Ein neues Kapitel und ich habe, wenn ich michnicht irre, ungefähr meine eigentlich geplanten 5/6 bis zum Veröffentlichen des nächsten Kapitels eingehalten. Ich versuche alle 5 bis 6 Tage ein neues Kapitel hochzuladen. Wenn ich mal vergesse (jetzt nicht unbedingt bei 7 Tagen, aber bei ein paar Tagen Verspätung ) könnt ihr mir ein Nachricht schreiben und ich versuche dann so schnell wie möglich ein neues Kapitel für euch hochzuladen. Ich hoffe allerdings nicht, dass sich diese Geschichte sich in nächster Zeit in die hinterste Ecke meines Gehirns unter, meiner Meinung nach viel zu viel Schulzeug, versteckt. Lange Vorrede und jetzt viel Spaß beim dem neuen Kapitel.
Aufmerksam verfolgt Eragon wie die verschiedensten Gefühle über die Gesichter seiner Schützlinge glitten. Es war der frühe Morgen des sechsten Tages ihrer Reise. Der Flug zur ehemaligen Siedlung der Menschen Jnturheim war ohne Probleme verlaufen. Der Anführer der Reiter hatte mit seinen Schülern die Lektionen abgearbeitet die er sich für die Dauer ihrer Reise zurecht gelegt hatte und nun standen sie vor den Stadttoren der ehemaligen Siedlung.
Eragon erinnerte sich noch wie er vor vielen Jahren mit Narie diesen Ort entdeckt hatte. Es gelang dem Drachenreiter nicht für sich zu ergründen, ob der Schauer der ihm über den Rücken lief von dem Ort ausgelöst wurde an dem sie sich befanden oder von dem schneidenden, kalten Wind der über die Ebene wehte und um das Plateau heulte auf dem Jnturheim erbaut war.
Eragon versuchte zu bewerten was in seinen Schülern gerade vorging. Ismira schien vor allem neugierig zu sein. Sie brachte das zum Ausdruck indem sie mit vor Interesse funkelnden Augen fragte ob es tatsächlich möglich sei das so weit entfernt von Alagaesia einmal Menschen gelebt hätten.
Cale verhielt sich ähnlich wie die beiden Jungdrachen die die Gruppe begleiteten. Der junge Reiter, Tailon und Anarie musterten die Stadt die vor ihnen lag skeptisch und abwartend.
Bei dem jungen Buchbindersohn schien sich vor allem um respektvolles Abwarten zu handeln. Er wartete offenbar darauf, dass sein Lehrmeister ihnen erklärte warum sie diesen Ort aufgesucht hatten.
Cales Seelengefährte Tailon hielt offensichtlich nicht viel von Städten an sich und schien erst überzeugt werden zu müssen, dass es auch für ihn hier eine Lektion zu lernen gab. Das violette Drachenmädchen Anarie musterte die Umgebung mit großer Wachsamkeit. Sie wollte offensichtlich sicherstellen, dass nichts hier ihrer Reiterin gefährlich werden konnte.
"Es stimmt Ismira, in dieser Stadt haben einmal Menschen gelebt. Es war die östlichste Siedlung, die jemals errichtet wurde seit der Besiedlung von Alagaesia."
"Lebt hier noch jemand?!" sprudelte es aus Eragons Nichte heraus, nachdem dieser seine ersten Erklärungen abgeschlossen hatte.
"Das halte ich für unwahrscheinlich." murmelte Cale. "Wenn hier noch jemand leben würde hätte man längst ein Begrüßungskomitee entsandt um uns willkommen zu heißen. Außerdem: Sieh dir das Stadttor an Ismira. Es ist halb zerstört und hängt in den Angeln. Wenn diese Stadt noch bewohnt wäre hätte man es längst repariert. Es sieht so aus als wäre hier jemand gewaltsam eingefallen."
Cales Beurteilung der Situation dämpfte etwas Ismiras Enthusiasmus. Eragon spürte wieder wie der fragende Blick seiner Nichte zu ihm glitt.
"Sehr gut beobachtet Cale-Finiarel." lobte Eragon seinen Schüler. "In der Tat ist diese Siedlung nicht mehr bewohnt seit sie das Opfer eines Angriffs wurde. Folgt mir, es gibt an diesem Ort nichts zu fürchten außer die Wahrheit die er verkündet."
