Eragon konzentrierte sich ganz und gar auf den Kampf gegen den Schatten. Jeden störenden Gedanken verbannte er aus seinem Bewusstsein. Diesmal fiel ihm das besonders schwer. In seinen bisherigen kämpfen hatte es immer eine gewisse Vorbereitungszeit gegeben bevor die Schlacht ausgebrochen war. In dieser Zeit hatte Saphiras Reiter steht die Gelegenheit gehabt sich mit seinen Selbstzweifeln und Ängsten auseinander zusetzen. Wenn dann der eigentliche Kampf begann verstummten all die hartnäckigen Stimmen die Düsteres prophezeiten und die Herausforderung der vor ihm liegenden Auseinandersetzung beanspruchte sein gesamtes Denken.
Diesmal jedoch war der Kampf so plötzlich ausgebrochen, dass immer wieder Zweifel und Ängste an die Oberfläche des Ozeans drangen der Eragons Verstand war.
Vor allem Sorgen um das Wohlergehen seiner Mitstreiter schlichen sich immer wieder ins Bewusstsein des Anführers der Reiter.
Als Netor die Spitze seiner Lanze nur knapp Aryas Cale vorbeisausen ließ stieg erneut Angst in Eragon auf. Praktisch im selben Moment wie in dieser Gedanke bewusst wurde tadelte er sich dafür, dass er sich so ablenken liß. Er wusste, dass mit der schönen Elfe eine der besten Kriegerinnen von ganz Alagaesia an seiner Seite kämpfte. Seit er mit der Drachenreiterin sein Leben teilte hatte er auch eine sanfte und zärtliche Seite an Arya kennen gelernt. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich den Kampfnamen "Sturmklinge" den die Gehörnten ihr gegeben hatten redlich verdiente.
Im Augenblick kämpfte nicht die Mutter seiner Tochter an Eragon Seite sondern die Elfe, die ihm während des Krieges gegen Galbatorix zu Seite gestanden hatte. Hoch konzentriert und mit äußerster Präzision raste die grüne Klinge durch die Luft und der kleinste Fehler des Gegners konnte sich als tödlich erweisen.
Wie Total sich das Wesen der Elfen von Situation zu Situation verändern konnte überraschte Eragon noch immer. In diesem Fall jedoch war die Veränderung durchaus willkommen.
Murtagh indes, so erkannte Eragon, leistete ganze Arbeit mit den noch verbleibenden Gulen. Zwar zeigte sich, dass sich in der Dunkelheit der Zelte noch einige andere Krieger Netors versteckten aber Dorns Reiter war ihnen mehr als gewachsen.
Eragon konzentrierte sich also wieder auf das Duell, welches er mit Netor ausfocht und hoffte, dass bald Aylons Zauber in Aktion treten würde. Das Gefecht, mit dem Schatten dauerte nach dem Geschmack von Saphiras Reiter bereits zu lange an. Man konnte förmlich in den dämonischen Augen von Netor erkennen wie der teuflische Verstand hinter seiner Stirn zu arbeiten begann um nach wegen zu suchen seine Feinde mit der ihm eigenen Macht zu überwältigen.
Eragon war sofort bewusst, dass er seine Strategie schnellstens überdenken musste. Die Überraschung über das plötzlich auftauchen der anderen Drachenreiter hatte den Schatten ganz und gar ausgefüllt. Doch nun begann die Verwirrung des dunklen Wesens zu verfliegen und seine Kaltblütigkeit kehrte zurück.
Als hätte die ehemalige Prinzessin der Elfen die Gedanken ihres Gefährten gelesen richtete sie, nachdem sie den gemeinsamen Gegner mit ihrer Klinge von sich gestoßen hatte, das Wort an Netor:
"Warum hasst ihr Geister mein Volk?"
Natürlich hatten die Reiter durch die Erkenntnisse die sie gewonnen hatten längst die Gründe für die Abneigung einiger Geisterarten gegen die Elfen erfahren. Eragon Begriff, dass Aryas Frage nicht darauf ab zielte Informationen zu gewinnen sondern dass sie bemüht war einen wunden Punkt bei ihrem Gegner zu berühren. Es war ein riskantes Spiel. Netor war ein Wesen, das gänzlich von Hass und Wut dominiert war. Ihn zu reizen war, in Anbetracht der Macht über die er verfügte, ein gewagtes Spiel. Gleichzeitig war es aber die einzige Möglichkeit den Verstand des Dämonen beschäftigt zu halten und dafür zu sorgen, dass er sich nicht einen komplexen Zauber einfallen ließ den die Reiter wohl möglich nichts entgegenzusetzen hätten.
