Kapitel 15

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Romans Sicht

Im Acqua angekommen werden wir von einem Kellner empfangen.

"Guten Abend."

"Guten Abend. Ich habe einen Tisch auf Bürki bestellt."

Der Kellner blättert in seinem Buch.

"Genau! Dann folgen Sie mir bitte."

Wir werden zu einem Tisch geführt und der Kellner verschwindet wieder.

Wie ein richtiger Gentleman schiebe ich Malins Stuhl zurück und deute auf diesen.

"Bitte die Dame!"

Grinsend nickt sie und nimmt Platz.

Dann werden auch schon unsere Getränke aufgenommen und uns die Speisekarte gegeben.

Malin schaut vertieft in die Speisekarte und ich beobachte sie.

Sie ist einfach so anders, ein Mädchen, dass genau weiß was sie will und ihr eigenes Ding durchzieht, und dabei ist sie so wunderschön!

"Weißt du schon, was du nimmst?"

"Hmm...ich werde einen Salat mit Putenstreifen nehmen."

Malin legt die Speisekarte beiseite und schaut mich an.

"Hast du dich auch schon entschieden?", fragt sie und lächelt.

"Ich habe Lust auf ein Steak!"

"Warum habe ich überhaupt gefragt?"

Wir beide müssen lachen und dann wird auch schon unsere Bestellung aufgenommen.

Wir führen ein bisschen Smalltalk, bis unser Essen gebracht wird und wir dann anfangen zu essen.

Ich will mehr über dieses interessante Mädchen erfahren!

"Erzähl mir etwas über dich!"

Malin sieht mich an und legt ihre Gabel beiseite.

"Gut. Ich bin 19 Jahre alt und studiere Musicaldarstellerin. Geburtstag hatte ich am 1. Juni und ich interessiere mich null für Fußball!"

"Was?! Dein Vater ist ein Fußballgott und du interessierst dich nicht für Fußball? Das schockt mich jetzt!"

Sie lächelt und zuckt mit den Schultern.

"Es rennen Leute hinter einem Ball her. Was ist daran so interessant?"

"Ich überzeuge dich noch vom Gegenteil! Und warum Musicaldarstellerin?"

"Ich liebe es zu singen und zu Tanzen! Und natürlich die Musik! So kann man viele verschiedene Emotionen und Gefühle zeigen. Und da ist das Musical perfekt für mich!"

"Wow, beeindruckend! Ich will bei deinem ersten Musical dabei sein!"

Sie lächelt mich an und schaut zu ihrem Teller.

"Jetzt will ich aber auch etwas von dir wissen!"

"Klar! Ich bin 28 Jahre alt und Fußballer. Geburtstag habe ich am 14. November und kann weder singen noch tanzen."

"Das ist nicht so schwer. Vielleicht zeige ich dir mal was."

"Gerne!"

Wir essen weiter und reden über belangloses Zeug, bis Malin mich beobachtet.

"Habe ich was im Gesicht?"

Malin muss lachen.

"Nein! Ich überlege nur, woher dein Akzent kommt."

"Ich bin Schweizer! Du bist aber auch nicht komplett Deutsch, oder?"

"Schweizer also! Nein, ich bin auch nicht die leibliche Tochter meiner Eltern. Das sieht man auch."

"Geahnt habe ich es schon, wollte dich nur nicht direkt darauf ansprechen. Aus dem asiatischen Raum?"

Malin lächelt und nickt.

"Meine leiblichen Eltern kenne ich nicht. Er ist Russe und sie Philippinin. Mit drei Monaten wurde ich dann adoptiert."

"Und du weißt wirklich nichts über sie?"

"Nein, will ich auch nicht! Ich habe meine Familie und das wird immer so bleiben!"

Sie widmet sich wieder ihrem Essen zu und isst.

"Ich bewundere dich Malin."

Sie schaut fragend zu mir auf.

"Wieso das?"

"Du bist stark und nichts lässt dich unter kriegen oder wirft dich aus der Bahn. Das ist echt bewundernswert."

Ich sehe, wie sie rot wird und nach unten schaut.

"Danke Roman..."

Wir essen weiter und unterhalten uns über alle möglichen Themen.

Nachdem wir das Acqua verlassen haben, laufen wir noch ein bisschen am Phönixsee.

Wir laufen in einer angenehmen Stille dem Sonnenuntergang entgegen, für Mitte August ist es relativ warm.

Seit langem fühle ich mich wieder wohl und geborgen, Malin strahlt einfach soviel Wärme aus, dass man sich nur bei ihr wohlfühlen kann.

"Malin?"

Sie bleibt vor mir stehen und dreht sich zu mir.

"Ja?"

"Danke, dass du mit mir ausgegangen bist. Ich fand den Abend mit dir sehr schön."

Wir sehen uns tief in die Augen, ihre wunderschönen braunen Augen leuchten im Licht der untergehenden Sonne.

"Ich fand den Abend auch sehr schön."

Ihr schönes Lächeln verzaubert mich immer wieder, ich nehme ihre Hände in meine.

"Malin ich möchte dich näher kennen lernen. Ich weiß nicht, was du machst, aber bei dir fühle ich mich wohl, irgendetwas löst du in mir aus."

"Roman...ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Bitte verstehe das nicht falsch! Du bist wirklich charmant und nett, aber ich kann dich nicht weiter treffen."

Aua...das hat gesessen...

"Warum nicht? Willst du mich nicht weiter kennen lernen..?"

"Ich würde dich gerne weiter kennen lernen. Leider macht mein Vater mir da einen Strich durch die Rechnung und - es geht einfach nicht."

"Das hindert dich? Glaub mir, wir werden dafür eine Lösung finden!"

"Roman."

"Ich will davon nichts mehr hören!"

Sie seufzt und nickt schließlich.

"Kannst du mich heim fahren?"

"Natürlich."

Wir drehen um und laufen stumm neben einander her.

Warum will Miro nicht, dass wir uns treffen?Sie ist doch alt genug und darf selber entscheiden, mit wem sie sich trifft und da ist noch mehr, ich merken das.

Egal wie der Grund lautet, ich werde nicht aufgeben!

Rosen haben Dornen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt