Ich verspreche hoch und heilig, dass ich demnächst nicht so lange warte bis neue Kapitel kommen. Ehrenwort.
Erneut erfüllte drückende Stille den kleinen Konferenzraum. Unruhig wanderte Ismiras Blick über die Gesichter ihrer Kammeraden. Noch waren nicht alle Fragen geklärt doch noch gut erinnerte sie sich an die warnenden Worte ihres Onkels gerade in dieser schwierigen Situation nicht zu vorlaut zu sein.
"Wer im Zorn ein Feuer entfacht..... der handelt äußerst unbedacht."
Obwohl Eragons Worte nicht mehr als ein Flüstern waren hatte jeder im Raum sie mitgehört. Allgemeine Verwirrung war die Folge. Allein bei ihrer Tante Arya sah Ismira Erkenntnis aufblitzen.
"Schattentöter?"
König Maranus warf den Anführer der Reiter einen fragenden Blick zu.
"Die ersten zwei Zeilen eines Rätsels welches ein gewisser weißer Rabe Umaroth und seinem Reiter mit auf den Weg gab als sie König Evander um Informationen über den Kampf des elfischen Kriegers mit dem Schatten den er tötete baten." erklärte Eragon dem Monarchen des Elfenwaldes.
"Du hast recht junge Reiter!" Umaroth Eldunari leuchtete auf als der alte Drache seine Stimme erhob. "Die Vermutung die Du vor einiger Zeit ob dieses Rätsels aufgestellt hast scheint sehr dicht an der Wahrheit zu sein. Die Elfen schufen Waffen im Krieg gegen mein Volk ohne die Wirkung des Zauber es den sie wirkten vollständig zu verstehen."
"Das ist leider richtig." bestätigte der König.
"Ich verstehe noch nicht ganz warum Geister geboren werden durch diese Lanzen?" erkundigte sich Arya. "Soweit ich das verstehe sollte die Kraft der Gefühle mit denen sie verbunden sind lediglich dafür sorgen dass ihre eigenen Zauber verstärkt werden. Wie kommt es zur Geburt dieser Energiewesen?"
"Eine berechtigte Frage Argetlam Arya." einige Augenblicke sammelte sich Maranus dann fuhr er fort: "Unsere Gelehrten vermuten, dass die Dauthdaert auf eine ähnliche Weise Energie speichern wie es Edelsteine mit magischer Kraft tun. Allerdings sind die Auswirkungen wesentlich unberechenbarer. Wenn ein Edelstein mit magischer Kraft gesättigt ist spürt man dass er keine Energie mehr aufnehmen kann und wenn man trotzdem versucht ihm weitere Kraft zuzuführen zerstört man seine kristalline Struktur. Bei den von uns geschaffenen Lanzen ist die Kapazitätskraft zu speichern ebenfalls begrenzt. Wir vermuten, dass ein Geist eine Ansammlung von Energie ist die über das Speicherpotenzial des betreffenden Dauthdaert hinausging. Die Stärke der besitzt, zumindest bei seiner Geburt, richtet sich nach der Menge von Energie die nicht mehr von der Lanze aufgenommen werden konnte. Und die Tatsache, dass quasi ein intelligentes Wesen entsteht, liegt darin begründet, dass es sich eben nicht um reine Magie handelt sondern um Magie die an ein bestimmtes Gefühl gebunden ist. Dieses Gefühl bestimmt dann auch den Charakter des Geistes. Der Schatten der nun den Dauthdaert Nieren in Händen hält es auch aus ihm geboren worden. Und leider steht die Waffe mit dem zynischen Namen Nieren für das zerstörerischste aller Gefühle. Hass!"
"Kein Wunder, dass die Schatten die Dauthdaert praktisch als heilige Objekte ansehen." murmelte Eragon und bezog sich damit auf einige Einträge in Durzas Tagebuch. "Sie sind ihr Ursprung."
"Was hat unser Volk unternommen um die Gefahr durch Schatten so gering wie möglich zu halten?" erkundigte sich Arya.
"Als wir uns der Gefahr bewusst wurden begriffen wir natürlich, dass wir nun eine große Verantwortung tragen." begann Maranus mit weiteren Ausführungen. "Der damalige Kronenrat traf verschiedene Entscheidungen die unsere Sicherheit und die Alagaesias gewährleisten sollten. Zunächst wurde alles zu wissen darum wie man eine solch tödliche Waffe herstellen kann aus dem Gedächtnis der entsprechenden Magier gelöscht. Es wäre also ohne möglich für uns heute einen Dauthdaert zu schmieden."