"Das geht dich nichts an Elfe! Es bereitet mir mehr Vergnügen dich als Unwissende sterben zu lassen!" Zischte das dunkle Wesen und machte sich bereit einen neuen Angriff voranzutreiben.
Die Wut in den Worten des Schattens war jedoch nicht zu verhören. Allerdings war er noch nicht gänzlich in die Falle gegangen die Arya gestellt hatte.
Eragon Begriff, dass er die Wut Netors weiter schüren musste wenn sie wollten, dass die Ablenkung erfolgreich war.
Deshalb zwang der Anführer der Reiter seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen und verkündete: "Vermutlich weiß er es selbst nicht. Er scheint mir ein recht primitives Wesen zu sein!"
Dieser verbale Schlag verfehlte sein Ziel nicht. Die Augen des Schattens schienen regelrecht vor Zorn aufzuglühen!
"Die Spitzohren wissen nicht einmal mehr wer oder was wir sind und du magst es uns primitiv zu nennen Drachenreiter?" spukte Netor seinen Feinden entgegen.
"Du scheinst ein Wesen zu sein, das ganz und gar von Hass erfüllt ist." fügte Arya hinzu. Ihre Stimme hielt sie kühl und neutral und baute damit einen scharfen Kontrast zu Eragons Sport auf. Saphiras Reiter hoffte, dass gerade diese Gegensätze ähnlich wirken würden wie kaltes und heißes Wasser. Steckte man seine Hand zunächst in das eine und dann in das andere nahm man den Unterschied in der Temperatur noch um einiges deutlicher wahr! Hier schien sich ein ähnlicher Effekt einzustellen, besonders nachdem Arya noch an fügte:
"Hass ist nach Meinung der Gelehrten zweifellos das primitifste aller Gefühle."
"Näher an tierischem Instinkt als an Intelligenz." ergänzte Eragon bemüht auch weiterhin spöttisch zu klingen.
Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Das dunkle Wesen stieß ein dämonisches Heulen aus, in welchem reiner, unverfälschter Zorn mitschwang.
Zwar mit mehr Kraft aber deutlich weniger an taktischer Finesse setzte der Schatten seinen Angriff fort.
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Nervös beobachteten Cale und Ismira den Elfen Aylon. Zunächst hatte Aryas Bruder den blau leuchtenden Dauthdaert Kliesfara in Händen gehalten und einige Sätze in der alten Sprache gemurmelt. Kurz hatte die altertümliche Waffe auf geleuchtet ansonsten schien aber nichts geschehen zu sein.
Aylon hatte auf die unsicheren Blicke der beiden jungen Reiter mit einem Lächeln reagiert und gesagt, dass er gerade den verbündeten Geistern eine Nachricht geschickt hätte und sich die Wesen, die durch Kliesfara gebildet hatten nun zum Ort des Geschehens strömten. Zwar konnten Geister schneller reisen als jeder Drachen fliegen konnte aber dennoch würden sich die Verbündeten des Ordens erst sammeln müssen. Er erklärte, dass Energie zwar nicht zerstört werden aber umgewandelt werden kann. In gewisser Weise resultierten also die Geister, dessen Wesen auf Liebe fußte zudem koruppiert zu werden was ihr größtes Feindbild war. Eine Wesenseinheit geboren aus Hass!
Im Anschluss an diese Erläuterungen hatte Aylon den noch intakten Dauthdaert beiseite gelegt und stattdessen das Bruchstück von Nieren ergriffen. Seit einigen Minuten murmelte der Elf nun Beschwörungen in der alten Sprache.
Saphira hatte die Schüler des Ordens angewiesen Aryas Bruder unter keinen Umständen zu unterbrechen oder zu stören. Er wirkte grade den Zauber, mit dem die Drachenreiter beabsichtigten die Kontrolle von Netor über die Geister des Hasses zu schwächen. Ein komplexes Stück Magie war dafür erforderlich. Dazu kam, dass der Zauber der kraftruaubend war und die drei ältesten Drachen daher beabsichtigten Aylon mit ihren Energien zu unterstützen. Was den Zauber so schwierig machte aber die Tatsache, dass ein Großteil der Magie, mit deren Hilfe die Elfen während des Drachenkrieges die Lanzen geschaffen hatten, in Vergessenheit geraten war. So komplex die Beschwörung Aylons auch anmutete, so wie sie dennoch signifikante Lücken auf die es zu überbrücken galt. Dies machte den Zauber so schwierig.