Die beiden jungen Reiter betraten gemeinsam mit Eragon die Stadt. Ihre Drachen folgten ihnen indem sie mit gewaltigen Sprüngen über die äußere Stadtmauer hinweg setzten. Krachend landeten sie auf der freien Fläche hinter ihren Reitern und folgten ihnen die breite Hauptstraße entlang. Tailon und Anarie hielten sich direkt hinter ihren Reitern. Offenbar waren die beiden Jungdrachen nicht davon überzeugt, dass es hier nichts gab was ihren Seelenpartnern gefährlich werden konnte.
Saphira bildete das Schlusslicht der Gruppe, da sie aufgrund ihrer Größe entsprechend viel Platz auf der Straße beanspruchte.
Einmal mehr fühlte sich Eragon zurückversetzt zu dem Tag, an dem er mit Narie diese Straße entlanggeschritten war. Die Jahre waren fast spurlos an dem Ort vorbeigegangen. Lediglich das Unkraut, welches in den Mauerritzen wucherte hatte weiter an Boden gewonnen und die Bauwerke menschlicher Zivilisation weiter zersetzt. Immer noch blies der kalte Wind über das Plateau. Die starke Luftströmung und verfing sich in den Gassen, den offenen Fenstern und Türen der ehemaligen Behausungen der Stadtbewohner und erzeugten ein schauriges heulen und Stöhnen, dass die ganze Stadt zu erfüllen schien.
Trotz der Erfahrungen die Eragon in den zurückliegenden Jahren gesammelt hatte konnte er sich nicht gegen die Gefühle wehren, die in ihm aufstiegen. Obwohl er wusste, dass es ein reines Naturphänomen war hatte er fast den Eindruck, als ob die Seelen der Menschen, die hier ermordet worden waren ein schauerliches Klagelied angestimmt hätten um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Jedoch handelte es sich nicht um ein "willkommen". Die Stadt schien regelrecht gegen die Anwesenheit lebender Wesen in ihren Mauern zu protestieren.
Nach der Entdeckung von Jnturheim hatte Eragon darüber nachgedacht, ob es sich nicht lohnen würde diesen Ort wieder mit Leben zu erfüllen. Ihn neu zu besiedeln. Heute schien ihm dieser Gedanke geradezu abwegig. Dieser Ort gehörte dem Tod und würde ihm immer gehören solange die Welt existierte.
"Meister? Warum wollten Menschen soweit im Osten, so abgeschnitten vom Rest ihres Volkes leben?"
Cales Frage lenkte den Anführer der Reiter etwas von seinen finsteren Gedanken ab.
"Es gibt viele Gründe das gewohnte hinter sich zu lassen und sich dem Neuen zuzuwenden Cale-Finiarel." erklärte Eragon. "Ein wesentlicher Faktor war sicherlich Abenteuerlust. Für manche ist der Gedanke am selben Ort zu leben und dieselbe Arbeit auszuführen wie der Vater es getan hat und der Vater des Vaters und der Großvater des Vaters des Vaters ein Graus. Sie sehen sich gefangen in eingefahrenen Strukturen in der bekannten Welt in der es nichts Neues mehr zu entdecken gibt. Hierher zu kommen war für viele eine Möglichkeit auszubrechen und sich eine ganz eigene Geschichte und ein ganz eigenes zuhause zu erschaffen. Außerdem gibt es einiges, das diesen Ort für Siedlungen attraktiv macht. Zum einen ist die umgebende Ebene gutes Weideland für Nutzvieh aller Art und zum anderen gibt es einige Stunden von hier Kohle Vorkommen sowie Gestein, aus dem sich hervorragende Metalle gewinnen lassen. Die Suche nach Wohlstand dürfte also auch ein Grund gewesen sein sich hier niederzulassen. Der Verwalter dieser Stadt war einmal ein Drachenreiter. Sein Name war Aaron."
"Was ist aus ihm geworden? Und diese Stadt, warum sie verlassen?"
Einmal mehr platzten die Fragen nur so aus Ismira heraus. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf Eragons Gesicht.
"Die Antwort auf deine Fragen befindet sich hinter dieser Biegung."