"Vergebt mir wenn ich etwas ungehalten wirke Maranus-Elda." hob Arya an. "Aber das ist eine Tatsache die in unserem Volk praktisch zu Allgemeinbildung gehört. Jedes Kind lernt, wenn es über den Drachenkrieg unterwiesen wird, dass die Magie die einst zur Schaffung dieser Waffen benutzt wurde in Vergessenheit geraten ist."
"Nun Argetlam Arya," fuhr der Elfenkönig fort. "Vergessen trifft es nicht ganz. Das Wissen wurde regelrecht zerstört. Gelöscht aus den Gehirnen der Magier. Die 12 Dauthdaert die bereits existierten wurden ausgesuchten Kriegern unseres Volkes anvertraut. Diese hatten den Auftrag sie in die entlegensten Winkel der Welt zu tragen und dort sicher zu verstecken. Bei ihrer Rückkehr wurde dann sämtliche Erinnerung an ihrer Reise ebenfalls aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Niemand sollte mehr wissen wo diese vernichtenden Waffen zu finden sind. Wir haben sie deshalb so weit fortgeschafft wie möglich, da sie um Energie zu sammeln Kontakt zu intelligenten Lebewesen haben müssen. Ein Tier folgt, wenn es beispielsweise auf der Jagd ist, nur seinen Instinkten. Es tötet nicht aus Hass. Wir glaubten dass wir auf diese Weise verhindern könnten das weitere Geister entstehen. Zwar sind Gefühle, wie die Magie, überall spürbar aber je weiter der betreffende Dauthdaert von der Quelle des Gefühls entfernt ist desto weniger greifbare Energie kann er umsetzen. Es würden vielleicht früher oder später wieder Geister entstehen aber ihr Kraftpotenzial würde sehr begrenzt bleiben. Leider blieben wir, die Zwerge und die Drachen nicht die einzigen intelligenten Völker Alagaesia. Die Urgals wanderten ein und die Menschen kamen über das Meer so wie einst wir. Anders als der Elfen oder das Volk der Knurlan ist das Volk der Menschen aber wesentlich weniger sesshaft. Unser Volk findet sich hauptsächlich in den Wäldern Du Weldenvardens. Die Zwerge zieht es immer wieder in die Tiefen ihrer Stollen unter dem Gebirge. Das Volk der Menschen und das der Urgals hat sich weiter als jedes andere über Alagaesia ausgebreitet. Vermutlich auch in Gebiete in denen die Dauthdaerts verborgen wurden. So ist zu erklären, dass sich die Zahl der Geister immer mehr erhöht hat."
"Was im wesentlichen meine Meinung zu diesem Vorsichtsmaßnahmen bestätigt." polterte Glaedr. Die Stimme des goldenen Drachen war so aufgebracht und laut, dass alle am Tisch unwillkürlich zusammenzucken. "Das nennt Ihr eurer Verantwortung gerecht werden? Diese Waffen einfach so weit wie möglich fort schaffen und irgendwo vergraben in der Hoffnung dass sie niemand jemals wieder findet? Es war doch nur eine Frage der Zeit bis diese Waffen entdeckt würden. Warum sind Sie nicht einfach vernichtet worden? Der Krieg war schließlich vorbei!"
"Alle Versuche die Waffen zu vernichten sind gescheitert ehrenwerter Drache." versicherte Maranus. "Wir haben es versucht aber ihr müsst bedenken, dass die Waffen in dem Vorsatz geschmiedet wurden selbst die stärksten Anwendungsformen der Magie zu überleben und selbst im Feueratem eures Volkes nicht zu vergehen. Kennt ihr einen Zauber der die Kraft eurer ursprünglichen Magie in den Schatten stellt? Ein Feuer das heißer brennt als das der Sculblaka?"
Glaedr schwieg einen Moment dann räumt er ein: "Da habt ihr natürlich recht."
"In jedem Fall das erklärt diese Geschichte die rätselhaften Worte des Schattens den wir beide während des großen Krieges bekämpft haben Eragon." folgerte Arya.