Nervös blickten die beiden jungen Reiter zwischen Aylon und dem Lager hin und her von wo aus noch immer Kampfgeräusche herüber hallten.
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Blinde Wut! Anders ließ sich der Zustand des Schattens nicht beschreiben. Darüber war sich Eragon im klaren Alter einmal mehr einen Hieb seines Gegners abwehrte und Arya praktisch im gleichen Atemzug zu einem Gegenangriff ansetzte. Zwar glitt ihre grüne Klinge ins Leere da der Schatten übermenschlich schnell ausgewichen war doch das dämonische Wesen schien so von seinem Zorn verzehrt zu werden, dass es gar nicht mehr daran dachte Magie zu wirken. In seiner Raserei wollte der Schatten seine Gegner mit bloßen Händen töten.
Die beiden Drachenreiter taten ihr Bestes um das Feuer dieses Zorns zu erhalten. Es war ein gefährliches Spiel dass sie trieben. Auf der einen Seite muss sie einen übermenschlich starken Gegner ständig provozieren, gleichzeitig durften sie es aber nicht übertreiben!
Netor war gewiss nicht dumm. Eragon war sich sicher, dass es dem dunklen Wesen auffallen würde wenn die beiden ältesten und erfahrensten Reiter sich im Angesicht einer Gefahr mit kindischen Beleidigungen aufhielten.
Saphiras Reiter und seine Gefährtin betrieben eine riskante Gratwanderung.
Gerade überlegte sich der Anführer der Reiter welchen verbalen Dolchstoß er seinem gegenüber noch versetzen könnte als die kurze Konzentrationsschwäche ihren Preis forderte.
Netor gelang es Eragons Verteidigung zu überwinden und der Stab von Nieren traf den Drachenreiter hart an der Schläfe.
Eragons Welt schwamm in einem Wirbel aus brennenden Schmerz. Zwar war es nur der Schaft der Lanze gewesen die ihn getroffen hatte aber die Kraft des Schattens war übermenschlichen. Als die Welt um ihn herum wieder Form gewann spürte Eragon, dass er auf dem sandigen Boden des Lagers lag. Etwas warmes klebte an seiner Schläfe und er vermutete dass es Blut war.
Erleichtert stellte jedoch fest, dass er offenbar nicht ernsthaft verletzt war. Noch etwas benommen kam er wieder auf die Beine doch der Anblick der sich ihm bot Vertrieb schlagartig den leichten Nebel, der noch immer über seinen Gedanken lag.
Netor hatte Arya gegen eine Zeltwand gedrängt und die Spitze von Nieren schwebte unmittelbar an ihrer Kehle!
"Ihr wagt es mich zu beleidigen! Von einem Menschen würde mir das vielleicht noch gefallen lassen und ihn schnell und schmerzlos töten aber von dir! Du bist aus dem Volk der Schöpfer und deshalb wirst du leiden!"
Die Worte des Schatten ließen in Eragon Seele einen Damm brechen. Nur zweimal hatte er entfesselt was nun aus ihm hervorbrach. Ein ungesagter Zauber!
Es geschah alles in einem Wimpernschlag. Sein Wille gab der magischen Energie die Richtung und passte die Realität seinen Wünschen an. Netor wurde von Arya fort geschleudert und die unsichtbare Kraft die ihn ergriffen hatte drängte ihn direkt in Eragons Richtung. Die entfesselte Magie führte Brisingr zurück in die Hände seines Besitzers und getrieben von seiner Wut drang Eragon auf den Schatten ein.
Nur Augenblicke später war glücklicherweise Arya wieder an seiner Seite und erneut kämpften sie gemeinsam gegen die dunkle Kreaturen die nun das beherrschte was vom Körper des jungen Herzog Tjurin übrig war.
