Nasuada stand gemeinsam mit Murtagh und ihrer Magd Farica in ihrem Konferenzzimmer in Ilirea. Orik, der König der Zwerge, hatte sie um eine Unterredung durch den magischen Spiegel gebeten. Normalerweise freute sich die Königin immer auf Gespräche mit dem Monarchen des Beorgebirges. Orik hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder als treuer Verbündeter der Menschen erwiesen und seine direkte, natürliche Art erleichterte den Umgang mit ihm sehr. Keine Unterhaltung, die Nasuada in ihrer Funktion als Königin führte, kam einem ungezwungenen Gespräch so nah wie eine Unterredung mit Orik. Trotz der herzlichen Art des Zwerges ließe sich Farica nicht nehmen jeden noch so kleinen Makel aus dem Erscheinungsbild ihrer Herrin zu tilgen. Sie hatte die Frisur der Königin überprüft und befreite nun ihr Kleid von jedem noch so kleinen Staubkorn.
"Ich denke es reicht jetzt Farica." sagte Murtagh denn das Verhalten der Magd zum schmunzeln brachte. "Wenn ihr so weiter macht wird der König der Zwerge noch vom strahlenden Bild meiner Gattin geblendet werden. Außerdem wird er wohl eher ein Staubkorn auf ihrem Kleid verzeihen als eine Überbeanspruchung seiner Geduld."
"Ich denke mein Gatte hat recht Farica." bekräftigte Nasuada. "Normalerweise kündigte der Botschafter der Zwerge eine anstehende Unterredung mit seinem König vorher an. Wenn Orik sich so direkt an mich wendet muss es sich um eine wichtige Angelegenheit handeln und ich möchte ihn nicht warten lassen. Du bist sicher das der Botschafter uns keine Benachrichtigung über diese Unterhaltung zukommen hat lassen?"
"Völlig sicher meine Königin." Versicherte die Magd und stellte ihre Reinigungsbemühungen ein. "Noch bevor ich euch aufgesucht habe bin ich noch einmal die Unterlagen durchgegangen. Dieses Gespräch wurde uns im Vorfeld nicht gemeldet."
"Es hätte mich auch gewundert wenn es anders gewesen wäre." sagte Nasuada und schenkte ihrer Magd ein anerkennendes Lächeln. "Ich weiß ja um deine Gründlichkeit."
Dankbarkeit und ehrliche Freude ob des Kompliments standen der Magd ins Gesicht geschrieben als sie einen Knicks vollführte und sich anschließend entfernte.
"Du bist sicher, dass du das Gespräch nicht mit mir gemeinsam führen willst?" erkundigte sich die Königin von Ilirea bei Murtagh als sie vor dem verhüllten Spiegel, über den sie mit Orik kommunizieren würde, Platz nahm. Das Tuch welches die schillernde Oberfläche des Spiegels bedeckte war mit speziellen Zaubern belegt, so dass derjenige, der auf der anderen Seite der schillernden Oberfläche ein Gespräch begehrte nicht hören oder sehen konnte was in Nasuadas Umgebung gesprochen wurde. Dies ermöglichte die Unterhaltung kurz zu unterbrechen um sich mit Beratern oder Dienern abzusprechen ohne dass jedes, möglicherweise unbedacht gewählte Wort, in die Welt hinausgetragen wurde.
Murtagh schüttelte den Kopf.
"Ich weiß, dass sich mein Verhältnis zu den Zwergen sehr gebessert hat in den letzten 12 Jahren aber ich denke, die Unterhaltung wird für dich um einiges angenehmer verlaufen, wenn ich nicht direkt daran teilnehme."
So ungern es Nasuada eingestand, damit hatte ihr Mann vermutlich recht. Zwar setzte sich bei den Zwergen wirklich mehr und mehr die Einsicht durch, dass Galbatorix den Tod ihres Königs verschuldet hatte, dennoch blieb ihr Verhältnis zu Murtagh angespannt.
Der dunkelhaarige Mann platzierte sich also hinter dem Spiegel, so das Orik ihn zwar nicht würde sehen können aber er jedes Wort welches gesprochen wurde mithören konnte.
Nasuada atmete noch einmal tief durch und entfernte dann das Tuch vom Spiegel. Sogleich sah sie sich dem Zwergenkönig gegenüber. Offenbar saß Orik auf seinem Thron in der großen Halle unter den Fundamenten von Tronjheim.
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Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...