Ismira war sofort klar worauf ihre Tante anspielte. Sie hatte während des großen Krieges gemeinsam mit ihrem jetzigen Gefährten, Ismiras Onkel Eragon, einen Schatten bekämpft der behauptet hatte, die Elfen hätten ihn und seinesgleichen unter die Erde verbannt. Vor dem Hintergrund dessen was sie soeben erfahren hatten er gab diese Aussage nun einen Sinn. Allerdings drängte sich auch eine Frage in Ismiras Bewusstsein und diesmal konnte sie der Versuchung nicht widerstehen sie zu stellen.
"Verzeiht mir König Maranus wenn ich noch eine Frage in den Raum stelle." setzte die junge Reiterin an und ein Seitenblick zu ihrem Onkel zeigte ihr, dass dieser offenbar nichts dagegen hatte das sie weiter sprach. "Wie Ihr wisst haben wir Reiter uns in letzter Zeit bemüht Informationen über die Geister zusammenzutragen. Immer wieder stießen wir auf Hinweise, dass Geister und die Schatten, die durch sie entstehen, einen tief verwurzelten Hass gegen das Volk der Elfen haben ein Hass der sich auch gegen die Drachenreiter richtet ganz gleich welchen Volk sie entstammen. Das verstehe ich nicht ganz. Wenn es die Magie eures Volkes war die die Geister erschuf warum hassen sie euch dann heute?"
"Eine gute Frage mein Kind." lobte Maranus. "Ich wünschte ich könnte eine klare Antwort geben. In den Schriftrollen die ich studiert habe ist kein besonderer Hass der Geister gegen uns vermerkt aber die Beweise die ihr zusammengetragen habt sind absolut eindeutig und über jeden Zweifel erhaben. Ich könnte höchstens eine Vermutung anstellen. Die Dauthdaert wurden als Waffen im Drachenkrieg geschmiedet. Unser Friede mit den Drachen könnte von den Geistern als eine Beleidigung angesehen werden. Doch wie gesagt das nur eine Vermutung von meiner Seite."
"Was leider keine Vermutung ist, ist die Tatsache, dass uns ein schwerer Kampf bevorsteht." prophezeite Arya. "Selbst wenn wir die Kraft aller Eldunari zur Unterstützung rufen könnte der Ausgang einer Schlacht gegen den Schatten der einst Herzog Tjurin war für uns nicht zu gewinnen sein. Über Tausende von Jahren sind Geister geboren worden und die die bereits über diese Zeitspanne existierten haben sich immer größerer Macht angeeignet. Außerdem sind es Wesen aus reiner Energie. "
"Und Energie kann nicht zerstört werden."
Die einfache wissenschaftliche Tatsache die Eragon aussprach wurde in der Situation in der sich die Reiter nun befanden zu einer sehr düsteren Erkenntnis.
"Energie kann nicht zerstört werden Meister." lies sich Cale in der erneut drückenden Stille vernehmen. "Aber sie kann neutralisiert werden."
"Ein interessanter Ansatz du Küken." brummte Umaroth. "Was schwebt dir vor?"
"Vielleicht müssen wir Feuer mit Feuer bekämpfen."
Man konnte Cale ansehen, das ihm unangenehm war im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen aber er sprach tapfer weiter. "Ihr habt gesagt, Maranus-Eldar, dass es auch Dauthdaerts gab, die an positive Gefühl gebunden sind. Und ihr, Meister Eragon habt uns einmal erzählt, dass ihr Geistern begegnet seid, die euch und Meisterin Arya nicht feindlich gesonnen waren sondern sogar Dankbarkeit empfunden haben. Wenn wir einen Dauthdaert finden könnten der an ein positives Gefühl gebunden ist vielleicht könnte dann unter den Geistern Verbündete finden. Das ist zwar nicht ungefährlich aber nur die bösartigen sind ja offenbar darauf bedacht sich dauerhaft in Körpern einzunisten. Vielleicht gibt es die Möglichkeit mit uns Wohlgesonnengeistern zu verhandeln."
Wieder breitete sich Schweigen aus diesmal jedoch lag eine angespannte Stimmung in der Luft. Alle Anwesenden hingen ihren Gedanken nach und bewerteten offenbar war sie gerade von Cale gehört hatten.