- "Ich musste wohl noch einmal erklären wie gefährlich ungesagte Zauber sind!" - polterte Glaedr in den Geist seines ehemaligen Schülers. Der alte Drache hatte so lange gewartet bis Netor einen Satz rückwärts machte um etwas Distanz zwischen sich und seine Gegner zu bringen. - "Weißt du wie viel Energie dich das gerade gekostet hat?! Der Schatten hatte umfangreiche Schutzwälle gewirkt. Fünf Eldunari haben alles an Energie mit ihr geteilt was sie entbehren konnten. Es geht diesen Seelen zwar gut aber sie können wir nicht weitere Hilfe leisten. Nur bei wirklich unterstützt haben hast du das gerade überlebt! Du bist wie ein Stier gegen die Mauer von Netors Schutzwälle angerannt." -
- "Es ging um Aryas Leben. Ich konnte nicht anders."-rechtfertigte sich Eragon.
- "Junge Zweibeiner! Und dazu noch verliebt! Ich bin zu alt für sowas." - knurrte Glaedr und zog sich dann zurück um seinen ehemaligen Schüler nicht noch weiter abzulenken.
"Ich weiß nicht wie ihr das gelungen ist Drachenreiter! Ich weiß nicht woher du die Kraft genommen hast all meine Schutzwälle nieder zu reißen aber der Moment der Schwäche ist vorbei!"
Netors Stimme holte Eragon augenblicklich in die harte Realität des Kampfes zurück.
"Wenn ihr auf ein magisches Kräftemessen besteht, so sollt ihr bekommen nach was es euch verlangt!"
Eragon schluckte! Sein unvorsichtiger Angriff hatte den Kampf nun in einer Richtung gelenkt diese unter allen Umständen vermeiden wollten. Selbst mit der Unterstützung der Eldunari war ein magisches Duell mit Netor keine gute Idee!
Doch bevor es dazu kommen konnte hatte offenbar das Schicksal ein einsehen mit den Drachenreitern. Plötzlich änderte sich der magische Käfig der bisher den Lagerplatz umschlossen hatte. Einige der Geister die ihn bildeten Drachen aus der Formation aus und schwirrten davon. Die blitzartigen Entladungen die bisher zwischen den einzelnen Geistern hin und her gezuckt waren verschwanden fast völlig und jedes der Energiewesen die den Käfig bildeten schien plötzlich in eine andere Richtung davon streben zu wollen. Eine unbekannte Macht jedoch hielt sie noch fest.
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Außerhalb des Lagers war die Freude, bei Cale und Ismira im Besorgnis umgeschlagen. Zuerst waren die beiden jungen Reiter erfreut gewesen, dass Aylons Zauber offenbar zu wirken begann. Das selbstsüchtige Wesen der Hass- Geister brach wieder hervor und sie versagten Netor ihre Unterstützung.
Dann jedoch war ihr Blick auf den Elfen gefallen und mit Schrecken hatten die beiden festgestellt dass ich schon nach wenigen Sekunden Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Die Anstrengung schien zu viel zu sein für Aryas Bruder. Hinter seinen geschlossenen Liedern sah man, wie die Augen des Elfen unruhig hin und her zuckten. Er schien wie in einem Fiebertraum zu handeln.
Praktisch im selben Augenblick die Aylons Zauber zur Störung der Geister begonnen hatte zu wirken waren auch die Tarnfeld da, die die kleine Gruppe bisher vor Angriffen geschützt hatte, zusammengebrochen.
Tailon und Anarie hatten entschieden die Bemühungen der älteren Drachen, den elfischen Magier mit Kraft zu versorgen, zu unterstützen.
Sollte es nun allerdings zu einem Angriff kommen waren Ismira und Cale die einzige Verteidigung die Aylon noch hatte.
Cales Blick wanderte ständig zwischen Ismira, Aylon und dem Rand des Lagers hin und her. Wie stand der Kampf? Drohte ihnen aus dem Lager noch Gefahr?
Als hätten sie die Gedankengänge des jungen Drachenreiters verfolgt tauchten zwei Gule zwischen den Zelten auf.
Beide waren von hoch gewachsener Gestalt und jeder auf seine Weise entstellt. Aus dem einen brachen überall knöchernen Dornen hervor die praktisch den ganzen Körper des Wesens zu einer gefährlichen Waffe machten.
Die zweite Kreatur die auf sie zu wankte wirkte auf den ersten Blick noch fast menschlich. Die überlangen Arme verrieten jedoch die infernalische Natur des Guls. Keine Hände sondern knöchernen Sichel artige Gebilde saßen am Ende der Arme.
