Wie genau er es geschafft hatte seinen Marschgepäck zu schnüren war Tjurin noch immer rätselhaft. Ungläubig kreisten seine Gedanken immer noch um die Tatsache, dass er im Begriff war in den Kampf zu ziehen. Es gab genug bürgerliche Soldaten unter den Nachtfalken. Warum riskierte man das Leben von wertvolleren Individuen anstatt einfach die Gewöhnlichen auszuschicken?
"Stillgestanden!"
Die donnernde Stimme des Zwergs Burkott riss Tjurin aus seinen Überlegungen. Wie seine Kameraden nahmen auch er, dem Befehl folgend, Haltung an. Der Anblick den das Bataillon bot musste sicher beeindruckend sein. Die schwarzen Uniformen der Nachtfalken, der silberne Glanz der hochwertigen Kettenhemden und die Geschlossenheit ihrer Formation nötigten jedem Respekt ab. Dazu kamen noch die Waffen die die einzelnen Krieger trugen. Menschen und elfische Rekruten trugen an ihrem linken Arm jeweils einen Rundschild und in der rechten Hand einen Wurfspieß. Dazu am Gürtel ein Schwert von bester Qualität.
Auf dem Rundschild prangte das Wappen der Nachtfalken. Ein schwarzer Falke der scheinbar vom Himmel auf seine Beute herab stieß auf bronzenen Grund.
Auch die Rekruten der Zwerge und Urgals trugen Rundschilde mit diesem Wappen. Als Waffen bevorzugten sie jedoch Äxte. Die der Zwerge hatten längere Stile um die mangelnde Körpergröße zu kompensieren während die der Urgals kurzer Handäxte waren. Ein zu langer Stiel hätte bei der immensen Kraft der Gehörnten höchstens dazu geführt, dass die Waffe entzwei ging. Jeder Soldat trug einen Rucksack auf seinem Rücken in dem sein Marschgepäck verstaut war. Die Reiter zu denen Tjurins bekannter Maron gehörte säumten die Formation zur Rechten und zur Linken. Die Reiter standen jeweils rechts neben dem Kopf ihres Pferdes. Insgesamt sechs Reiter sollten das Bataillon begleiten.
Zwar ließen sich Berichte auch bequem über verzauberten Spiegel übermitteln doch es war nach wie vor gang und gebe die wichtigsten Depeschen in geschriebener Form zu überbringen. Ein Dokument war schwerer zu fälschen. Ein geschickter Magier konnte einen Spiegel so verzaubern das er ein völlig anderes Gesicht zeigte und so Missinformationen senden. Jeweils drei Magier aus jedem Volk der Nachtfalken begleiteten ebenfalls das Bataillon.
Vor diesem versammelten Truppen baute sich nun ein stämmiger Offizier mit grauen Haaren und gepflegtem weißen Bart auf. Tjurin erkannte den Mann als Oberst Miros. Er gehörte zu den erfahrensten Befehlshabern der Nachtfalken und hatte schon im großen Krieg unter der Königin gedient. Der erfahrene Offizier räusperte sich und begann anschließend zu sprechen. Seine Stimme zeugte von Alter und Erfahrung, drückte aber auch ungebrochene Kraft aus. Obwohl sie nicht magisch verstärkt war konnte jeder der Anwesenden genau die Rede verfolgen.
"Soldaten der Nachtfalken! Euch ist die Ehre zuteil geworden in der angesehensten Truppe des Reiches zu dienen. In der persönlichen Leibgarde unserer Königin. Wir schützen unserer Herrscherin und ihr Reich! Ein Reich, das sich aus der Ungerechtigkeit und Tyrannei des Verräters Galbatorix erhoben hat. Ich stehe nun vor euch, weil sich ein Schatten dieser Tyrannei über unsere Heimat gelegt hat. Im Süden wurde eine Karawane der Zwerge von jenen hinterhältigen Wesen angegriffen die einst am Helgrind ihr Unwesen trieben. Ich werde die Luft nicht mit den Namen dieser Madenbrut verpesten. Wir haben den Befehl erhalten ins Feld zu ziehen und diesen Ungeheuern klarzumachen, dass für sie kein Platz ist in unserer Heimat! Oder seid Ihr anderer Meinung? Stört es euch nicht wenn des Nachts widerliche Kreaturen um euer Haus schleichen und nach dem Blut eurer Kinder gieren? Wollt ihr das zulassen?"
Die Soldaten des Bataillons antworteten den Worten ihres Befehlshabers mit einem donnernden Nein! Tjurin murmelte es halbherzig mit. Er fühlte sich nicht im mindesten durch die Letherblaka oder die Ra zac bedroht. Sie wäre nie im Stande in die Stadtfestung von Gil' ead einzudringen und was mit dem Pöbel geschah kümmerte ihn herzlich wenig.
Oberst Miros fuhr fort:
"Ich habe keine andere Antwort vor euch erwartet. Wir sind die am besten ausgebildeten Soldaten des Reiches. An unserer Seite stehen unsere stärksten Magier. Und wir haben einen weiteren Verbündeten in diesem Kampf der uns bevorsteht. Ein Reiter und sein mächtiger Drache werden an unserer Seite kämpfen."
Den Worten des Offiziers folgte ein donnerndes Brüllen von der königlichen Residenz her. Dort erhob sich ein goldener Drache in den Himmel. Mit einigen Flügelschlägen war das mächtige Wesen über der Kaserne der Nachtfalken und begann dort zu kreisen. Der dunkelhäutige Reiter auf dem Rücken des Drachen räckte sein goldenes Schwert in den Himmel und grüßte die Soldaten die bei seinem Anblick in Jubel ausgebrochen waren.
Auch Tjurin kam nicht umhin den Anblick des Drachenreiters als beeindruckend zu empfinden. Die goldenen Schuppen strahlten im Licht als wäre das geflügelte Wesen eine zweite Sonne am Firmament. In einem feurigen Orange strahlten Krallen und Hörner der mächtigen Kreatur.
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Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...