"Das ist eine Überlegung wert." äußerte sich schließlich Glaedr. "Mein Reiter Oromis hat sich mit der Möglichkeit beschäftigt über Geister Informationen zu erlangen. Er tat dies in Folge der Berichte, dass Galbatorix wenigstens einen Schatten für sich arbeiten lässt. Leider war er nie im Stande den Namen eines positiv gesonnenen Geistes in Erfahrung zu bringen. Aber mit einem Dauthdaert ließe sich so eine Verbindung vielleicht herstellen."
"In der Tat eine gute Überlegung Cale-Finiarel." lobte Arya. "Es gibt nur ein Problem. Wo finden wir einen Daurthdaert, der an ein positives Gefühl gebunden ist. Wenn die Waffen an geheimen Orten verborgen sind und niemand mehr sich daran erinnert wo, könnte dieser Plan daran scheitern dass wir nicht die Zeit haben nach den Lanzen zu suchen."
"Vielleicht kann ich euch da weiter helfen."
Es war König Maranus der das Wort ergriffen hatte. Hoffnung schien in seinen Augen auszuleuchten.
"Wie Ihr wisst, gelang es dem Drachenreiter Imstrad vor langer Zeit einen Schatten zu töten. Leider verlor er dabei sein Leben aber als man seine Leiche geborgen hat fand man einen Dauthdaert bei ihm. Kliesfara! Diese Lanze könnte man in gewisser Weise als die Nemesis von Nierem bezeichnen. Sie ist mit dem Gefühl der Liebe verbunden!"
"Und Ihr wisst wohl dieser Dauthdaert sich befindet?" auch Eragon klang nun zu Ismiras Erleichterung hoffnungsvoll.
"Es waren Drachenreiter die die Lanze geborgen haben." erklärte der Elfenkönig. "Ihr damaliger Anführer Vrael forderte zu diesem Zeitpunkt Einsicht in Dokumente über den Kampf gegen einen Schatten. Ihr wisst ebenfalls, das unser damaliger König Evander dem Obersten des Ordens dies verweigerte. Im Gegenzug erklärte sich Vrael nicht bereit Kliesfara an unser Volk zu übergeben. Nach langwierigen Verhandlungen kam man schließlich zu einer Lösung. 20 herausragende Magier unseres Volkes wurden ausgewählt und sollten die Wächter des Dauthdaertes werden. Größte Geheimhaltung wurde vereinbart. Bei unserem Volk wurde jedes Wissen, in jede Erinnerung an die 20 auserwählten gelöscht. So als wären sie nie geboren worden, als hätten sie nie existiert. Nicht einmal die Drachenreiter und ihr damaliger Ältestenrat wussten von den Hütern der Lanze. Allein Vrael war die Tatsache bekannt dass sie an einem geheimen Ort auf Vroengard versteckt war."
"Auf Vroengard also...." murmelte Eragon. Ismira konnte beobachten wie bei ihrem Onkel offenbar eine Erinnerung aufblitzte. "Als wir damals auf Vroengard das Verlies der Seelen gesucht haben waren dort doch einige rätselhafte Gestalten. Erinnert Ihr euch noch Meister Glaedr? Wir haben eine Gruppe von Leuten in Kutten gesehen die Laternen trugen. Es war wie eine Art religiöse Prozession."
"Ich erinnere mich allerdings Eragon." brummte der alte Drache. "Möglich dass es sich dabei um diese Hüter gehandelt hat."
"Aber wenn mein Reiter Vrael gewusst hat, dass eine Gruppe von Elfen auf der Insel der Reiter einen Dauthdaert versteckte, warum erinnere ich mich heute nicht mehr daran?"
"Teil des Abkommens zwischen Vrael und König Evander sah vor, dass das Wissen um die Hüter und das Versteck der Lanze Vrael nicht überleben durfte." erklärte König Maranus. "Wäre es nicht denkbar, dass euer Seelengefährte einen Zauber über euch gewirkt hat, der aktiviert wurde als sein Leben endete und euch diese Erinnerung genommen hat, Umaroth-Eldar?"
"Das wäre durchaus möglich." gestand die Seele des weißen Drachens ein. "Allerdings behagt mir das nicht sonderlich. Die Tatsache, dass ich etwas vergessen habe das auch mit meinem Reiter in Verbindung stand ist nicht angenehm."
"Jetzt weißt Du wie ich mich gefühlt habe als ich mit meinen beiden letzten beiden Schülern in das Verlies der Seelen hinab gestiegen bin alter Freund." Sagte Glaedr und ein grollendes Lachen lag in der Stimme des alten Drachen.
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Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...