Kurze Blicke Cale Ismira an und diese nickte. Langsam gingen sie ihren beiden Gegnern entgegen um möglichst viel Raum zwischen Aylon und den Angreifern freizuhalten.
Noch bevor der Kampf beginnen konnte spürten die jungen Reiter der Boden unter einem dumpfen Aufschlag leicht erzitterte.
Ein hastiger Blick zurück enthüllte Cale, dass Dorns Beine begonnen hatten ihm den Dienst zu versagen. Zwar rappelte sich der rote Drache wieder auf und erkennbar, dass selbst die Kraft der mächtigsten Drachen in Alagaesia erschreckend schnell zur Neige ging.
Mit einem Mal jedoch erfüllte erneut das Knistern und Prasseln die Luft wie nur die Geister es erzeugen konnten.
Es war, als wären die Sterne des Nachthimmels lebendig geworden. Ein Strom blau leuchtender Geister ergoss sich über das Lager.
Die schimmernden Energiewesen griffen sofort ihre grünen Artgenossen an. Anders als die Geister des Hasses jedoch unter stützten sich die blauen Wesenseinheiten untereinander. Mehrere kleine Gruppen kreisten einzelne der Grünen Energiekugeln ein und ließen ihre Energie in sie strömen. Langsam verändert sich ein so gefangener Geist und wurde selbst zu einem Wesen, das mit dem Gefühl der Liebe im Einklang war.
Drei Energiekugeln von besonderer Größe flogen über Cale und Ismira hinweg und näherten sich dem immer noch am Boden trauernden Aylon. Die einfache Kugelform der Wesen zerfloss und drei elfenähnliche Lichtgebilde entstanden. Zwei schienen männlich zu sein die dritte war jener weibliche Geist mit dem sie bereits auf Vroengard zu tun gehabt hatten. Wie damals war die Stimme des Wesens nicht mehr als ein Flüstern welches aus weiter Ferne zu kommen schien.
"Wir werden den Zauber des ehemaligen Hüters unseres Ursprungs unterstützen. Schützt ihr seinen Körper vor diesen Dingern."
Cale war sofort klar, dass der weibliche Geist offenbar Gule meinte die immer noch auf sie zukamen. Noch einen Augenblick beobachtete der junge Drachenreiter wie die drei Geister um Aylon Aufstellung nahmen und offenbar Kraft auf ihn übertrugen. Das Augen flattern des Elfen legte sich und sein Atem wurde ruhig und gleichmäßig.
"Erfüllen wir unseren Teil!"
Ismiras hoffnungsvoll vorgetragene Aufforderung riss Cale von diesem einmaligen Anblick los und gemeinsam stürmten sie auf die Gule zu.
Neue Zuversicht erfüllte Cales Seele. Mit diesen beiden Gulen würden sie fertig werden. Nun musste es nur noch gelingen Netor zu Fall zu bringen.
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Tief beeindruckt von der majestätischen Schauspiel verfolgten auch Arya und Eragon das auftauchen der blauen Geister.
Netor indes starrte fassungslos die anderen Energiewesen an.
"Ihr habt euch mit den Unreinen gegen mich und meine Brüder und Schwestern verschworen." zischte der Schatten als er begriff was vor sich ging. "Euer Verrat kennt wohl keine Grenzen! Heute mögt ihr einen bedeutungslosen Sieg erringen doch ihr habt euren Untergang nur hinausgezögert."
Noch bevor die beiden ältesten Reiter des Ordens reagieren konnten entfesselte der Schatten eine Druckwelle die Eragon und Arya mehrere Meter nach hinten schleuderte. Zwar blieben beide unverletzt und kam unmittelbar wieder auf die Beine aber sie erkannten auch was ihr Feind vorhatte. Der Schatten hatte die Spitze der Lanze gegen seinen eigenen Bauch gerichtet.
"Er will sich selbst eine Verletzung zufügen die für einen Menschen tödlich wäre."
Genau wie Eragon hatte auch Arya begriffen was der Schatten vorhatte. Wenn sich Netor auf diese Weise verletzte Würde er sich auflösen und an anderer Stelle neu entstehen. Er würde Kräfte sammeln und erneut Unheil über die Welt bringen. In der kurzen Zeit seiner Existenz hatte der Schatten bereits Schreckliches angerichtet. Das Gemetzel unter den Nachtfalken und jetzt dieses Nomadenlager. Wie viele Leben würde er noch fordern?
