"Ich denke, Ihr habt eine gute Wahl für eure Eskorte getroffen meine Königin. "
"Danke alter Freund, ich bin auch recht zufrieden." sagte Königin Nasuada als sie gemeinsam mit General Jörmundur und seinen Adjutanten, dem Zwerg Burkott und dem Kull Toragoth, das Konferenzzimmer der Hauptkaserne der Nachtfalken betrat. Die Jahre waren nicht spurlos an der ehemaligen Anführerin der Varden vorüber gegangen. Während des Krieges war sie noch ein halbes Kind gewesen. Ein junges Mädchen, das gerade das Frauenalter erreicht hatte. Aus diesem Mädchen war eine wunderschöne und ehrfurchtgebietende Frau geworden.
Nachdem Nasuada selbst Platz genommen hatte, taten dies auch ihre Offiziere sowie ihre Magd Farica. Wieder einmal stand für die Königin von Ilirea ein wohlverdienter Urlaub auf ihrem nördlichen Landsitz an. Nasuada freute sich bereits darauf wieder einige Zeit mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn Jalhod verbringen zu können. Soeben hatte sie die Kaserne ihrer Leibwache inspiziert und sorgfältig ihre Begleiteskorte ausgewählt. Nun blieb nur noch die Nachbesprechung.
"Alles macht einen recht guten Eindruck General." lobte die Königin. "Seid Ihr soweit zufrieden mit euren Männern und den euch bereitgestellten Mitteln?"
"Soweit es mich betrifft steht alles zum Besten Majestät." erklärte Jörmundur. "Es ist nur wichtig, dass wir die Disziplin aufrecht erhalten. Das Land ist zwar mit Frieden gesegnet aber unsere Armee muss schlagkräftig bleiben. Daher ist es, gerade jetzt, wichtig die Zügel in der Hand zu behalten. Unsere Truppen dürfen nicht nur für Paraden an Festtagen taugen."
"Da bin ich ganz eurer Meinung Jörmundur." bestätigte Nasuada. Sie hatte zu viel Tod und Leid in ihrem Leben gesehen, als dass sie die Sicherheit ihrer Untertanen aufs Spiel setzen würde. "Da fällt mir ein alter Freund, ich habe gehört das wir den Sohn von Herzog Aurast als Kadetten bei den Nachtfalken aufgenommen haben."
"Das ist richtig meine Königin." bestätigte Jörmundur. "Tjurin heißt er. Er ist jetzt seit etwa zwei Wochen bei uns."
"Ich habe Aurast immer sehr geschätzt und auch als Statthalter hat er sich ausgezeichnet. Wie macht sich sein Sohn?"
Etwas ratlos blickte Jörmundur seine Adjutanten an.
"Wenn man nichts nettes über jemanden von Stand zu sagen hat, dann sollte man lieber schweigen." Grollte Burkott und schwieg anschließend eisern.
"Nun, Nachtjägerin" erhob schließlich der Kull Toragoth seine Stimme. "Am Anfang hatte ich es recht schwer mit ihm. Ein verwöhntes Adelskind, das sich für etwas Besseres hält. Inzwischen bin ich aber einigermaßen zufrieden. Ich muss nicht mehr ständig hinter ihm her sein damit er seine Aufgaben erledigt. Er ist zweifellos nicht der beste Soldat und wird es wohl auch nie sein aber....."
"Er ist aus keinem guten Stein." unterbrach Burkott.
"Was soll das heißen?" erkundigte sich Nasuada skeptisch.
"Burkott traut dem Jungen nicht." sagte Jörmundur und wirkte dabei fast entschuldigend. "Ich respektive zwar seine Meinung aber solange sich der Junge nichts zu Schulden kommen lässt..... Und in dieser Richtung kann ich euch nichts berichten."
"Ist dieser Tjurin auch angetreten als ich die Formation abgeschritten habe?"
"Allerdings." warf Burkott ein. "Er war der Jungspund für den sich eure Begleiterinn in dem schwarzen Kleid so interessiert hat. "
Nasuada lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie wusste sofort wen der Zwerg meinte. Die Begleiterin in dem schwarzen Kleid war Elva. Das Hexenkind war körperlich nun etwa zwischen 15 und 16 Sommern alt. Noch immer stellte sie Nasuada ihre besonderen Fähigkeiten zur Verfügung. Elva war ein sehr verschlossenes Wesen geworden. Meist hielt sich von anderen Menschen fern und folgte Nasuada lediglich wie ein dunkler Schatten. An öffentlichen Veranstaltungen zeigte die junge Frau nur sehr wenig Interesse. Umso auffälliger war es gewesen als Elva vor einem der Soldaten, die zu Nasuadas Ehren angetreten waren, stehen blieb und den jungen Mann mit ihren violetten Augen ausgiebig musterte. Letztlich hatte sie aber nichts gesagt.
"Nun" hob Nasuada nach einem Moment des Schweigens an. "Ich stimme euch zwar zu Jörmundur wenn ihr sagt, dass man keinen Rekruten aus der Truppe werfen kann ohne dass er sich etwas zu Schulden kommen lässt. Doch wenn Elva sich für diesen Burschen interessiert glaube ich kaum, dass das ein gutes Zeichen ist. Bitte haltet ein wachsames Auge auf ihn und erstattet mir regelmäßig Bericht."
Jörmundur bestätigte den Befehl seiner Königin mit einem stummen nicken. Da es keine weiteren Punkte mehr zu besprechen gab schloss Nasuada die Versammlung und kehrte mit Farica in ihrem Palast zurück. Elva, die mit ihnen in der Kaserne eingetroffen war, blieb erste unauffindbar. Nur zu gern wollte die Herrscherin Alagaesias glauben, dass es sich dabei um einen Zufall handelte. Schließlich verscheuchte sie die trüben Gedanken. Der Drachenreiter Ishaha und sein Drache Joto würden ihr noch die Aufwartung machen bevor sie zur Reiterprüfung in den Dörfern der Urgals reisten. Die Königin freute sich diesen jungen Reiter, der aus ihrem Volk stammte, kennen zu lernen. Gleichzeitig war es aber auch der letzte offizielle Termin den sie wahrnehmen musste bevor sie für einige Wochen all dies hinter sich lassen konnte.
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Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...