Gemeinsam mit seinen Schülern Schritt Eragon durch die Gruppe der Hauptstraße und der Blick wurde frei auf das, was einmal der Marktplatz der Siedlung gewesen war. Nun war es eine Grabstätte. Nicht nur für die Körper der ehemaligen Stadtbewohner sondern auch für die Träume und Hoffnungen die sich einst mit diesem Ort verbunden hatten.
Als Eragon zu seinen Schülern blickte hatte er fast ein schlechtes Gewissen. Tiefer Ernst war bei Cale zu erkennen, während die unbeschwerte Neugier von Ismira durch Bestürzung ersetzt worden war. Fast tat es Eragon leid, seine lebensfrohe Nichte an diesen Ort geführt zu haben. Doch sie und ihr junger Gefährte hatten sich dazu entschlossen die Wege der Drachenreiter zu beschreiten und die Lektion dieses Ortes gehörte dazu.
"Folgt mir." wies Eragon Cale und Ismira an.
Die drei Reiter machten sich auf den Weg zu dem Gebäude, in dem einst der Drachenreiter Aaron gelebt hatte und von wo aus er die Stadt verwaltet hatte. Saphira blieb mit ihren Enkeln am Rande des Marktplatz zurück.
- "Ich erkläre den beiden Küken meines Volkes alles was nötig ist." - flüsterte die Drachendame in die Gedanken ihres Reiters. - "Kümmer Du dich um unsere zweibeinigen Schüler." -
Eragon schickte seiner Drachendame eine stumme Bestätigung und sah sich erneut zu Cale und Ismira um. Der Buchbindersohn hatte den Arm um seine Gefährtin gelegt die immer noch ungläubig auf die vielen Gräber starrte. Cale schien aus dem Kontakt zu seiner Gefährtin eben soviel Kraft zu schöpfen wie umgekehrt Ismira.
"Was bedeuten die Wehrlicht der über den Gräbern Onkel?"
Eine warme Welle von Heiterkeit flutete durch Eragons Geist. Trotz der düsteren Aura dieses Ortes hatte es etwas befreiendes, das Ismira dazu zurückkehrte Fragen zu stellen.
"Zum einen ist es eine Ehrung an die ich hier begraben sind. Wir wussten nicht zu welchen Göttern sie beteten, wer mit wem eine Ehe geschlossen hatte wir kannten nicht mal die Namen der Leute. Die unterschiedlichen Farben deuten auf die unterschiedlichen Geschlechter der Toten hin."
"Ihr sagt "wir" Meister? Heißt das Ihr habt diese Leute hier begraben?"
"Das habe ich, gemeinsam mit eurer ersten Lehrmeisterin Narie." antwortete Eragon Cale. "Damals war sie noch eine Schülerin und wir hatten uns auf die Reise begeben um einen neuen Platz für eine Kolonie wilder Drachen zu finden. Wir haben diesen Ort wieder entdeckt und die Toten begraben. Kommt mit, ich werde euch die Geschichte dieses Ortes erzählen."
Eragon Schritt weiter auf das Gebäude des Statthalters zu und passierte dabei gemeinsam mit seinen Schülern das steinerne Mausoleum in dem der Drachenreiter Aaron begraben lag. Die Splitter seiner weißen Klinge Wyrda waren in die Deckplatte seines Grabes eingelassen und leuchteten im Licht des heraufziehenden Tages.
"Ist hier ein Reiter begraben?" erkundigte sich Ismira als sie die Reste der prächtigen Klinge entdeckte.
"Ja, der Reiter Aron. Der ehemalige Stadthalter dieses Ortes. Ich weiß das Ihr beide viele Fragen habt und ich werde sie euch beantworten aber kommt jetzt bitte erst einmal mit."
Eragon konnte den Wunsch seiner Schüler diesen unheimlichen Ort zu begreifen sehr gut nachvollziehen aber die Geschichte der Zerstörung dieser Siedlung wollte er nicht zwischen den Gräbern der Opfer diskutieren. Irgendwie kam es ihm Respektlos vor zwischen den Gebeinen von so vielen unschuldigen Wesen über deren Tod zu sprechen.
Bei dieser Reise ging es schließlich nicht nur um die Weitergabe von Fakten. Es ging um die Erfahrung und um das Begreifen.
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Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...