Eragon war aber klar, dass es kaum eine Möglichkeit gab den Schatten noch aufzuhalten. Arya er selbst waren zu weit entfernt um noch angreifen zu können.
Plötzlich jedoch entdeckte Eragon etwas, was Hoffnung in ihm aufflammen ließ. Er musste Netor nur ein paar Sekunden zurückhalten! Schnell forderte er von den Eldunari soviel Kraft an wie sie ihm zu Verfügung stellen konnten. Zwar spürte er, dass die alten Drachen gerne gewusst hätten wofür er die Energie braucht doch sie vertrauten dem Reiter der Galbatorix getötet hatte weit genug um die Forderung nach Erklärungen zurückzustellen.
Eragon legte die Energie die ihm zuströmte in einem fort in der alten Sprache:"Letta!"
Unsichtbare magisch fesseln ließen den Schatten erstarren. Dieser lachte jedoch nur höhnisch!
"Was glaubst du was du da tust kleiner Reiter?! Du kannst mich nicht aufhalten. Ich werde zurückkehren und......"
Weiter kam der Schatten nicht dem plötzlich durchbrach eine blutrote Schwertspitze seine Brust. Ungläubig starrte er auf das Ende der Waffe die gerade sein Herz durchbohrt hatte bevor. Fassungslosigkeit erfüllte Netors Gesicht. Dann stieß der Schatten einen letzten grässlichen Schrei aus und verging im Feuer der Energie die ihn von innen heraus zerriss.
Die Druckwelle peitschte an Eragon vorbei und kurz hob der Anführer der Reiter schützend die Hände vors Gesicht.
Netors Ende wirbelte eine gewaltige Wolke feinen Staubes auf und erst als sich diese wieder gelegt hatte entdeckte Eragon Murtagh einige Meter von der Stelle entfernt wo das, was von Herzog Tjurin übrig geblieben war sein Ende gefunden hatte.
Die Blicke von Selenas Söhnen trafen sich und die beiden wussten, dass sie gerade dasselbe dachten. Es war vorbei!
"Woher wusstest du das Murtagh vorhatte in diesem Augenblick anzugreifen?"
Eragon erkannte, dass Arya neben ihm getreten war und etwas verwirrt zwischen den Brüdern hin und her blickte. Bevor er die Frage seiner Gefährtin beantwortete zogeragon sehen eine zärtliche Umarmungen. Er war einfach froh das es ausgestanden war und dass ihr nichts geschehen war. Noch zu lebendig stand ihm vor Augen wie Netor sein Herzstern bedroht hatte.
"Wir seine gute Frage Bruderherz." erkundigte sich Murtagh als die beiden Gefährten sich wieder trennten.
Lächelnd deutete Eragon mit Brisingr es Spitze auf den Sand. Vom Lager, dort wo Mutter gekämpft hatte fühlte eine Spur von menschlichen Fußabdrücken direkt bis zu dem Punkt wo Netor gefallen war.
"Tarnzaubern verbergen zwar den der sie benutzt aber nicht die Spuren dir zurücklässt. Ich dachte mir, dass du nur ein bisschen mehr Zeit brauchst."
"Gut mitgedacht kleiner Bruder." erwiderte Murtagh und nun breitete sich auch Erleichterung in seiner Stimme aus.
"Ich schätze euch, den Söhnen von Selena liegt das Schattentötern wohl einfach im Blut."
Zuerst musterte Eragon seine Gefährtin etwas ungläubig. Hatte die Elfe gerade einen Scherz gemacht?
Milde lächelnd, ob der Verwirrung ihres Gefährten, zog diesmal Arya Saphiras Reiter in einer Umarmung. Eragon genoss es in vollen Zügen den warmen Körper der Elfe nahe an seinem eigenen zu spüren. Es war tatsächlich vorbei.
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Eragon Band 6 - Die Wege der Reiter
FanfictionDas ist die Fortsetzung zu Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang. Wer Band 5 nicht kennt, sollte es erst lesen, um Band 6 zu verstehen. Ich sage es hier nochmal, dass mir die Geschichte nicht gehört. Ich habe sie nur auf...