihrer Lehrerin zu Reling. Dort beschwor diese ihre Magie und erzeugte in einiger Entfernung vom Schiff eine Zielscheibe aus Licht.
"Auf diese Scheibe werdet ihr Feuern. Macht euch keine Sorgen wegen der Pfeile. Sie sind mit einem Zauber versehen und die Besatzungsmitglieder des Schiffes können sie durch Magie wieder an Bord holen. Hat einer von euch schon mit Pfeil und Bogen geschossen?"
Cale schüttelte unsicher den Kopf.
"Leider nicht Meisterin. Wir ihr wisst bin ich aus dem Flachland. Um unseren Speiseplan aufzufüllen gehen wir höchstens fischen da der Isenstar nah ist. Wälder wo wir auf die Jagd gehen würden gibt es in der näheren Umgebung nicht."
"Das verstehe ich natürlich Cale." erklärte Narie. "Ismira, was ist mit dir?"
Die junge Frau lächelte nur verschmilzt, legte einen Pfeil an die Sehne ihres Bogens und schoss. Das hölzerne Geschoss durchschlug die Scheibe genau in der Mitte.
Narie lächelte anerkennend und forderte ihre Schülerin auf das Kunststück zu wiederholen. Ismira feuerte noch vier weitere Pfeile ab und traf jedes Mal die Mitte der Scheibe.
"Nun, da kommt jemand nach seinem Onkel." stellte Marek zufrieden fest.
"Versuch du es jetzt bitte Cale. Und noch einmal: Niemand erwartet Perfektion. Nimm einen Pfeil, legt ihn an die Sehne und spann den Bogen. Dann ziel am Pfeil entlang und gibt das Geschoss frei wenn Du denkst, das du bereit bist."
Der junge Buchbindersohn tat wie ihm geheißen doch sein Schluss verfehlte die Zielscheibe etwa um eine Armeslänge. Auf die Aufforderung seiner Lehrerin hin wiederholte der junge Reiter seine Bemühungen bis alle Pfeile aus seinem Köcher verschlossen waren. Das Ergebnis konnte er nur als beschämend empfinden. Von den 12 Pfeilen aus seinem Köcher hatten nur vier die Zielscheibe getroffen und waren nicht einmal in die Nähe des Zentrums gekommen.
"Es tut mir Leid, Meisterin." Entschuldigte sich Cale. "Ich habe versucht es so zu machen wie ihr es mir gesagt habt aber...... "
Narie hob beschwichtigend die Hände.
"Niemand kann in allen Dingen perfekt sein Cale." erklärte die Elfe. "Bogenschießen ist eine Kunst. Man braucht viel Übung um sie zu erlernen und der Körper muss erst die richtigen Muskeln aufbauen. Lass dich nicht entmutigen und trainieren weiter."
"Ich werde dir gern helfen." versuchte Ismira ihren Mitschüler aufzumuntern. "Als Vater mir meinen ersten Bogen geschenkt hat, hat es drei Monate gedauert bis ich etwas treffen konnte, das kleiner als ein Scheunentor war. Es hat fast ein Jahr gedauert bis ich soweit die Kontrolle hatte, dass ich mir wirklich zugetraut habe beispielsweise auf die Jagd zu gehen."
Dankbar lächelte Cale Ismira an.
"Ich denke auch, dass es für heute reicht." bestimmte Narie. "Wir haben die Eindrücke gewonnen die wir uns erhofft haben und werden nun einen Lehrplan für euch aufstellen. Da ihr bald auf mein Volk treffen werdet, wenden wir uns morgen den Umgangsformen und gesellschaftlichen Regeln der Elfen zu."
Damit entließ Narie die beiden Schüler für den heutigen Tag.
DU LIEST GERADE
Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...